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Neulich im Weltall

Sie schweben durch’s All. Mit nichts als einer dünnen Sicherheitsleine, die Sie in an Ihrer Raumstation hält. Sie bewundern die Schönheit der Erde von oben, die dünne blaue Schicht, die unseren Planeten von unendlichem Schwarz trennt. Und auf einmal können Sie nichts mehr sehen.

Panik! Sie rudern umher, wissen nicht mehr, wo oben und unten ist, geschweige denn wie Sie zur Einstiegsluke zurückfinden. Das ist der Stoff, aus dem die wirklich fiesen Alpträume gemacht sind, oder? Denkste. Ist im echten Leben passiert. Nämlich dem kanadischen Astronauten Chris Hadfield auf einem seiner Allspaziergänge außerhalb der Internationalen Raumstation.

Ja, das Leben eines Astronauten ist gefährlich.

Quasi in jeder Sekunde seines Einsatzes riskiert er sein Leben. Es könnte soviel passieren. Der Shuttle könnte beim Start explodieren, an Bord könnte Feuer ausbrechen, ein Stück Weltraumschrott könnte die Station treffen, die mit 8 km die Sekunde um die Welt rast (das kann tatsächlich nicht nur im im Film Gravity passieren, der Schrott ist nämlich überall), der Fallschirm der Wiedereintrittskapsel könnte nicht aufgehen oder, tja, man könnte beim Weltraumgang auf einmal nichts mehr sehen.

Wie schafft es ein Astronaut wie Chris Hadfield, nicht in jeder Sekunde von jedem Tag in der Schwerelosigkeit völlig wahnsinnig vor Angst zu werden? Wie hat er es geschafft, blind im Weltall nicht einer rasenden Panik nachzugeben?

Keine Panik!

Zugegeben, Hadfield ist schon eine ziemlich coole Socke. Aber extreme Situationen meistert er, wie alle Astronauten, mit einer Technik: Routine. Astronauten üben in ihrer Ausbildung, sich auf jede Eventualität vorzubereiten. Sie gehen Szenarien und Notfälle durch, immer und immer und immer wieder. Bis sich die Abläufe so eingeprägt haben, dass in in Extremfällen nicht die Angst die Kontrolle übernimmt, sondern die Routine.

Orientierungslos im All werden Sie sich wahrscheinlich (hoffentlich) nie wiederfinden. Aber jeder Vortragende hat Angst vor diesem Moment, in dem etwas aus dem Ruder läuft und er völlig aus dem Konzept kommt. Wenn er die Orientierung verliert und nicht mehr weiß, wo es weitergeht. Kann passieren, wir sind ja alle nur Menschen. Wir können Lampenfieber bekommen, der Beamer kann ausfallen, Sie könnten Ihre Redekärtchen zuhause vergessen.

Aber Sie können etwas dagegen tun, dass sie in Folge dessen blind umherrudern. Schauen Sie es sich bei den Astronauten ab und üben Sie, bis Sie Ihren Vortrag im Schlaf halten könnten. Bis Sie ihn sozusagen auch blind im Weltall halten könnten.

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Eine schwierige Entscheidung

Was macht eine schwierige Entscheidung zu einer schwierigen Entscheidung? Die Philosophin Ruth Chang erklärt es in diesem faszinierenden Vortrag:

Schwierige Entscheidungen sind nicht schwierig, weil wir zu dumm sind oder zu wenig über die Alternativen wissen. Sie sind schwierig, weil es unter den möglichen Alternativen keine gibt, die insgesamt besser ist als die anderen. Selbst wenn wir alles über die beiden Alternativen wüssten, wäre die Entscheidung nicht einfacher.

Schwierige Entscheidungen sind schwierig, weil sie sich den Kategorien „schlechter“, „gleich gut“ oder „besser“ verschließen. Stattdessen spielen Werte eine Rolle – wie z.B. bei der Entscheidung, ob ich Künstler oder Banker werden möchte. Das eine ist nicht besser oder schlechter als das andere. Beides hat Vorteile, beides Nachteile, doch sind diese Vor- und Nachteile nicht direkt vergleichbar. „Mehr Freiheit“ ist nicht 3% besser als „größere Karrierechancen“.

Durch schwierige Entscheidungen gestalten wir, wer wir sind

Schwierige Entscheidungen sind letztlich deswegen schwierig, weil nicht äußere Faktoren die Entscheidung diktieren, sondern weil ich mir über das Wertesystem und seine Gewichtung selbst klar werden muss.

Und das empfindet Ruth Chang als Segen. Denn gerade diese schwierigen Entscheidungen ermöglichen mir, mich selbst zu definieren. Wenn ich mich bewusst dafür entscheide, Banker zu werden, sagt das etwas über mich aus: „So bin ich. So will ich sein. So will ich gesehen werden.“

Die Menschen, die in solchen Situationen nicht entscheiden, z.B. indem sie andere oder die Zeit für sich entscheiden lassen, nennt Chang „Drifter“. Auch dann sagt der eingeschlagene Weg etwas über mich aus. Wenn ich jedoch die Entscheidung bewusst treffe, dann gestalte ich das Bild über mich selbst, dann werde ich gewissermaßen zum Autor meines Lebens.

Auch durch die Art, wie wir präsentieren, gestalten wir, wer wir sind

Schwierige Entscheidungen müssen nicht gleich den ganzen Lebensweg in Frage stellen. Es gibt sie in allen Größenordnungen. Auch beim Präsentieren.

Werfe ich BulletPoints über den Haufen? Versuche ich einen Einstieg mit einer Anekdote statt mit der Agenda-Folie? Lasse ich den Beamer diesmal aus?

Auch diese Fragen können schwierige Entscheidungen im Sinne Changs sein. Keine der Alternativen ist notwendigerweise insgesamt besser als die andere. Der eine Weg bedeutet vielleicht mehr Aufwand, größeres Risiko, Angriffsfläche für Kritik & Lästerei, dafür eine zugespitzte Botschaft und einen besseren Draht zum Publikum. Der andere Weg ist vielleicht vertrauter, spart Vorbereitungszeit, die BulletPoints sind Ihre Gedächtnisstütze oder dienen gleichzeitig als Handout, lenken aber das Publikum ab.

Lassen Sie andere entscheiden oder entscheiden Sie selbst?

Als Drifter gibt man die Entscheidung ab. Der Chef will es so, die Anderen machen es auch so, ich muss noch etwas anderes erledigen, ich habe Angst vor Kritik.

Doch auch dann sagt das etwas über mich aus.

Wenn ich mich aber bewusst für das Eine oder das Andere entscheide, dann bestimme ich, was das über mich sagt. Dann definiere ich mich und mein Wertesystem ein Stück weit selbst.

Entscheiden Sie selbst, wer Sie sein wollen.

    PowerPoint ist das Letzte

    … an das ich denke, wenn ich wenig Zeit habe, einen Vortrag vorzubereiten.

    Statt schnell noch ein paar Folien zusammenzuschustern, zählt jetzt, mir so klar wie möglich darüber zu werden, was meine Zuhörer verstehen müssen. Wo drückt der Schuh? Wie lautet der Küchenzuruf? Welche Aspekte sind besonders wichtig? Wie wird der rote Faden spannend?

    Ganz sicher verschwende ich meine Zeit nicht damit, Folien zu basteln, bevor ich weiß, was ich eigentlich sagen will und wie (und ob ich dann überhaupt Folien dafür brauche).

    Investieren Sie Ihre Zeit sinnvoll. Lieber in eine durchdachte Story als in Folien ohne Story.

    Von ehrlichen Saftläden und sexy Früchten – CreativeMornings mit Nic Lecloux

    Ach, schöne heile Werbewelt. Alles ist so frisch und sauber, so knusprig und knackig. Die Realität, zum Beispiel in der Burgerverpackung, ist dann meist, naja, sagen wir ernüchternd. So ist das eben. Die Werbung lügt und sonntags regnet’s immer. Wir haben uns irgendwie damit abgefunden. Nic Lecloux von TrueFruits findet, das geht auch anders. Denn bei seinen Smoothies gilt: “What you see is what you get”. Auf dem CreativeMornings Septemberevent in Köln hat er erklärt, was er damit genau meint.

    No Tricks

    Nics “Saftladen” TrueFruits ist ein junges Bonner Unternehmen, das sich ziemlich wacker neben großen Playern wie Coca-Colas Innocent und Chiquita Smoothies schlägt. Während eines Auslandssemesters hatte der damalige BWL-Student die Früchte in Flaschen entdeckt und konnte gar nicht glauben, dass es sie auf dem deutschen Markt noch gar nicht gab. Geboren war die Geschäftsidee.

    Der Anspruch dabei: No Tricks. “Wir wollten von Anfang an ehrliche Produkte machen,” sagt Nic. Deshalb gibt es TrueFruits auch nur in Glasflaschen mit Aufdruck statt Etikett, die schonungslos freien Blick auf den Inhalt geben. Außerdem ist in den bunten TrueFruits tatsächlich eben nur das: echte Früchte. Und ein paar andere natürliche Zutaten, wenn das Rezept es verlangt. Aber keine Konservierungsstoffe, keine Farbstoffe und keine Konzentrate.

    Mit diesem Anspruch ist TrueFruits so etwas wie das schwarze Schaf der Saftindustrie. “Den Unterschied zwischen Konzentrat und echtem Saft schmeckt doch eh keiner, wurde uns gesagt. Und dass Plastikflaschen doch viel billiger seien als Glas. Aber wir machen unsere Smoothies in erster Linie für uns selbst. Deshalb gehen wir die Sache auch ganz anders an, als das eine große Firma tun würde”.

    Smoothiewerbung auf dem Klo

    Das gilt auch für’s Marketing. Als junges Unternehmen mit kleinem Budget müssen sich Nic und sein Team allerhand einfallen lassen. Zum Beispiel Plakatwerbung auf dem Klo. Klingt erst mal komisch, leuchtet aber irgendwie ein. Denn: “Wann sonst kriegt ein Werbeplakat 15 Sekunden ungeteilte Aufmerksamkeit?” Und was liegt näher als einen gläsernen Werbeträger, der ein paar Millionen Mal im Jahr verkauft wird, auch als solchen zu benutzen? Die witzigen Texte im Kleingedruckten mit Hashtags wie #Einhornkotze oder #Ohnemett haben in den sozialen Medien schon Kultstatus erreicht.

    Nic will mit seinen Smoothies nicht nur die Welt erobern. Er will auch missionieren. “Wir wollten immer schon gesunde Produkte sexy machen. Wir haben nicht verstanden, warum gesunde Produkte so bieder rüberkommen. Wir wollen, dass es cool für junge Leute ist, einen Smoothie zu trinken!”

    Tüte über’m Kopf

    So ganz “No Tricks” ist bei TrueFruits aber dann doch nicht alles. Als ein Zulieferer statt frischgrünem Minzpüree ein gelbbraunes Produkt aus einer anderen Minzsorte lieferte, zog das Team den Flaschen kurzerhand eine charmante Tüte über den Kopf. “Das ist Natur, die sieht halt so aus.” sagt Nic. “Aber für Impulskäufe ist die Farbe natürlich unbrauchbar. Über 50.000 Flaschen haben wir mit der Hand mit den Tüten bestückt. Die Aktion hat dann sogar dazu geführt, dass das Produkt wieder einen richtigen Anschub bekommen hat.”

    Vortrag verpasst?

    Hier können Sie Nics Vortrag noch mal in voller Länge ansehen.

    Diese Woche geht es schon weiter mit dem “Crossover”-Vortrag von Matthias Frey und Alex Ginter zum Thema Kommunikationsdesign im studio dumont in Köln. Tickets gibt es ab heute, 20. Oktober 2014, 9:00 h hier.

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    Was wir von großen Künstlern lernen können

    Das Faszinierende an großer Kunst ist, dass sie meist dann am größten ist, wenn sie mühelos aussieht. Wie eine Balletttänzerin, die über die Bühne schwebt. Oder ein Konzertpianist, der die schwierigsten Passagen einfach aus dem Kopf spielt. Oder ein Satz in einem Roman, der so simpel wie genial ist.

    Die Wahrheit ist, dass nichts davon mühelos ist. Selbst die größten Talente müssen hart daran arbeiten, großartige Werke zu schaffen. Der französische Schriftsteller Gustave Flaubert beispielsweise ist bekannt für den Perfektionismus, zu dem er sich selbst verdonnerte. Manchmal hat er Wochen für eine einzige Seite gebraucht und seine Texte immer und immer wieder verändert und verbessert, verworfen und neu geschrieben.

    Im Alltag geht es natürlich nicht immer darum, ein Kunstwerk zu schaffen. Trotzdem gibt es einiges, das man sich von den ganz Großen für seine eigene Arbeitsweise abschauen kann – zum Beispiel bei der Vorbereitung der nächsten Präsentation.

    1. Von anderen zu lernen, macht uns besser

    Sich von anderen etwas abzusehen ist kein Eingeständnis, dass man es alleine nicht schafft. Im Gegenteil, es ist ein extrem kreativer Lernprozess. Indem man beobachtet, wie andere etwas machen, erweitert man seinen Horizont für neue Ideen und Ansätze, die man dann auf die eigene Situation übertragen kann. So hat es auch Picasso gemacht. Wer das Picasso-Museum in Barcelona besucht, sieht zu Anfang der Ausstellung erst einmal Skizzen über Skizzen mit den verschiedensten Stilrichtungen aus seinen jungen Jahren. Picasso hat also nicht von Anfang an “Picassos” gemalt. Durch das Imitieren von anderen Künstlern lernte er von den Besten und entwickelte seinen eigenen Stil.

    2. Es muss nicht auf Anhieb perfekt sein

    Oder anders gesagt: Ausprobieren gibt uns die Freiheit, das beste Ergebnis zu erzielen. Mit einer “So habe ich das doch schon immer gemacht”-Einstellung bekommt man bestenfalls ein 0815-Ergebnis. Wer hingegen ausprobiert und auch mal damit scheitert, kommt dadurch auf ganz neue Lösungen. Selbst ein Meister seiner Zeit wie Paul Peter Rubens malte nicht einfach drauflos. Er benutzte Skizzen, um erst einmal im Kleinen auszuprobieren, wie etwas im Großen wirken oder funktionieren könnte. Das zeigt zum Beispiel das Ölbild “Heinrich IV. in der Schlacht bei Ivry” im Rubenshaus in Antwerpen. Es wurde nie fertiggestellt, deshalb sieht man, dass Rubens erst einmal vormalte, was er später mit Öl ausführte und wie er mit den Motiven experimentierte. So hat ein Soldat noch drei Arme und zwei Waffen, weil Rubens noch nicht entschieden hatte, was am besten wirkte.

    3. Man muss nicht alles selbst machen

    Manchmal erzielt man das beste Ergebnis, wenn man delegiert oder sich Hilfe von anderen holt, anstatt alles selbst zu machen. Entweder, weil man es zeitlich nicht schafft oder weil es jemand anderes einfach besser kann. Aufgrund der hohen Nachfrage nach seinen Werken überließ Rubens die Ausführung seiner Skizzen oft seinen Lehrlingen. Er übernahm dann am Schluss nur noch den Feinschliff. Diese Arbeitsweise hatte er sich von Renaissancekünstlern wie Raffael oder Michelangelo abgeschaut. Für wichtige Aufträge arbeitete Rubens außerdem mit Kollegen zusammen, die auf einem bestimmten Gebiet einfach besser waren als er. Bei dem gerade genannten Gemälde zum Beispiel arbeitete er mit einem Spezialisten für Schlachtengemälde zusammen, der für ihn das Schlachtgetümmel im Hintergrund des Bildes malte.

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    Finde ich aber schon
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    Die Schere im Kopf

    Der innere Bedenkenträger ist das Kryptonit unserer Kreativität. „Ach nee, das ist ja doch nicht so gut…“ oder „Dafür belächeln mich die Kollegen bestimmt“ oder „Das hat doch noch nie jemand so gemacht…“  

    Sicherlich, Selbstkritik ist gesund. Sie sorgt dafür, dass wir über unsere Ideen reflektieren und sie von allen Seiten beleuchten. Aber achten Sie darauf, dass der innere Kritiker nicht zur Schere im Kopf wird. Denn: Ohne Risiko keine Belohnung. Oder glauben Sie ein Steve Jobs hat sich von der Schere im Kopf einschränken lassen? Ein Michael Jackson? Ein Mark Zuckerberg?

    „Never change a running system“ ist Unsinn. Denn wenn wir uns nie trauen etwas zu verändern, können wir uns auch nie verbessern. Wir bleiben auf ewig auf demselben Stand. Festgefahren. Eingefroren.

    Beim Präsentieren geht es darum, Aufmerksamkeit zu schaffen und im Gedächtnis zu bleiben. Ihre Präsentation wird sich niemals abheben, wenn Sie einfach nur alle Punkte auf dem „Das macht man eben so“-Vordruck abhaken.

    Vielleicht brauchen Sie für Ihren nächsten Vortrag gar keine Folien, sondern ein Modell. Vielleicht verbildlichen Piktogramme Ihre Idee viel besser als ein Powerpoint-Schaubild. Vielleicht ziehen Sie Ihr Publikum viel schneller in Ihren Bann, wenn Sie, im Gegensatz zu allen anderen, mit einer Heldengeschichte einsteigen.

    Trauen Sie sich?

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    Sei so nett?

    Mal ganz ehrlich: Wann haben Sie zuletzt in einer gähnend langweiligen Präsentation gesessen und am Ende doch höflich geklatscht? Wirklich verdient war der Beifall ja wohl nicht. Warum also? Mitleid? Gruppenzwang? Reine Erleichterung, dass es endlich vorbei ist?

    Das mag höflich sein, aber das Problem dabei ist, dass der Vortragende die Konsequenzen seiner schlechten Präsentation nicht spürt. Er hat seinen Vortrag gehalten, alle haben geklatscht, vielleicht kam noch die ein oder andere Nachfrage. Fall erledigt. Feierabend.

    Sein eigentliches Ziel aber, seine Botschaft in den Köpfen des Publikums zu verankern, wird er nicht oder nur sehr schwer überprüfen können. Ihm fehlt die direkte Rückkopplung. Hat die Entscheidung eines Kunden für oder gegen seine Firma an seinem Vortrag gelegen? Hat seine Präsentation dazu geführt, dass jetzt mehr Kollegen die neue Datenbank benutzen oder war es etwas anderes?

    Ein Kompliment geht eben viel leichter von den Lippen als Kritik. Niemand will ein Buhmann sein. Wir beglückwünschen einen Kollegen gerne für eine tolle Präsentation. Eine schlechte schweigen wir lieber höflich tot. Und ein Kunde würde sich erst recht nicht die Zeit und Mühe machen, aus eigenem Antrieb konstruktives Feedback zu einem Vortrag zu geben, der ihn nicht überzeugt hat. Er meldet sich einfach nie wieder.

    Nur Sie selbst als Vortragender sind der Ausweg aus diesem Dilemma. Seien Sie selbst der Antrieb. Warten Sie nicht auf andere. Ruhen Sie sich nicht auf dem Status Quo aus. Hinterfragen Sie. Und finden Sie heraus, wer Ihnen ehrlich die Meinung sagt.

    Es liegt nur an Ihnen, eine großartige Präsentation abzuliefern!

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    Der Film „Die 12 Geschworenen“ ist spannend von der ersten bis zur letzten Sekunde. 12 Männer in einem Raum, keine Musik, keine Special-Effects. Pure Handlung. Wenn die Story stimmt, braucht man keine Effekte.

    Umgekehrt gilt die Gleichung nicht. Ein aufwändig produzierter Film bleibt langweilig, wenn die Story nicht stimmt. Wenn die Effekte stimmen, darf man auf ein Staunen beim Publikum hoffen, mehr aber auch nicht.

    Ihre Präsentation ist nicht so aufwändig produziert, dass Sie auf dieses Staunen hoffen können. Also sorgen Sie dafür, dass die Story stimmt. Erst recht, wenn Sie wenig Zeit haben. Dann machen Sie es lieber den 12 Geschworenen gleich, ohne Effekte. Mehr noch: Bevor Sie sich überhaupt über eine Folie Gedanken machen, investieren Sie die Zeit lieber in eine gute Story. Wir helfen gerne.

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    Mehr als Ruhm und Ehre: Warum wir alle Helden sein können

    A hero is someone who, in spite of weakness, doubt or not always knowing the answers, goes ahead and overcomes anyway. – Christoper Reeve

    In der letzten Woche drehte sich hier im Blog alles um Helden und Heldengeschichten. Was das sollte? Wollen wir Ihnen sagen. Hier sind drei Dinge, die wir letzte Woche über Helden gelernt haben und die Ihnen dabei helfen, auch für Ihre Präsentationen einen Helden zu finden.

    1) Helden sind mehr als Superhelden

    Denken Sie an einen Helden. Spontan fällt Ihnen wahrscheinlich ein Superheld ein. Ein muskelbepackter, testosteronstrotzender Typ mit strahlend weißen Zähnen und perfekten Haaren. Marke Superman oder Captain America. Oder?

    Und dann denken Sie noch einmal darüber nach. Muss ein Held immer eine Superkraft haben? Eigentlich nicht. Beim zweiten Nachdenken fällt uns bestimmt jemand ein, der uns inspiriert hat, den wir bewundern, an den wir denken und uns sagen: “Was der macht, das bewundere ich …” Nehmen wir zum Beispiel John Scofield, Dr. Michael Gerharz’ persönlichen Helden. Ein Jazzgitarrist, der sich nicht mit dem Status Quo abfindet. Der sich und seine Musik ständig neu erfindet. Oder zumindest danach strebt. Weil das, was bequem und erprobt ist, den Weg zu Neuem und Spannendem verbaut, wenn man sich darauf ausruht. Ein Mensch, der sich durch das definiert, was er erreichen kann, nicht durch das, was er nicht erreichen kann.

    2) Helden sind überall

    Steve Jobs, Nelson Mandela und seit Kurzem wohl Conchita Wurst fallen in diese Kategorie von Helden, die sich auch ohne Superkräfte trauen, gegen den Strom zu schwimmen. Aber ziehen wir den Kreis doch noch etwas enger. Was, wenn Helden direkt vor unserer Nase sind und wir ihnen jeden Tag begegnen? Zum Beispiel Zuhause, im Supermarkt, am Arbeitsplatz. Eine Mutter kann ein Held sein, weil sie ihre Karriere für ihre Familie hinten anstellt. Oder Menschen wie meine Schwiegereltern, die für ihren Sohn alles aufgaben. Jemand, der einer älteren Dame über die Straße hilft, obwohl er selbst schon viel zu spät dran ist. Ein Kollege, der sich traut, dem Chef das zu sagen, was wir anderen alle bloß denken. An diese Art von Held dachten auch viele unserer Kollegen, die wir zu dem Thema befragt hatten.

    3) Helden lassen uns mitfühlen

    Und was ist all diesen Helden gemein? Sie existieren nicht bloß auf einer Leinwand oder leben ein Leben, das für uns genausogut auf dem Mond stattfinden könnte. Es sind offensichtlich die Helden aus dem normalen Leben, die uns am meisten berühren. Und deshalb sind es auch diese Alltagshelden, die Ihnen helfen können, Ihr Publikum zu überzeugen. Weil sie mitten unter uns leben, können wir alle uns mit ihnen identifizieren, ihr Verhalten direkt auf unser Leben beziehen und sie uns zum Vorbild nehmen. Sie geben uns das Gefühl: Wir alle können Helden sein, weil Heldentum in uns allen schlummert.

    Wecken Sie genau dieses Gefühl in Ihrer Präsentation. Erzählen Sie eine Heldengeschichte, in denen Ihr Held Grenzen überschritten hat, die Ihre Zuhörer nicht überschritten haben und nicht überschreiten würden, aber überschreiten könnten. So fühlen sie mit dem Helden, durchleben mit ihm seine Höhen und Tiefen, seine Ängste, seinen Mut und vor allem die Genugtuung, es richtig gemacht zu haben, wenn er sein Ziel erreicht.

    Dann bleibt hängen: Das will ich auch! Beziehungsweise: Das kann ich auch!

    Und nun? Finden Sie Ihren Helden!

    Wer ist Ihr Held? Und welche Rolle spielt er in Ihrer Präsentation, weil er Teil Ihrer Botschaft, Ihres Produkts, Ihrer Idee ist? Teilen Sie mit uns Ihre #heroStory auf Twitter. Wir sind gespannt!

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    Ich muss zugeben, mein Ausblick ist wirklich nicht schlecht. Aus dem 23. Stock habe ich einen wunderschönen Blick auf den Park und den Rhein, besonders jetzt im Frühling, wo alles grünt und blüht. Als mich neulich eine Besucherin fragte, wie ich mich bei dem schönen Ausblick denn überhaupt auf die Arbeit konzentrieren könne, habe ich erst gelächelt. Und dann gedacht: Ja, warum eigentlich?

    Wieso nehmen wir Neues eher wahr als Altbekanntes?

    Der Grund dafür liegt in unserem Gehirn. Genauer gesagt im Hippocampus, unserem Neuheitsdetektor. Wenn wir etwas Neues, oder etwas Ungewöhnliches sehen, schüttet der Hippocampus Dopamin aus, was wiederum zu einem besseren Abspeichern im Gedächtnis führt. Wenn wir uns an etwas gewöhnt haben, bleibt dieses “Doping” aber aus. Deshalb dringt das, woran wir uns gewöhnt haben, manchmal nicht mehr in unsere Wahrnehmung vor.

    Was uns im Allgemeinen vor einer Reizüberflutung schützt, kann aber auch dazu führen, dass wir die Bäume vor lauter Wald nicht mehr sehen. Das kennt jeder, der schon mal eine akademische Abschlussarbeit oder einen ausführlicheren Bericht geschrieben hat: Wir haben mit größter Sorgfalt geschrieben, korrekturgelesen, Fehler beseitigt, noch mal gelesen und noch mal gelesen. Liegt das Werk dann gedruckt vor uns, springt er sofort ins Auge – dieser heimtückische letzte Tippfehler. Wir hatten den Text so oft gelesen, dass wir ihn einfach nicht mehr gesehen haben.

    Egal ob Text oder Präsentation, das Problem ist: Unser Publikum sieht die Präsentation nicht mit unserem Gewohnheitsfilter, sondern zum ersten Mal. Und deshalb fallen ihm auch die Schnitzer und Fehler auf, die wir nicht mehr wahrnehmen.

    Schalten Sie den Autopiloten aus

    Um Ihren Gewohnheitsfilter zu umgehen, müssen Sie Ihr Gehirn denken lassen, Sie lesen den Text oder sehen die Präsentation zum ersten Mal. Hier sind drei Tipps, wie Sie Ihre frischen Augen zurückgewinnen:

    1. Schlafen Sie eine Nacht darüber

    Manchmal reicht es schon, den Vortrag oder den Text für ein paar Tage beiseite zu legen. Dann können Sie die nötige Distanz zurückgewinnen, um in die Rolle eines unvoreingenommenen Betrachters zu schlüpfen.

    2. Machen Sie einen Tapetenwechsel

    Manchmal hilft auch ein visueller Wechsel oder ein Umgebungswechsel. Wenn ich beispielsweise merke, dass ich einen Text im Texteditor nicht mehr unvoreingenommen lesen kann, setze ich ihn ins Layout oder drucke ihn aus. Wenn ich sehe, wie mein Text final dargestellt werden wird, fällt es mir leichter, mich in die Rolle eines neuen Lesers zu versetzen.

    Gehen Sie die Präsentation zum Beispiel vor Ihrem Kollegen im Nachbarbüro auf seinem PC durch oder klicken Sie sich einmal im Vortragsraum durch Ihre Folien hindurch. Sie können die fertige Präsentation inklusive Folien und Sprechtext oder Stichpunkte auch einmal ausdrucken, um sie in der Mittagspause entspannt auf der Parkbank zu lesen. Dabei fallen Ihnen garantiert kleine Fehler oder Unstimmigkeiten auf, die Sie vorher nicht mehr sehen konnten.

    3. Fragen Sie nach Hilfe

    Es schadet außerdem nie, einen Außenstehenden – einen Kollegen, einen Freund, Ihren Partner – Ihren Text oder Ihre Präsentation einmal probelesen zu lassen.

    [Foto: CC-BY Flickr/Clemens v. Vogelsang]

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    Dr. Michael Gerharz

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