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Von ehrlichen Saftläden und sexy Früchten – CreativeMornings mit Nic Lecloux

Ach, schöne heile Werbewelt. Alles ist so frisch und sauber, so knusprig und knackig. Die Realität, zum Beispiel in der Burgerverpackung, ist dann meist, naja, sagen wir ernüchternd. So ist das eben. Die Werbung lügt und sonntags regnet’s immer. Wir haben uns irgendwie damit abgefunden. Nic Lecloux von TrueFruits findet, das geht auch anders. Denn bei seinen Smoothies gilt: “What you see is what you get”. Auf dem CreativeMornings Septemberevent in Köln hat er erklärt, was er damit genau meint.

No Tricks

Nics “Saftladen” TrueFruits ist ein junges Bonner Unternehmen, das sich ziemlich wacker neben großen Playern wie Coca-Colas Innocent und Chiquita Smoothies schlägt. Während eines Auslandssemesters hatte der damalige BWL-Student die Früchte in Flaschen entdeckt und konnte gar nicht glauben, dass es sie auf dem deutschen Markt noch gar nicht gab. Geboren war die Geschäftsidee.

Der Anspruch dabei: No Tricks. “Wir wollten von Anfang an ehrliche Produkte machen,” sagt Nic. Deshalb gibt es TrueFruits auch nur in Glasflaschen mit Aufdruck statt Etikett, die schonungslos freien Blick auf den Inhalt geben. Außerdem ist in den bunten TrueFruits tatsächlich eben nur das: echte Früchte. Und ein paar andere natürliche Zutaten, wenn das Rezept es verlangt. Aber keine Konservierungsstoffe, keine Farbstoffe und keine Konzentrate.

Mit diesem Anspruch ist TrueFruits so etwas wie das schwarze Schaf der Saftindustrie. “Den Unterschied zwischen Konzentrat und echtem Saft schmeckt doch eh keiner, wurde uns gesagt. Und dass Plastikflaschen doch viel billiger seien als Glas. Aber wir machen unsere Smoothies in erster Linie für uns selbst. Deshalb gehen wir die Sache auch ganz anders an, als das eine große Firma tun würde”.

Smoothiewerbung auf dem Klo

Das gilt auch für’s Marketing. Als junges Unternehmen mit kleinem Budget müssen sich Nic und sein Team allerhand einfallen lassen. Zum Beispiel Plakatwerbung auf dem Klo. Klingt erst mal komisch, leuchtet aber irgendwie ein. Denn: “Wann sonst kriegt ein Werbeplakat 15 Sekunden ungeteilte Aufmerksamkeit?” Und was liegt näher als einen gläsernen Werbeträger, der ein paar Millionen Mal im Jahr verkauft wird, auch als solchen zu benutzen? Die witzigen Texte im Kleingedruckten mit Hashtags wie #Einhornkotze oder #Ohnemett haben in den sozialen Medien schon Kultstatus erreicht.

Nic will mit seinen Smoothies nicht nur die Welt erobern. Er will auch missionieren. “Wir wollten immer schon gesunde Produkte sexy machen. Wir haben nicht verstanden, warum gesunde Produkte so bieder rüberkommen. Wir wollen, dass es cool für junge Leute ist, einen Smoothie zu trinken!”

Tüte über’m Kopf

So ganz “No Tricks” ist bei TrueFruits aber dann doch nicht alles. Als ein Zulieferer statt frischgrünem Minzpüree ein gelbbraunes Produkt aus einer anderen Minzsorte lieferte, zog das Team den Flaschen kurzerhand eine charmante Tüte über den Kopf. “Das ist Natur, die sieht halt so aus.” sagt Nic. “Aber für Impulskäufe ist die Farbe natürlich unbrauchbar. Über 50.000 Flaschen haben wir mit der Hand mit den Tüten bestückt. Die Aktion hat dann sogar dazu geführt, dass das Produkt wieder einen richtigen Anschub bekommen hat.”

Vortrag verpasst?

Hier können Sie Nics Vortrag noch mal in voller Länge ansehen.

Diese Woche geht es schon weiter mit dem “Crossover”-Vortrag von Matthias Frey und Alex Ginter zum Thema Kommunikationsdesign im studio dumont in Köln. Tickets gibt es ab heute, 20. Oktober 2014, 9:00 h hier.

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CreativeMornings/Cologne

Was soll das bedeuten?

„Unsere innovativen Steuerungssysteme überzeugen durch ihre Stabilität and Präzision. Damit werden wir unserer Rolle als Technologieführer zum wiederholten Mal“ … blah, blah, blah.

Geht’s noch abstrakter? Noch beliebiger? Welcher LKW-Hersteller würde denn nicht behaupten, dass seine Fahrzeuge präzise zu steuern sind?

Die übliche Verteidigung lautet jetzt meist: Aber was soll ich denn sonst sagen? Unsere Systeme sind nunmal präziser und stabiler als die der Konkurrenz. Schön, dann zeigen Sie mir, was das ganz konkret bedeutet: Wie stabil ist denn „stabil“? Wie präzise ist „präzise“? Und überhaupt: Was soll das denn bei einem LKW eigentlich bedeuten, dass die Steuerung präzise arbeitet?

In einem gut einminütigen Werbeclip veranschaulicht Volvo Trucks genau das. Statt abstrakte Worthülsen zu erzählen, zeigt der Clip – mit einem wahrlich atemberaubenden Manöver – was es bedeutet, dass ein LKW präzise gesteuert werden kann:

Show, don’t tell nennt man das. Wenn Sie mir anschaulich zeigen können, was Sie sagen möchten, dann tu Sie es. Statt eines Redeschwalls aus abstrakten Worthülsen wie „Präzision“, „Innovation“ und „Flexibilität“, die für jeden Zuhörer etwas anderes bedeuten, schildern Sie eine Situation, die anschaulich zeigt, was diese Begriffe ganz konkret bedeuten: als Geschichte, als Analogie, als Foto, als Film oder mit Worten, ganz wie Sie möchten. Aber sorgen Sie dafür, dass Ihre Präsentation so konkret wie möglich wird. Erst dadurch wird sie verständlich und einprägsam. Show, don’t tell.

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