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Die Generation von morgen (und was die Generation von gestern über sie denkt)

Der Karriere-Spiegel interviewte den Personalberater Peter Herrendorf zu einer Umfrage des manager magazins über Berufseinsteiger unter 500 großen deutschen Unternehmen. Sein Fazit: Den Berufseinsteigern von heute fehle es an Leistungswille und persönlichem Ehrgeiz.

Mein Fazit: Mindestens Herrn Herrendorf, wenn nicht auch den befragten Personalchefs, fehlt es an Realitätssinn. Herrendorf im Wortlaut:

Leistungswille und Leistungshunger sind sicher ein Punkt, an dem es unterschiedliche Auffassungen gibt, um das einmal vorsichtig zu formulieren. Die Generation X ist meist über finanzielle Anreize, größere Führungsspannen oder Titel zu motivieren. Bei den Ypsilonern zieht das nicht so stark. Sie wollen spannende Aufgaben – und die Möglichkeit, sich individuell weiterzuentwickeln.

Verstehe ich das richtig? Weil die sog. Generation Y erkannt hat, dass Geld nicht alles ist, und dass Titel ohnehin nur was für Karrieremenschen mit zu starkem Ego sind; weil diese Generation Y also für sich entschieden hat, dass es viel motivierender ist, für eine spannende Aufgabe zu arbeiten, als für mehr Geld; und weil sich diese Generation weiterentwickeln möchte, sind sie für die Unternehmen weniger wertvoll?

Das Gegenteil dürfte doch der Fall sein. Was kann einem Unternehmen denn besseres passieren, als Mitarbeiter, die für ihre Aufgabe (statt für ihre Position) brennen? Wenn das Unternehmen diese spannenden Aufgaben nicht zu bieten hat, dann ist das doch wohl eher ein Mangel des Unternehmens, als ein Mangel des Bewerbers.

Für mich ist das eine gute Nachricht: Offenbar werden es in Zukunft diejenigen Unternehmen leichter haben, die an spannenden Themen arbeiten und die Ihren Mitarbeitern erklären können, warum die Arbeit, die sie für das Unternehmen tun, sinnvoll ist.

Herrendorf sagt weiter:

An persönlichem Ehrgeiz und der Einordnung in klassische Hierarchien hapert es noch – auch, weil sie von klein auf gewohnt sind, Autoritäten auf Augenhöhe zu begegnen.

Im Ernst? Wenn er, vermutlich stellvertretend für die befragten Personalchefs, persönlichen Ehrgeiz als Mangel an Motivation für finanzielle Anreize oder Titel definiert, dann irritiert mich das schon sehr.

Dass er aber allen Ernstes kritisiert, dass diese Generation Y eine Gleichbehandlung einfordert, ist bizarr. Kein Chef dieser Welt ist ein besserer Mensch durch seinen Titel. Er macht zuallerst einen anderen, aber nicht notwendigerweise einen besseren Job, als seine Mitarbeiter. Deswegen darf man auch Respekt in beide Richtungen erwarten. Die Mitarbeiter sind eben nicht seine „Untergebenen“, sondern in erster Linie Menschen, die wie er für die Ziele des Unternehmens arbeiten. Was gibt es natürlicheres, als dass sich Mitarbeiter auf Augenhöhe begegnen?

Genau so wie ich stolz bin, dass meine Kinder von mir Gleichbehandlung verlangen, freue ich mich, dass sich die Generation Y aus überholten Autoritäts-Denkschemata verabschiedet hat. Das ist eine Errungenschaft.

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