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Das Für und Wider von Prezi

Prezi-LogoPrezi ist ein Präsentationsprogramm, das zur Visualisierung einen grundlegend anderen Ansatz als PowerPoint verfolgt. Anstatt eine Reihe von Folien zu erstellen, die sequentiell, also Folie für Folie, abgespielt werden, werden bei Prezi sämtiche Inhalte auf einer prinzipiell unbegrenzten Fläche angeordnet. Wie mit einer Kamera kann man dann die Inhalte „abfahren“ sowie herein- und herauszoomen.

Das Programm genießt einen ziemlichen Hype und daher verwundert es nicht, dass immer mehr Prezi-Präsentationen aus dem Boden sprießen. Leider warte ich bis heute auf ein wirklich überzeugendes Beispiel. In vielen Fällen leiden die Präsentationen gar unter dem ständigen hin- und hergezoome.

Warum man mit Prezi nicht besser präsentiert

Das wichtigste vorweg: Prezi ist ein Werkzeug wie auch PowerPoint, und zwar mit dem Zweck, Ihre Präsentationen visuell zu unterstützen. Keines der beiden Programme zeigt Ihnen, wie Sie eine spannende Präsentation erstellen, die auf den Punkt kommt, Inhalte verständlich erklärt und einen sinnvollen roten Faden hat. Sie sind wie die Sägen für den Schreiner, das eine die Stichsäge, das andere die Kreissäge – beide wichtig, aber keine baut einen Schrank.

Wer also glaubt, er baue eine überzeugende Präsentation, indem er einfach ein anderes Tool verwendet, das zufällig ein paar schicke Zoom-Effekte an Bord hat, der ist auf dem Irrweg. Und genau das ist das Problem bei all den Prezi-Präsentationen, die mir so über den Weg laufen.

Die allermeisten davon haben sich vom „Zoom-Effekt“ locken lassen, sind aber letztlich doch nichts anderes als Sequenzen von Bildern und Fakten. Zwar sind sie nicht mit PowerPoint in eine Folge von Folien gebracht, sondern auf einer Fläche mehr oder weniger sinnvoll verteilt worden. Allerdings wird dann doch sequentiell Bild für Bild und Fakt für Fakt herumgezoomt. Wenn die Story bei PowerPoint nicht stimmte, stimmt sie dann bei Prezi aber immer noch nicht. Um im Bild zu bleiben: wenn die Maße nicht stimmen, wird der Schrank nicht dadurch gerade, dass Sie die Säge wechseln.

Warum man mit Prezi schlechter präsentiert

Das führt dazu, dass ich mir in Prezi-Präsentation oft vorkomme wie in einer übermäßig animierten PowerPoint-Präsentation, auch nicht besser als drehende, zappelnde und zischende Überblendeffekte, die wir bei PowerPoint eigentlich schon weitgehend hinter uns gelassen haben.

Dabei ist sich die Wissenschaft hier schon lange einig. Alles, was reine Dekoration ist und nichts zum Verständnis beiträgt, ist im Zweifel eher schädlich für das Verständnis der Zuhörer; Ausnahme: die Animation trägt zum Verständnis bei und ist gerade nicht bloße Dekoration.1 Daraus folgt: wer Prezi nur deswegen benutzt, weil er es „irgendwie schicker“ findet als PowerPoint, der schadet seiner Präsentation möglicherweise mehr als er ihr nutzt.

Wann man mit Prezi besser präsentiert

Wer allerdings genau gelesen hat, der weiß jetzt auch, wann Prezi nicht nur eine Alternative, sonder wohl sogar die bessere Wahl ist; dann nämlich, wenn die Zoom-Animationen einen inhärenten Bezug zum präsentierten Inhalt haben, z.B.

  • bei einer Maschine, bei der die Zuhörer zunächst das grobe Funktionsprinzip verstehen sollten, bevor man detailliert die einzelnen Baugruppen analysiert.
  • bei einem Zeitstrahl, entlang dessen man wichtige Ereignisse bespricht.
  • in einem Beziehungsgeflecht, das man zunächst als Ganzes beschreibt, bevor man in die einzelnen Elemente eintaucht.
  • ganz allgemein da, wo es ein zusammenhängendes Big Picture gibt, in das man hineintauchen kann, um Details zu erforschen.

Umgekehrt sollten Sie sich aber auch nichts vormachen: das meiste davon bekommen Sie genau so gut in PowerPoint hin, solange eben die Story stimmt.

Möglicherweise gibt es noch einen weiteren Nutzen für Prezi. Es zwingt Sie nämlich dazu, Ihre Gedanken anders zu sortieren als PowerPoint. Sie können erst einmal alle Ihre Gedanken und Inhalte auf die Fläche schreiben und anschließend sortieren und sinnvoll strukturieren. Das ist sicher um einiges flexibler als die Folienstruktur von PowerPoint. Ob das allerdings einer analogen Vorbereitung überlegen ist, wage ich gleich mal zu bezweifeln.

Falls Sie Beispiele für überzeugende Prezi-Präsentationen kennen, freue ich mich über einen Hinweis in den Kommentaren.

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1Nachzulesen u.a. in Andrew Abelas empfehlenswerten Buch Advanced Presentations by Design

 

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