SEARCH

Search

Explore

Blog
Podcast
Free Live Event
Self-Assessment
Manifesto
Book

Work with me

Connect

SUBSCRIBE

Search
Close this search box.

Hättest du geschwiegen …

Vor 195 Jahren wurde Werner von Siemens geboren. Das nahm das Unternehmen Siemens zum Anlass, eine iPad-App über das Leben seines Gründers zu produzieren. Die App zeigt im Stil der Cutout-Animation bedeutende Stationen im Leben des Werner von Siemens – und macht das hervorragend (leider gibt es den Film nicht zum Einbetten, daher hier nur der Trailer. Auf der zugehörigen Webseite können aber alle Teile auch ohne iPad angesehen werden).

Der Film zeigt Werner von Siemens als klugen und mutigen Geschäftsmann, der auf vorbildliche Weise Unternehmer- und Erfindergeist vereint. Das gelingt anhand von acht Episoden, die anekdotenhaft Ereignisse aus Siemens’ Leben erzählen. Die Episoden sind, nicht zuletzt durch die augenzwinkernde Cutout-Technik, sympathisch und bringen die prägenden Charakterzüge zum Vorschein, genau so, wie wir sie am besten verstehen: in Form von Geschichten, die auf das Wesentliche reduziert sind, sowohl erzählerisch als auch gestalterisch.

Natürlich soll der Eindruck, den man von Werner von Siemens gewinnt, auf das Unternehmen Siemens abfärben. Das gelingt auch sehr gut – bis zur letzten Minute, denn die hätte Siemens sich sparen sollen. Hier wird dick aufgetragen und Siemens als Vorzeigeunternemen ganz direkt beschrieben.

Jeder hatte sich das vorher gedacht. Doch indem der Film es explizit macht, wird es zur aufdringlichen Werbung und zum Selbstlob. Warum hat Siemens nicht einfach die Geschichten über seinen Gründer wirken lassen? Die sind objektiv erzählt, der Schluss ist subjektives Eigenlob.

Werner von Siemens – Lebenserinnerungen

Werner von Siemens – Lebenserinnerungen

Werner von Siemens – Lebenserinnerungen

Verwandte Artikel

Die einfache Welt des Terry Gilliam
Zitrone des Monats August 2009 (Siemens)
Präsentieren lernen im Kindergarten
Barry Schwartz über gesunden Menschenverstand

Zitrone des Monats August 2009

Die letzte Zitrone des Monats ist eine ganze Weile her. Das liegt u.a. daran, dass wir hier nicht bloß lästern, sondern Zitronen nur dann vergeben, wenn wir aus den schlechten Beispielen auch etwas lernen können. Diesen Monat gibt es wieder etwas zu lernen, und zwar von Siemens.

Siemens ist Deutschlands größter Technologiekonzern. Der auch international in vielen Bereichen führende Weltkonzern steht für Hochtechnologie, z.B. wurde der ICE, in dem ich gerade sitze, von Siemens (mit-)gebaut.

Im vergangenen Monat berichtete Siemens auf einer Presseveranstaltung über seine Aktivitäten in Afrika, insbesondere im Zusammenhang mit der im nächsten Jahr stattfindenen Fußballweltmeisterschaft. Hierfür hat Siemens z.B. Kraftwerke in Kapstadt und Mossel Bay gebaut und Software für die medizinischen IT-Systeme in 37 Krankenhäusern bereitgestellt.

Hoffentlich hat das Unternehmen dabei mehr Sorgfalt walten lassen als bei der Erstellung der Folien zum Vortrag des Siemens-Vorstands Dr. Russwurm. Die Folien sehen auf den ersten Blick nett aus und zeigen emotionale Bilder (und es sind erfreulich wenige). Aber genauer darf man nicht hinsehen. Dann nämlich erkennt man, mit wie wenig Sorgfalt die Designer hier zu Werke gegangen sind.

Schlechte Ausrichtung der Elemente in der Siemens-Präsentation

Ganz deutlich sieht man das an der Ausrichtung der Elemente. Grob über den Daumen gepeilt stimmt das meistens. Aber intuitiv merkt man, dass hier etwas nicht genau passt. An der einen Stelle ein wenig zu hoch, an der anderen zu weit rechts, eben gerade so zurechtgerückt, nicht aber ordentlich entwickelt. Wer genau hinsieht, erkennt eine ganze Menge solcher Fehler.

Schlechte Abstände in der Siemens-Präsentation

Auch ansonsten wirken die Elemente eher lieblos auf die Folie geworfen. Manche Textboxen sind so eng an den Rand gequetscht, dass Sie fast aus den Boxen zu fallen scheinen, Abstände sind uneinheitlich, Texte sind ’mal fett, das andere Mal nicht und so könnte man weiter aufzählen.

Dagegen ist bei unternehmensinternen Vorträgen in Meetings nicht unbedingt etwas einzuwenden, denn da zählt der Inhalt deutlich mehr als die Form. Wenn aber ein Siemens-Vorstandsmitglied über Hochtechnologie-Projekte spricht und dabei explizit darauf verweist, dass Siemens kritische Infrastruktur zur Verfügung stellt, die den reibungslosen Ablauf der Weltmeisterschaften garantiert, dann ist es sehr wohl eine unterschwellige Botschaft, ob sorgfältig gearbeitet wird oder nicht.

Verwandte Artikel
Alle Zitrone-des-Monats-Artikel
Die vier Prinzipien professionellen Designs
Ein Menü aus Ideen

Spread the Word

Picture of Dr. Michael Gerharz

Dr. Michael Gerharz