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Is communication an art or a craft?

Why do I speak of an “art” in my tagline “The Art of Communicating”. Isn’t it more of a craft?

It is a craft. You can learn a lot by following the rules.

There are the ancient rules of Aristotle: logos, ethos, and pathos.

There are the rules of modern storytelling.

There are the rules about how our attention works.

And many, many more …

The art is in making it appear as if there were no rules.

If you just follow the rules, it will most likely end up feeling like it’s created by, well, following a set of rules (just scroll through your LinkedIn timeline or surf to the next landing page that sells you an online course and you know what I mean).

When you just follow the rules, it will feel “created” rather than natural.

The art is in making it feel natural rather than created. You might still follow the rules. But they aren’t visible anymore.

It’s the difference between a masterful piece of art and the same piece reproduced through painting by numbers.

But let’s throw the question back at you: Is communication an art or a craft?

“No, you don’t have to do it like that.”

When I say these words, you can literally see them break free and unleash their imagination. Free at last! Free to speak in a way that fits to who they are. Free to communicate in a way that we can feel their passion. Sense why this is so near and dear to their heart. Understand how much care has gone into this.

I’m baffled by how often I hear these mental shackles: “You must do this!”, “You must not do that”, “You must use this and that structure”, “You must not use raw facts”, “You must start with your Why!”, “You must do this, you must not do that, you must …”.

You don’t have to do any of this. People fall in love with you because of who you are and how you do things. They don’t fall in love with the polished template of all the “that’s what everyone does” of this world. Only because something works for most doesn’t mean that there can’t be a better way for others. People are different, topics are different, listeners are different.

Finding out what suits you is much more valuable than doing what others do. Look around, learn from others, and then do it your way.

Das macht man so! Aber wer ist „man“?

„Nein, du musst das nicht so machen.“

Und dann sieht man jedesmal förmlich, wie die Fesseln aufspringen und in alle Richtungen wegfliegen. Endlich frei! Frei, so zu sprechen, wie es zu ihr passt. So zu sprechen, dass man ihr ihre Leidenschaft ansieht. Dass man spürt, warum ihm das Thema so wichtig ist. Dass man versteht, wieviel Sorgfalt er in die Entwicklung gesteckt hat.

Immer wieder erlebe ich diese gedanklichen Fesseln, die irgendjemand angelegt hat. „Du musst so auf die Bühne gehen!“, „Du brauchst immer Zahlen, Daten, Fakten aus Studien!“, „Du musst diese und jene Struktur nutzen!“, „Du musst mit deinem Why beginnen!“, „Du musst Überschriften auf die Folien schreiben!“, „Du musst, du musst, du musst …“.

Gar nichts musst du. Die Menschen lieben dich, weil du du bist. Und nicht die verkrampft geschliffene Schablone sämtlicher Das-macht-man-so-s dieser Welt. Was für den einen funktioniert, funktioniert für die andere noch lange nicht. Zu unterschiedlich sind die Personen, zu verschieden die Themen, zu anders die Zuhörer.

Regeln zu kennen, ist immer hilfreich. Zu wissen, wie sie wirken auch. Aber herauszufinden, was zu mir passt, und es so umzusetzen, wie es zu mir passt, ist viel wertvoller als jedes Das-macht-man-so.

Das macht man so

„Das macht man so“ ist ein anderer Ausdruck für „Ich habe keine Lust, nach der besten Lösung zu suchen.“

„Das macht man so“ mag oft nützlich sein. Zum Beispiel um Fehler zu vermeiden, die andere vor mir schon gemacht haben. Oder um meine Aufmerksamkeit fern von unwichtigen Details zu halten und auf die wichtigen Dinge zu lenken. Oder um Routineaufgaben effizient zu erledigen.

Doch eines ist „Das macht man so“ nicht: Die Garantie für eine gute Lösung, geschweige denn die beste Lösung. Denn dafür muss ich den Autopilot ausschalten.

Nein, diesmal kein PowerPoint, wir bringen ein Modell mit. Nein, diesmal kein gedrucktes Handout vorab. Ja, ich bin fest überzeugt, dass wir die Präsentation statt mit der Firmenhistorie mit der Geschichte über unser Dubai-Projekt beginnen sollten.

Und ja, der Gegenwind ist Ihnen sicher. Fehler werden passieren. Die Vorbereitung wird länger dauern. Die Umsetzung wird anstrengender sein.

Aber das ist halt so.

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Ihre Chance

Let’s Talk: Der neue Kommunikations-Podcast

Es ist Zeit zu reden. Heute startet mein Podcast „Let’s Talk“, so etwas wie die Tonspur zum Blog. Mit wechselnden Gesprächspartner grabe ich mich tief in alles, was mit Kommunikation und Präsentation zu tun hat.

In der ersten Folge unterhalte ich mich mit einem besonderen Gast: Peter Claus Lamprecht, der vor zwei Wochen sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert hat und zu den besten Präsentationsexperten Deutschlands gehört.

Eine Auswahl unserer Themen:

  • Wie bitte? Bildersuche über das Telefon? Welche Vorteile das vor 25 Jahren hatte und heute noch hätte.
  • Was stimmt nicht mit PowerPoint? Und ein einfacher Verbesserungsvorschlag dafür.
  • Wer ist eigentlich schuld an schlechten Vorträgen, der Redner oder das Publikum?
  • Warum die perfekte Präsentationsweisheit zwar überzeugend einfach, aber dennoch falsch ist.

Hören Sie die erste Folge hier direkt an – und vergessen Sie nicht, den Podcast zu abonnieren.

Links zu Let’s Talk

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Präsentieren ist ein Spiel mit einfachen Regeln

Regel Nr. 1: Du sollst etwas zu sagen haben.
Regel Nr. 1a: Bullshit gilt nicht.

Regel Nr. 2: Ich bin dir zu nichts verpflichtet.
Regel Nr. 2a: Wenn du möchtest, dass ich dich verstehe, dann drück’ dich auch so aus.
Regel Nr. 2b: Wenn du möchtest, dass ich mich für dein Thema interessiere, dann weck’ mein Interesse.
Regel Nr. 2c: Wenn du möchtest, dass ich begeistert bin, dann begeistere mich.
Regel Nr. 2d: Wenn du möchtest, dass ich mich an deinen Vortrag erinnere, dann gib’ mir etwas, an das ich mich erinnern kann.

Regel Nr. 3: Du sollst mich nicht langweilen.
Regel Nr. 3a: Laber’ nicht, sondern fass’ dich kurz.
Regel Nr. 3b: Du darfst mich unterhalten.

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Er ist ein Mensch wie Sie und ich. Glaubt an seine Sache und ist ziemlich gut darin. Er hat fix studiert und ist bei seinen Kollegen angesehen. Seine Leidenschaft für Papierflieger macht ihn auf eigenartige Weise liebenswert. Manchmal stellt er unbequeme Fragen.

Seine neue Projektidee geht ihm nicht aus dem Kopf.

Die haben ihm gesagt, das könne nicht funktionieren. Hätten sie schließlich schon immer anders gemacht. Und ob er denn überhaupt die Risiken mal durchgerechnet habe. Da werde er schon sehen.

Er rechnete. Die Ergebnisse überzeugten ihn, doch nicht die anderen. Er durfte seine Idee vortragen. Sie saßen alle da, aber seine Argumente bewirkten nichts. Weitermachen wie bisher. Einordnen in’s Glied.

Aber er kann nicht. Er weiß, dass er recht hat. Aber wie bringt er sie zum Zuhören? Wie zum Verstehen?

Die Kritiker sagen: „Das kannst du so nicht machen.“ Was, wenn sie recht haben? Er fühlt sich unwohl. Auch weil er weiß, dass er sie nicht mit ihren Mitteln überzeugen kann. Er muss die Komfortzone, die für ihn schon lange keinen Komfort mehr bietet, verlassen.

Deswegen ändert er die Spielregeln. Er hört auf seine Bauchgefühl, spielt nicht mehr nach ihren, sondern nach seinen Regeln.

Und auf einmal wird es den anderen unbequem. Die ersten zweifeln, weitere folgen. So hatten sie das noch gar nicht gesehen. Was wenn es risikanter ist, am Alten festzuhalten statt dem Neuen zu folgen? Vielleicht hat er recht?

Natürlich hat er recht. Aber erst in dem Moment, in dem er an sich selbst glaubt; in dem Moment, in dem er sich löst von den Zweifeln der anderen und sein Herz sprechen lässt, fällt der Widerstand in sich zusammen. Jetzt sehen es auch die anderen. Die, die sich ein Leben außerhalb der alten Regeln gar nicht vorstellen konnten. 

Dafür hat er viel riskiert. Eigentlich steht er nicht gern im Mittelpunkt. Aber da er an seine Sache glaubt, fest glaubt, musste er sich selbst verändern – und dadurch seine Welt.

Und jetzt? Jetzt haben sie ein neues System. Bis wieder einer ausbricht.

Nicht jeder möchte die Welt verändern. Aber wenn Sie es wollen, dann glauben Sie ja nicht, Sie könnten es, indem Sie sich immer an die Regeln halten. Ein Handy ohne Tasten? Bücher bestellen im Internet? Fußball ohne Stürmer? Präsentationen ohne PowerPoint? Was war nicht schon alles undenkbar.

Sie glauben an Ihre Sache? Dann brechen Sie die Regeln und überzeugen Sie andere davon. Das gelingt niemals mit den typischen PowerPoints, sondern erst, wenn Sie ausscheren, aus Ihrem Herzen sprechen und die Regeln brechen. Dann bewegen Sie die anderen.

Bewegen Sie etwas.

Bewegen Sie sich.

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3 PowerPoint-Weisheiten

Drei vermeintliche PowerPoint-Weisheiten – und was sie wirklich bedeuten:

Jede Folie braucht einen Titel Weil Sie Ihre Gedanken nicht klar genug auf den Punkt bringen, müssen Sie dem Publikum noch einmal eine Zusammenfassung liefern.

Texte sollten schrittweise eingeblendet werden Weil Sie keine Zeit für nützliche Visualisierungen hatten, schreiben Sie einfach all Ihre Gedanken auf die Folie; damit das Publikum davon nicht erschlagen ist, blenden Sie den Text schrittweise ein.

Jede Präsentation braucht eine Agenda Weil Sie keine Kernbotschaft haben, auf die Sie mit einer nachvollziehbaren (und spannenden) Struktur zusteuern können, müssen Sie für das Publikum Wegweiser in Form einer Agenda aufstellen, selbst wenn der Vortrag nur 15 Minuten dauert.

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Präsentieren lernen im Kindergarten

Spielen, anziehen, Obst schneiden, Schuhe suchen, Streit schlichten, Geschichten vorlesen, trösten, basteln, aufräumen, kochen, … Das und noch vieles mehr sind die Aufgaben einer Kindergärtnerin, und zwar meist irgendwie alles gleichzeitig. Da ist es eine schöne Erleichterung, wenn Kinder ein bisschen mithelfen, indem sie nach dem Spielen aufräumen, ihre Schuhe selber anziehen können usw. Nur tun sie das leider nicht von alleine, irgendwie müssen sie das lernen. Tun sie ja auch im Kindergarten. Allerdings geht es erheblich schneller, wenn sie das zu Hause auch regelmäßig tun.

Mögliche PowerPoint-Folie, die die Erzieherinnen nicht verwendet haben

Vor dem letzten Elternabend standen nun die Erzieherinnen des Kindergartens meiner Tochter vor dieser Herausforderung: Wie motivieren wir die Eltern, ihren Kinder einige dieser Verhaltensweisen auch zu Hause einzuprägen? Und wie sie diese Herausforderung gelöst haben, könnte in jedem Präsentationslehrbuch als Vorzeigebeispiel für Storytelling stehen. Eines vorweg: sie haben sich nicht für eine PowerPoint-Orgie wie die nebenstehende entschieden.

Stattdessen haben sie sich für eine Geschichte entschieden, eine rührende Geschichte über einen ganz normalen Kindergartentag. Von der ersten Sekunde an hörten alle Eltern gebannt zu. Jeder kannte das: Tränen, weil das Kuscheltier verschwunden ist, Schuhe, die falsch herum angezogen sind, Klebertuben, die über dem Fußboden ausgekippt werden, aber auch große Kinderaugen, die die Bestätigung dafür liefern, warum man das eigentlich tut. Nach der Geschichte brach spontan Beifall aus, sie traf genau ins Schwarze.

Alltag im Kindergarten

Damit hatten die Erzieherinnen eine perfekte Grundlage, denn jetzt waren alle Eltern auch bereit, sich die Ratschläge der Erzieherinnen anzuhören. Plötzlich waren das keine abstrakten Vorschriften mehr, die vielleicht sogar vorwurfsvoll klingen (erst recht, wenn sie auf einer PowerPoint-Folie stünden). Nein, jetzt war es die Bitte, den eben erlebten Tag der Erzieherinnen ein bisschen einfacher zu gestalten, und nur ein wenig mitzuhelfen, die eigenen Kinder ein bisschen selbständiger zu machen.

Und warum funktioniert das so viel besser als Aufzählungen auf einer Folie? Der amerikanische Wissenschaftsjournalist Jeremy Hsu schreibt dazu in einem Artikel des Scientific American:

Geschichten haben eine einmalige Überzeugungs- und Motivationskraft, weil sie unsere Gefühle und unser Einfühlungsvermögen ansprechen.

Und die Brüder Heath erläutern ergänzend in ihrem hervorragenden Buch Was bleibt, dass Geschichten den Kontext liefern, der in abstrakten Vorschriften fehlt. Sie erlauben uns, die Bedeutung einer Aussage in den Kontext unserer eigenen Erfahrungen zu übersetzen. So können wir die Konsequenzen unseres Handelns besser abschätzen, weil wir sie uns im Rahmen der Geschichte besser vorstellen können.

Die Kindergärtnerinnen haben also alles das richtig gemacht, was in vielen PowerPoint-Präsentationen falsch gemacht wird. Anstatt mit lose zusammenhängenden, abstrakten Fakten haben sie die Eltern mit einer Geschichte überzeugt, die auf emotionale Weise ihr Einfühlungsvermögen angesprochen hat.

Zwei kleine Videos auf YouTube helfen Ihnen vielleicht, bei Ihrem nächsten Vortrag, selbst spannende Geschichten zu finden, mit denen Sie Ihre Zuhörer auf ähnliche Weise überzeugen können. Das erste stammt von dem amerikanischen Journalisten Scott Simon, der aus seiner Erfahrung als Radio-Reporter die wichtigsten Elemente einer guten Geschichte zusammenfasst:

Auch das zweite Video stammt von einem Radio-Reporter, Ira Glass, und bildet den Auftakt einer vierteiligen Serie, in der er wichtige Tipps zum Geschichtenerzählen gibt. Eine ausführliche Zusammenfassung der Videos gibt es im Presentation-Zen-Blog.

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Von Buchtiteln lernen

Ich kenne kaum PowerPoint-Unternehmensvorlagen, die brauchbar wären; und das liegt vor allem daran, dass sich die meisten Vorlagen selbst zu wichtig nehmen. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, mache ich immer wieder diese Beobachtungen:

  • Formalismus steht zu oft über Funktionalität, z.B. „jede Folie braucht eine Überschrift“
  • die Vorlage ist voll mit Verzierungselementen, die keinerlei Funktion haben, und vom eigentlichen Inhalt ablenken
  • zu viele überflüssige Informationen, z.B. Datum, Ort, Dateiname, Abteilung usw.
  • und noch einiges mehr

Auf der anderen Seite haben Unternehmensvorlagen unbestreitbare Vorteile: einen hohen Wiedererkennungswert, eine visuelle Sprache, die (im Idealfall) mit den Werten und den Eigenschaften eines Unternehmens übereinstimmt und nicht zuletzt eine deutliche Erleichterung beim Erstellen von Präsentationen, weil sich nicht jeder Vortragende wieder aufs Neue selbst Gedanken über grundlegende Designentscheidungen wie Schrift oder Farben machen muss. Nur haben die meisten Vorlagen eben erhebliche Mängel (einige gute Beispiele finden Sie aber z.B. in Nancy Duartes hervorragendem Buch slide:ology).

Beispiele von Suhrkamp-Taschenbüchern

Als ich am Wochenende ein neues Buch aus dem Suhrkamp-Verlag aufschlug, fiel mir eine Werbebroschüre für die Taschenbuchreihe des Verlags in die Hände. Das Design dieser Reihe eignet sich ganz hervorragend, um etwas über Corporate Design, auch für Präsentationen, zu lernen. Der Suhrkamp-Verlag ist ein Pionier in der Gestaltung seiner Buchreihen und hat schon vor Jahrzehnten prägnante Profile für seine Buchreihen eingeführt (sehr bekannt sind z.B. die Regenbogenfarben der edition suhrkamp). Vor fünf Jahren hat der Verlag das Design seiner Taschenbuchreihe vollständig renoviert. Einige Bücher in dem Design sind rechts abgebildet.

Prinzipieller Aufbau eines Suhrkamp-Taschenbuch-Covers

Das Corporate-Design ist flexibel und sofort erkennbar zugleich. Es erlaubt eine gesunde Mischung aus Regeln und Freiheit, die dafür sorgt, dass der Inhalt im Vordergrund steht, die Zugehörigkeit zum Ganzen aber stets gewahrt bleibt. Die Regeln lauten in etwa so: viergeteiltes Cover, schmaler Streifen rechts, Logo im unteren Teil des Streifens an der Grenze zum oberen Teil, Schrift oben, Bild unten. Innerhalb dieser Regeln ergibt sich eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, die ich im Folgenden nutzen möchte, um ein paar Anregungen und Tipps für die Gestaltung von Präsentationen zu geben.

1. Layout

Größenvariation der Bildmotive auf den Suhrkamp Taschenbüchern

Die Höhe des Bildbereichs ist variabel und legt die Aufteilung der vier Flächen fest. Dadurch kann das Motiv optimal auf den Buchtitel abgestimmt werden. Sehr plakativ gelingt das etwa bei dem Titel „Oben ist es still“, auf dem die Stille in der Luft förmlich sichtbar wird. Die übrigen festen Regeln geben den Büchern jedoch bei aller Freiheit eine übergreifende Zusammengehörigkeit.

Dominant ist in dem Design übrigens nicht das Logo des Verlags, sondern das Foto. An zweiter Stelle steht der Titel, erst danach das Logo. Erkennbar wird das Design also nicht dadurch, dass das Suhrkamp-Logo an prominenter Stelle prangt, sondern durch eine einheitliche Formensprache und der konsistenten Anordnung von Autor und Titel. Corporate Design ist eben mehr als nur ein Logo.

2. Farbe

Farbvariation auf Suhrkamp-Taschenbüchern

Die Farben der Suhrkamp-Taschenbücher sind weitgehend frei wählbar. Das erlaubt große Freiheiten in der emotionalen Ansprache, ein giftiges rot etwa für „Das böse Mädchen“, Blau- und Grautöne für Kälte usw. Wirkungsvoll ist hier gelegentlich, Farben aus den Fotomotiven im Umschlag aufzugreifen, eine Technik, die ich vor Kurzem an dieser Stelle erläutert habe.

Die farbliche Gestaltung nutzt Suhrkamp auch, um zusammenhängende Ausgaben zu gruppieren. So sind z.B. die Werke von Max Frisch (weitgehend) in blau gehalten, die von Thomas Bernhard in grün usw. In einer Präsentationsvorlage könnte man einen ähnlichen Effekt nutzen, um unterschiedliche Kapitel einer Präsentation visuell zu trennen oder unterschiedliche Farben unterschiedlichen Abteilungen zuzuordnen… Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Zusammengehörigkeit durch ähnliche Farbgebung

3. Motiv

Die Bildelemente auf den Suhrkamp-Taschenbüchern sind normalerweise Fotos, (fast) nie Zeichnungen oder Collagen. Die Art der Fotos ist jedoch sehr unterschiedlich und ganz auf den Buchtitel abgestimmt. So finden sich Archivaufnahmen auf biographischen Werken, abstrakte Assoziationen des Titels wie bei „Ehrensache“, Verbildlichungen des Titels wie bei „Muschelstrand“, Fotos aus Verfilmungen („Das Leben der anderen“) oder Fotos der Autoren (z.B. von Thomas Bernhard). Immer haben die Fotos dabei den Sinn einer emotionalen Ansprache.

Unterschiedliche Bildmotive der Suhrkamp-Taschenbücher

4. Form

In einem starken Regelwerk kann man eine große Wirkung erzielen, wenn man die Regeln gelegentlich bewußt – aber äußerst sparsam – bricht. Suhrkamp tut dies zum Beispiel, indem gelegentlich einige Bildelemente über den Bildbereich hinausragen (z.B. auf „Der Schatten des Windes“). Dadurch erhalten die Titel eine räumlichere Wirkung. Hierbei hilft eine der wichtigsten Fähigkeiten eines Designers: Formen zu erkennen und geschickt zu nutzen. Ein gutes Beispiel dafür ist auch die Felskante des Titels „Menschenflug“. Diese ersetzt die Trennlinie zwischen Foto- und Titelbereich. Das Cover hebt sich dadurch von den anderen Büchern ab, ist aber dennoch als Teil der Suhrkamp-Reihe deutlich zu erkennen.

Für Präsentationen gilt ähnliches: Wer bewusst, dabei aber immer begründet, die Regeln (seiner Vorlage) übertritt, kann auf diese Weise eine große Wirkung erzielen. Wer andererseits unter diesem Argument glaubt, sich an gar keine Regeln halten zu müssen, der riskiert, dass seine Präsentation als ein lose zusammengewürfelter Haufen von Folien daherkommt – anstatt als sorgfältig entwickelte und zusammengehörige Story zu wirken.

Ausnahmen in der Umschlaggestaltung, Ausnutzung der Bildformen

5. Andere Verlage

Inspirationen gibt es überall. Und auch wenn Suhrkamp ein Vorreiter in der Gestaltung ganzer Buchreihen war, gehen andere Verlage nicht weniger geschickt vor. Noch prägnanter – weil noch konsequenter – sind sicher die Taschenbücher des Diogenes-Verlags. Nehmen Sie sich doch beim nächsten Besuch einer Buchhandlung einmal ein bisschen Zeit mit und schauen sich um, wie die Verlage Ihre Buchreihen visuell zusammenstellen. Achten Sie dabei auch darauf, wie sich die verschiedenen Genres deutlich in Ihrer visuellen Sprache unterscheiden, etwa Science-Fiction, Fantasy, Liebesromane, historische Romane, Krimis etc.

Inspirationen finden Sie natürlich auch in etlichen anderen Bereichen. Achten Sie doch einmal darauf, wie in Zeitschriften mit Formen, Farben, Schriften und Bildmotiven gearbeitet wird, um ein einheitliches und gleichzeitig flexibles Erscheinungsbild herzustellen. Oder gehen Sie einmal mit offenen Augen durch den Supermarkt und lassen den Auftritt großer Marken wie Maggi, Knorr, Kellogg’s etc. auf sich wirken. Nicht alles davon ist auf Ihre nächsten Präsentationen übertragbar, aber vielleicht mehr, als Sie bis jetzt dachten.

Links zu dem Artikel
The Book Design Review, Blog über das Design von Büchern, besonders interessant: Favorite Book Covers of 2008
Begutachtung von Corporate Designs im jüngst mit dem Grimme-Online-Award augezeichneten Design Tagebuch
Älterer Artikel über Corporate Design in meinem Blog

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Dr. Michael Gerharz

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