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Miles Davis über das Improvisieren

Präsentationen sind immer “live” und damit fehleranfällig. Es gibt normalerweise kein Playback, dass vor gelegentlichen Patzern schützt. Selbst wenn man seine Präsentation super-sorgfältig vorbereitet hat, selbst wenn man die Präsentation bis zum St. Nimmerleinstag geübt hat, wird es immer wieder Situationen geben, in denen Unvorhergesehenes passiert oder in denen man die falschen Worte zur falschen Zeit sagt. Das ist umso wahrscheinlicher, je freier man vorträgt und je weniger man sich an vorformuliertem Text orientiert.

Natürlich gilt das nicht nur für Präsentationen; eine Menge anderer Vortragender kennt dasselbe Problem. So sind z.B. selbst die besten Musiker nicht davor gefeit, falsche Töne zu spielen, erst recht wenn sie improvisierte Musik spielen. Miles Davis, einer der großen Jazz-Improvisatoren, hatte dazu jedoch folgendes zu sagen:

„When you hit a wrong note, it’s the next one that makes it good or bad.“

Was einen guten von einem großartigen Vortragenden unterscheidet ist demnach die Fähigkeit, die Kontrolle zu behalten, selbst wenn Unvorhergesehenes passiert. Miles Davis war mit Sicherheit einer der großartigsten Musiker der Jazzgeschichte. Vielleicht waren andere Trompeter technisch noch versierter, aber Miles Davis wusste, wie man den richtigen Ton zur richtigen Zeit spielt… und wie man die Situation kontrolliert, wenn man doch einmal die falsche Note gespielt hat. Sein Verständnis für seine Materie, die Jazzmusik, war so tief, dass er unvorhergesehene Situationen auch live auf der Bühne meist souverän auflösen konnte – und damit bisweilen gerade aus einer “eigentlich” falschen Note eine großartige neue Melodie erschuf.

Was können wir von Miles Davis’ Zitat für unvorhergesene Situationen während einer Präsentation lernen?

1. Keine Panik.
Wie Miles sagt: es ist noch nichts verloren. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Zuhörer noch gar nicht bemerkt haben, dass etwas schief gelaufen ist. Es gibt also noch keinen Grund zur Panik.

2. Nichts anmerken lassen.
Nicht selten ist es für den Vortrag völlig egal, was da gerade schief gegangen ist. Niemand außer dem Vortragenden selbst weiß ja, was eigentlich geplant war. Solange also nicht ganz offensichtlich etwas schief gelaufen ist, interessiert es das Publikum wahrscheinlich überhaupt nicht, dass überhaupt etwas schief gelaufen ist. Am besten ist es dann, sich erst gar nichts anmerken zu lassen und einfach mit dem nächsten Punkt fortzufahren. Das schlimmste was man stattdessen tun könnte, wäre eine – eigentlich überflüssig – Entschuldigung hastig aufzusagen. Das wirkt alles andere als souverän.

Sollte allerdings doch einmal etwas größeres schief gelaufen sein, dann hilft nur …

3. Kreativ sein und Improvisieren.
Die Reaktion hängt hier sicher von der Situation ab. Fehler kann man auch ruhig zugeben und mit einem kurzen “Sorry” korrigieren. Punkte, die man vergessen hat, kann man einfach nachschieben indem man Wendungen wie “Lassen Sie mich noch einen wichtigen Punkt ergänzen” verwendet (Vermeiden sollte man natürlich auch dann die “Ich-hab-da-was-vergessen”-Floskeln).

Wenn die Technik verrückt spielt, muss man in der Lage sein, den Vortrag trotzdem weiter zu halten. Im einfachsten Fall versagt lediglich die Fernbedienung für den Beamer und man muss häufiger zum Laptop gehen, um die nächste Folie einzublenden. Für den schlimmsten Fall, der Beamer oder der Laptop fällt aus, hilft bei aller Improvisation nur eine erstklassige Vorbereitung.

4. Üben.
Improvisation ist eine eigenständige Kunst, jedoch kein Geheimnis. Wie alle Künste kann man auch Improvisieren üben (ein Genie muss man ja nicht werden). Dazu sollte man beim Üben und Vorbereiten der Präsentation gelegentlich gezielt das Improvisieren üben. D.h. man sollte sich nicht jedes Mal unterbrechen und von vorne beginnen, wenn beim Üben etwas schief läuft, sondern hin und wieder auch testen, wie man reagiert hätte, wenn dieser Fehler in einer “live”-Situation passiert wäre. Schon nach wenigen Malen wird man so sehr viel sicherer im Umgang mit unvorhergesehenen Situationen. Natürlich hilft es auch, nicht immer nur im stillen Kämmerlein zu üben, sondern einen Probelauf vor ein paar Freunde oder Kollegen zu halten.

Es gibt also keinen Grund, Angst vor unvorhergesehenen Situationen zu haben! Wer seine Vorträge vorher sinnvoll übt, kann auch weiterhin auf ein Playback verzichten.

P.S. Wer Jazzmusik und Improvisation mag, wird vielleicht den folgenden Konzertmitschnitt des atemberaubenden Sängers Bobby McFerrin mögen. Bobby McFerrin, vielen bekannt durch seinen Hit “Don’t worry, be happy”, ist ein wahres Genie des improvisierten Gesangs. Während seiner Auftritte bindet er oft das Publikum ein – und provoziert dadurch geradezu unvorhergesehene Situationen. Viel Spaß:

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