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Warum jemand in Ihrem Publikum sitzt

Ein paar Gründe, warum jemand in Ihrem Publikum sitzt:

  • möchte etwas lernen.
  • wurde vom Chef dazu verdonnert.
  • hat keine Lust, am Projekt zu arbeiten und der Vortrag ist eine gute Entschuldigung.
  • wollte schon immer mal in diese coole Location.
  • freut sich auf das Buffet.
  • steht auf Sie.
  • möchte Sie “moralisch” unterstützen.

Machen wir uns nichts vor. Nicht jeder, der in Ihrem Vortrag sitzt, interessiert sich für das, was Sie zu sagen haben. Aber er sitzt da. Das ist Ihre Chance, dass er sich nach dem Vortrag eben doch dafür interessiert.

Klar, nur weil Sie reden, tut er das nicht automatisch. Ihre Gedanken sind nicht selbstverständlich aus sich heraus interessant für andere. Aber was, wenn Sie ihn schon mit Ihren ersten drei Sätzen überraschen? Was, wenn ihr Vortrag spannend ist? Was, wenn Sie Ihr Thema so plastisch machen, dass bei ihm das Kopfkino beginnt, weil er erkennt, wie ihm Ihre Gedanken nützen?

Niemand in Ihrem Publikum wird Ihnen böse sein, wenn er eine gute Zeit während des Vortrags hatte. Also scheren Sie sich nicht darum, ob jemand bei Ihnen nur die Zeit absitzen möchte, sondern nutzen Sie die Gelegenheit, dass er es tut, und bieten Sie ihm eine gute Zeit.

„Und? Wie war der Vortrag?“

Auf diese Frage können Sie immer eine Antwort geben, ganz egal, wie gut oder schlecht der Vortrag war, den Sie heute Nachmittag gehört haben. Bestenfalls antworten Sie mit dem Küchenzuruf, den der Vortragende sich gewünscht hat, schlimmstenfalls mit „Keine Ahnung, war viel zu kompliziert.“ Aber eine Antwort haben Sie immer.

Ihr Publikum auch.

Sobald Sie das akzeptieren, wird es einfacher, den Vortrag zuzuspitzen. Denn wenn Ihr Publikum sowieso gnadenlos kürzt und zuspitzt, dann können Sie ihm auch zuvorkommen. Überlassen Sie nicht dem Zufall, was beim Publikum hängen bleibt, sondern spitzen Sie Ihren Vortrag so zu, dass Ihr Publikum nicht anders kann, als Ihren Küchenzuruf zu übernehmen.

Und was ist, wenn Ihr Thema doch zu komplex ist, um es auf einen Küchenzuruf zuzuspitzen? Keine Sorge! Ihr Publikum erledigt das für Sie. Das Publikum hat immer eine Antwort, ob Sie wollen oder nicht.

Es gibt keine zu komplexen Themen. Als John F. Kennedy 1961 das Mondprogramm der NASA für die nächsten Jahre vorstellte, brachte er es mit einem Satz auf den Punkt, den eine ganze Nation wie ein Mantra wiederholte:

I believe that this nation should commit itself to achieving the goal, before this decade is out, of landing a man on the moon and returning him safely to the earth.

Wenn das Mondprogramm nicht zu komplex für einen Küchenzuruf war, dann ist es Ihr Thema mit Sicherheit auch nicht. Wenn Sie finden, Ihr Thema sei zu komplex, haben Sie sich nicht genug angestrengt.

Wie würde die Maus es erklären?

Manche Themen sind einfach zu komplex und zu kompliziert, um sie einfach und anschaulich darzustellen.

Kann schon sein.

Aber die Frage ist doch, welchen Detailgrad ich meinem Publikum vermitteln möchte. Wenn ich vor einem sehr spezialisierten Fachpublikum spreche, kann ich Vorwissen voraussetzen. Dann kann ich die Grundlagen auslassen und direkt in komplexere Detailaspekte einsteigen, ohne mein Publikum zu überfordern.

Wenn ich aber vor einem Publikum spreche, das mit meinem Thema nicht so vertraut ist – und das ist meistens der Fall – geht es nicht darum, komplizierte Details bis ins Kleinste zu vermitteln. Die würde sich eh niemand merken. Es geht darum, dass das Publikum die Idee versteht.

Wie stelle ich also etwas Kompliziertes so dar, dass es ein Laie versteht?

Inspiration kann man sich wunderbar mit seinen Kindern vor dem Fernseher holen. Kindersendungen wie die Sendung mit der Maus, Wissen macht Ah! oder Willi will’s wissen beherrschen das einfache Erklären von komplizierten Dingen perfekt. Und sie benutzen ein ganz simples Mittel: Vergleiche.

Zum Beispiel erklärt die Sendung mit der Maus wie ein Hardware und Software eines Computers funktioniert durch einen Vergleich mit dem Menschen, der auch aus so etwas wie Hardware und Software besteht. Oder, dass Einsen und Nullen wie das An- und Ausmachen des Lichtschalters sind.

Sie werden jetzt natürlich zurecht einwenden, dass Sie Ihre nächste Präsentation nicht wie eine Kindersendung gestalten können.

Richtig. Sollen Sie auch nicht.

Natürlich geht es nicht darum, jedes Thema so zu erklären, wie man es einem Kind erklären würde. Das wäre auch nicht sinnvoll, denn wenn ein Thema stark vereinfacht wird, läuft man Gefahr, einfache Lösungen für komplexe Probleme vorzuschlagen, die im Beispiel funktionieren, der Realität aber nicht standhalten.

Es geht vielmehr darum, publikumsgerechte Assoziationen zu finden.

In den Wissenssendungen werden Vergleiche genutzt, die Kinder verstehen, weil sie sie aus ihrem Alltag kennen. Suchen Sie Vergleiche, die Ihr Publikum aus seinem (Arbeits-)alltag kennt. Zum Beispiel das neue online Lieferantensystem, dass so ähnlich wie Amazon funktioniert. Oder das neue Intranet mit Profilfunktion, das so ähnlich wie Facebook funktioniert.

Und zu Übungszwecken kann es sicherlich nicht schaden, sich ab und zu zu fragen: Wie würde die Maus das wohl erklären?

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Sei so nett?

Mal ganz ehrlich: Wann haben Sie zuletzt in einer gähnend langweiligen Präsentation gesessen und am Ende doch höflich geklatscht? Wirklich verdient war der Beifall ja wohl nicht. Warum also? Mitleid? Gruppenzwang? Reine Erleichterung, dass es endlich vorbei ist?

Das mag höflich sein, aber das Problem dabei ist, dass der Vortragende die Konsequenzen seiner schlechten Präsentation nicht spürt. Er hat seinen Vortrag gehalten, alle haben geklatscht, vielleicht kam noch die ein oder andere Nachfrage. Fall erledigt. Feierabend.

Sein eigentliches Ziel aber, seine Botschaft in den Köpfen des Publikums zu verankern, wird er nicht oder nur sehr schwer überprüfen können. Ihm fehlt die direkte Rückkopplung. Hat die Entscheidung eines Kunden für oder gegen seine Firma an seinem Vortrag gelegen? Hat seine Präsentation dazu geführt, dass jetzt mehr Kollegen die neue Datenbank benutzen oder war es etwas anderes?

Ein Kompliment geht eben viel leichter von den Lippen als Kritik. Niemand will ein Buhmann sein. Wir beglückwünschen einen Kollegen gerne für eine tolle Präsentation. Eine schlechte schweigen wir lieber höflich tot. Und ein Kunde würde sich erst recht nicht die Zeit und Mühe machen, aus eigenem Antrieb konstruktives Feedback zu einem Vortrag zu geben, der ihn nicht überzeugt hat. Er meldet sich einfach nie wieder.

Nur Sie selbst als Vortragender sind der Ausweg aus diesem Dilemma. Seien Sie selbst der Antrieb. Warten Sie nicht auf andere. Ruhen Sie sich nicht auf dem Status Quo aus. Hinterfragen Sie. Und finden Sie heraus, wer Ihnen ehrlich die Meinung sagt.

Es liegt nur an Ihnen, eine großartige Präsentation abzuliefern!

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Wir verstehen uns, oder?

Es ist Freitag Abend und bei Per und Greta herrscht mal wieder dicke Luft. “Musst du schon wieder mit den Jungs um die Häuser ziehen,” sagt Greta gereizt. “Jetzt reg dich mal nicht so auf,” gibt Per genervt zurück.

Was die beiden im Eifer des Gefechts nicht bemerken: Sie reden vollkommen aneinander vorbei. Denn was Greta eigentlich wirklich meint ist: “Neben Job, Haushalt und Kindern haben wir doch sowieso so wenig Zeit füreinander. Ich vermisse dich.” Was bei Per ankommt: “Ich gönne es dir nicht, dass du ohne mich Spaß hast.” Was Per hingegen mit seiner Antwort eigentlich wirklich meint ist: “Ich verstehe nicht, warum du mich kontrollieren willst.” Was bei Greta ankommt: “Deine Bedürfnisse sind mir egal”.

Meine Geschichte – Deine Geschichte

Kommt Ihnen so oder so ähnlich bekannt vor? Wann waren Sie das letzte Mal in einer Konfliktsituationen oder einem ganz einfachen Missverständnis mit Freunden oder Kollegen, über das Sie nachher gesagt haben: “Aber soooo habe ich das doch gar nicht gemeint”? Haben Sie bestimmt nicht. Das ändert aber nichts daran, dass Ihr Gegenüber Sie missverstanden hat. 

Der Regisseur Ned Benson erzählt in seinem neuen dreiteiligen Film “The Disappearance of Eleanor Rigby”, dass es nie nur eine Variante, eine “richtige” Version einer Geschichte gibt. Die Filme handeln von einem jungen Paar und erzählen wie es sich kennenlernt, ineinander verliebt, heiratet und eines Tages mit einem Schicksalsschlag konfrontiert wird, der dazu führt, dass sie verschwindet. Die Besonderheit daran: Benson drehte drei Versionen derselben Geschichte; eine Version aus der Perspektive des Protagonisten (“Him”), eine Version aus der Perspektive der Protagonistin (“Her”) und eine Version, die beide Perspektiven miteinander kombiniert (“Them”).

So wie diese Geschichte kann man jede Geschichte in genausovielen Varianten erzählen, wie Menschen an ihr beteiligt waren. Weil wir die Welt immer durch unsere ganz individuelle Brille betrachten. Geprägt werden wir dabei nicht durch unsere ganz persönlichen Voraussetzungen, Interessen und Emotionen. Auch unser Kulturkreis kann bedingen, wie wir kommunizieren, bzw. wie wir etwas verstehen. In Ihrem Blogartikel “How To Say “This Is Crap” In Different Cultures”  vergleicht Erin Meyer, eine Expertin für multikulturelle Kommunikation, wie Niederländer und Briten im beruflichen Kontext aneinander vorbeireden. Zum Beispiel, wenn der Brite sagt: “Ich würde vorschlagen, dass wir XYZ machen.” meint er: “Ich will, dass es so gemacht wird und wehe, wenn nicht”, während der Niederländer versteht: “Denk mal darüber nach und entscheide dich dafür, falls es dich überzeugt.” Der Konflikt ist vorprogrammiert.

Was heißt das jetzt für Ihre Präsentation?

Jeder Mensch sieht die Welt durch seine eigenen Augen und hört mit seinen eigenen Ohren. Soweit ist das nicht überraschend, man hat ja keine anderen. Aber man nimmt eine Situation mit weit mehr wahr als seinen Sinnesorganen: Eine Unzahl von Faktoren wie Stimmung, Kultur, Bildung oder Erfahrung beeinflussen unsere Wahrnehmung. Und daran können wir nichts ändern. So sind wir nun mal.

Was wir aber ändern können ist, wie sehr wir uns anstrengen, uns in die Position unseres Gegenübers hineinzuversetzen, um sicherzugehen, dass das, was wir meinen, auch so ankommt, wie wir es meinen. 

Präsentieren Sie nicht an Ihrem Publikum vorbei, weil nicht das ankommt, was Sie wirklich meinen. Sonst bleiben beim Publikum vielleicht statt Ihrer Botschaft hängen: “Der will sich wichtig machen” oder “Kann der mal zum Punkt kommen” oder “Warum sollte mich das jetzt interessieren?”.

Hören Sie nie auf, sich die Brille Ihrer Zuhörer aufzusetzen. Versetzen Sie sich in seine Situation, schauen Sie durch seine Augen. Werden Sie zum Publikumsversteher

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Mehr als Ruhm und Ehre: Warum wir alle Helden sein können

A hero is someone who, in spite of weakness, doubt or not always knowing the answers, goes ahead and overcomes anyway. – Christoper Reeve

In der letzten Woche drehte sich hier im Blog alles um Helden und Heldengeschichten. Was das sollte? Wollen wir Ihnen sagen. Hier sind drei Dinge, die wir letzte Woche über Helden gelernt haben und die Ihnen dabei helfen, auch für Ihre Präsentationen einen Helden zu finden.

1) Helden sind mehr als Superhelden

Denken Sie an einen Helden. Spontan fällt Ihnen wahrscheinlich ein Superheld ein. Ein muskelbepackter, testosteronstrotzender Typ mit strahlend weißen Zähnen und perfekten Haaren. Marke Superman oder Captain America. Oder?

Und dann denken Sie noch einmal darüber nach. Muss ein Held immer eine Superkraft haben? Eigentlich nicht. Beim zweiten Nachdenken fällt uns bestimmt jemand ein, der uns inspiriert hat, den wir bewundern, an den wir denken und uns sagen: “Was der macht, das bewundere ich …” Nehmen wir zum Beispiel John Scofield, Dr. Michael Gerharz’ persönlichen Helden. Ein Jazzgitarrist, der sich nicht mit dem Status Quo abfindet. Der sich und seine Musik ständig neu erfindet. Oder zumindest danach strebt. Weil das, was bequem und erprobt ist, den Weg zu Neuem und Spannendem verbaut, wenn man sich darauf ausruht. Ein Mensch, der sich durch das definiert, was er erreichen kann, nicht durch das, was er nicht erreichen kann.

2) Helden sind überall

Steve Jobs, Nelson Mandela und seit Kurzem wohl Conchita Wurst fallen in diese Kategorie von Helden, die sich auch ohne Superkräfte trauen, gegen den Strom zu schwimmen. Aber ziehen wir den Kreis doch noch etwas enger. Was, wenn Helden direkt vor unserer Nase sind und wir ihnen jeden Tag begegnen? Zum Beispiel Zuhause, im Supermarkt, am Arbeitsplatz. Eine Mutter kann ein Held sein, weil sie ihre Karriere für ihre Familie hinten anstellt. Oder Menschen wie meine Schwiegereltern, die für ihren Sohn alles aufgaben. Jemand, der einer älteren Dame über die Straße hilft, obwohl er selbst schon viel zu spät dran ist. Ein Kollege, der sich traut, dem Chef das zu sagen, was wir anderen alle bloß denken. An diese Art von Held dachten auch viele unserer Kollegen, die wir zu dem Thema befragt hatten.

3) Helden lassen uns mitfühlen

Und was ist all diesen Helden gemein? Sie existieren nicht bloß auf einer Leinwand oder leben ein Leben, das für uns genausogut auf dem Mond stattfinden könnte. Es sind offensichtlich die Helden aus dem normalen Leben, die uns am meisten berühren. Und deshalb sind es auch diese Alltagshelden, die Ihnen helfen können, Ihr Publikum zu überzeugen. Weil sie mitten unter uns leben, können wir alle uns mit ihnen identifizieren, ihr Verhalten direkt auf unser Leben beziehen und sie uns zum Vorbild nehmen. Sie geben uns das Gefühl: Wir alle können Helden sein, weil Heldentum in uns allen schlummert.

Wecken Sie genau dieses Gefühl in Ihrer Präsentation. Erzählen Sie eine Heldengeschichte, in denen Ihr Held Grenzen überschritten hat, die Ihre Zuhörer nicht überschritten haben und nicht überschreiten würden, aber überschreiten könnten. So fühlen sie mit dem Helden, durchleben mit ihm seine Höhen und Tiefen, seine Ängste, seinen Mut und vor allem die Genugtuung, es richtig gemacht zu haben, wenn er sein Ziel erreicht.

Dann bleibt hängen: Das will ich auch! Beziehungsweise: Das kann ich auch!

Und nun? Finden Sie Ihren Helden!

Wer ist Ihr Held? Und welche Rolle spielt er in Ihrer Präsentation, weil er Teil Ihrer Botschaft, Ihres Produkts, Ihrer Idee ist? Teilen Sie mit uns Ihre #heroStory auf Twitter. Wir sind gespannt!

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Präsentieren ohne Stützräder

Überzeugend Präsentieren: Präsentieren ohne Stützräder

Hand auf’s Herz: Eine Schreibblockade hatten wir doch alle schon mal. Wir haben auf ein leeres Dokument gestarrt, während der Eingabekursor hämisch im Sekundentakt blinkte, als wollte er sagen: Na mach schon, ich warte, die Zeit läuft. Und haben einfach nicht gewußt, wie wir anfangen sollen.

Aber hatten Sie eigentlich auch schon mal eine Schreibblockade mit Powerpoint? Wahrscheinlich nicht. Denn Powerpoint macht es uns so leicht: Es gibt keine leere Seite. Wir öffnen eine neue Datei und werden sorgsam an die Hand genommen. Geben Sie einen Präsentationstitel ein, geben Sie einen Folientitel ein, füllen Sie diese Bulletpointliste. Mission accomplished, Präsentation fertig.

Präsentation gleich Folien?

Aber das ist getrickst. Stimmt, mit Powerpoint, Keynote und Co. ist es einfach, etwas zu erstellen. Irgendetwas eben. Denn Powerpoint gaukelt uns vor, dass es ein einziges Schema gibt, dem wir folgen müssen und hinten kommt dann eine gute Präsentation heraus. Was Powerpoint uns vermitteln ist: Präsentation gleich Folien. Wenn Sie Folien haben, auf denen etwas steht, ist Ihr Vortrag fertig.

Das ist genauso, also gäbe es bei Word nur bestimmte Blöcke, die man füllen dürfte, egal ob Sie einen wissenschaftlichen Artikel, einen Brief oder eine Rede schreiben wollen: Schreiben Sie hier eine Einleitung, machen Sie hier eine Aufzählung, fügen Sie hier eine Anekdote ein. Absurd, oder? Warum sollte eine solche Einheitsgröße also bei Präsentationen funktionieren?

Beginnen Sie mit dem Denken

Fangen Sie nicht mit der Technik an, sondern mit dem Denken. Denken Sie darüber nach, was die eine Botschaft ist, die Ihr Zuhörer auf jeden Fall mit nach Hause nehmen muss. Denken Sie darüber nach, wo Ihrem Publikum der Schuh drückt und wie Ihre Idee, Ihr Produkt oder Ihre Botschaft ihm das Leben leichter macht. Denken Sie darüber nach, welche spannenden Geschichten Sie erzählen könnten, mit denen sich Ihr Publikum identifiziert.

Machen Sie sich Notizen, halten Sie Stichpunkte fest, malen Sie Mindmaps, schreiben Sie Ideen auf Post-its, Schmierzettel, Whiteboards – ganz wie Sie möchten. Das sieht erst mal chaotisch aus, ist aber eher ein “kreatives Chaos”. Denn mit einer solchen Ideensammlung haben Sie eine bessere und vor allem individuellere Grundlage, Ihre Präsentation zu strukturieren, als sie Powerpoint jemals liefern könnte. Jetzt können Sie Ihre Stichpunkte und Ideen anordnen, um- oder neusortieren, Unwichtiges mutig rausschmeißen und Wichtiges ins Zentrum rücken.

Das funktioniert übrigens nicht nur bei Präsentationen, sondern eigentlich bei jeder Art von Text: Eine Schreibblockade lösen Sie am besten damit, all Ihre Ideen zu sammeln und dann solange zu sortieren, bis Ihnen Einstieg, roter Faden und Hauptaussage wie Schuppen von den Augen fallen. Damit liegt der schwierigste Teil schon hinter Ihnen, denn Sie müssen die Puzzleteile anschließend eigentlich nur noch aneinandersetzen.

In welche Richtung fahren Sie?

Präsentationen ohne Powerpoint zu erstellen, ist ein bisschen, wie zum ersten Mal ohne Stützräder Fahrrad zu fahren. Am Anfang ist es ganz schön wackelig und wir fühlen uns auch ein bisschen alleingelassen. Wir haben Angst hinzufallen oder mit voller Fahrt gegen einen Baum zu fahren. Das kann natürlich passieren. Aber wenn wir den Dreh raus haben, merken wir auf einmal, wie frei wir ohne die Stützen sind. Und in wie viele Richtungen man eigentlich fahren kann. Übrigens: Die Kinder von heute lernen nicht mehr mit Stützrädern Fahrradfahren, sondern mit Laufrädern ohne Pedale. Damit sie direkt losdüsen können. Warum benutzen Sie dann noch Stützräder?

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur “Blogparade gegen die Schreibblockade” von PR-Doktor Kerstin Hoffmann.

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Ran an das Publikum – Vier Tipps für den direkten Draht

Begeisterungsstürme lösen Sie nicht aus, wenn Sie sich hinter dem Pult verstecken. Geben Sie Ihrem Publikum das Gefühl, dass Sie den Kontakt wollen.

Man kann von Steve Jobs und seinen Produkten halten, was man will. Aber seine Präsentationen waren genial. Wenige können ihr Publikum so begeistern, wie er es konnte. Warum? Weil er selbst begeistert war und mit Herz und Seele hinter seinen Ideen stand. Und jetzt stellen Sie sich mal vor: Steve Jobs hinter einem Rednerpult, der Blick starr auf einen Punkt hinten im Raum fixiert, eintönig seinen Text herunterleiernd. Da kommen statt Begeisterung doch höchstens müde Gähner auf. Dennoch passiert genau das täglich in deutschen Meeting- und Konferenzräumen.

Augen zu und durch?

Präsentationen sind Stresssituationen, klare Sache. Wer aber mit der Einstellung „Augen zu und Text abspulen“ an seinen Vortrag herangeht, der kann es eigentlich auch direkt lassen. Denn Hand auf’s Herz: Wer von uns hört sich schon gerne monotone Monologe an? Da kann das Thema noch so spannend sein, nach ein paar Minuten beschäftigt sich auch der willigste Zuhörer gedanklich lieber mit dem nächsten Urlaub, dem anstehenden Meeting oder den neusten E-Mails.

Hier sind vier einfache Methoden, mit denen Sie eine direkte Verbindung zu Ihrem Publikum aufbauen können:

1. Die Mauer muss weg

Sie wollen keine Barrieren zwischen sich und Ihrem Publikum. Weder sprachlich, noch inhaltlich und erst recht nicht physisch. Bei Lampenfieber ist ein Rednerpult sicher ein willkommener Schutzschild. Aber wenn Sie sich verstecken, verstecken Sie auch Ihre Botschaft. Sie wollen schließlich etwas rüberbringen. Das funktioniert nicht mit einem “Ich hier oben und Ihr da unten”-Ansatz. Stehen Sie hingegen frei, können Sie sich auch frei bewegen, frei gestikulieren und im wortwörtlichen Sinne auf Ihr Publikum zugehen.

2. Schau mir in die Augen, Kleines

Was tun Sie, wenn Ihnen jemand ins Gesicht sieht und spricht? Richtig, Sie gucken zurück und hören zu. Was in einer Eins-zu-eins Unterhaltung funktioniert, funktioniert auch in einer Eins-zu-vielen Unterhaltung. Schauen Sie Ihrem Zuhörer ins Gesicht, während Sie sprechen. Das heißt nicht, dass Sie angestrengt Blickkontakt mit jedem einzelnen Zuhörer suchen müssen. Wenn Sie eine Person anschauen, überträgt sich das Gefühl des „Angesprochen werdens“ auch auf die danebensitzenden Personen. So reden Sie nicht zu Ihrem Publikum, sondern mit ihm.

3. Körpersprache lügt nie

Unsere Körpersprache können wir nicht austricksen. Anstatt krampfhaft darauf zu achten, bloß nie die Hände in die Taschen zu stecken oder eine bestimmte Geste zu machen, seien Sie lieber authentisch. Spielen Sie Ihrem Publikum nichts vor, das wird es sofort merken. Sie haben eine Botschaft, an die Sie selbst glauben. Wenn Sie sie selbstbewusst und überzeugt vortragen, macht ihr Körper oft automatisch das Richtige.

4. Wir verstehen uns schon …

Finden Sie Aufhänger, um mit Ihrem Publikum auf einer persönlichen Ebene anzuknüpfen. Das gibt Ihren Zuhörern das Gefühl, dass Sie wirklich zu ihnen sprechen und nicht nur ein übliches Programm abspulen. Binden Sie persönliche Eigenschaften Ihrer Zuhörer ein. Zum Beispiel: „Herr Meier, Sie arbeiten doch auch in diesem Bereich. Geht es Ihnen nicht auch so, dass …“ Wenn Sie niemandem im Publikum kennen, versuchen Sie vor Beginn des Vortrags ein wenig Smalltalk zu halten, um so das ein oder andere persönliche Detail aufzuschnappen. Alternativ können Sie einzelne Personen auch während des Vortrags direkt ansprechen: „Wie ist das denn eigentlich bei Ihnen?“

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Was schlechte Lehrer anrichten

„Schlechte Lehrer ruinieren Talent.“ Lustig ist das nur in dieser Szene aus dem Film „Ferris macht blau“.

Keith Johnstone, Mitbegründer des Improvisationstheaters, in seinem Buch Impro – Improvisation and Theatre:

People think of good and bad teachers as engaged in the same activity, as if education was a substance, and that bad teachers supply a little of the substance, and good teachers supply a lot. This makes it difficult to understand that education can be a destructive process, and that bad teachers are wrecking talent, and that good and bad teachers are engaged in opposite activities.

Reden wir gar nicht erst über die Langweiler. Ob Sie zu den guten oder schlechten Vortragenden (= Lehrern) gehören, hat nämlich nichts damit zu tun, ob Ihr Publikum Ihren Vortrag toll fand. Sie können spannende Vorträge halten und trotzdem Ihr Publikum zerstören (sogar dann besonders gut). Sie können den richtigen Weg aufzeigen und gleichzeitig entmutigen, ihn zu beschreiten. Sie können umgekehrt motivierend sprechen, doch Ihr Publikum kann nicht in eigene Worte fassen, wofür eigentlich.

Ob Sie zu den guten Vortragenden gehören, hat etwas damit zu tun, ob Herr Linden oder Frau Jodat oder Frau Grimmel nach Ihrem Vortrag die Welt mit anderen Augen sehen. Ob sie wissen, was sie zu tun haben und ob sie motiviert sind, das auch zu tun. Wer nichts verändert hat, hat lediglich Zeit vergeudet.

Seien Sie einer von den Guten!

Was Sie während einer Präsentation tun können

Typisches Präsentationspublikum

Was Sie während einer Präsentation tun können:

  • zuhören
  • an den nächsten Urlaub denken
  • E-Mails beantworten
  • mitdenken
  • über den Vortragenden lästern
  • ein Buch lesen
  • schlafen
  • Fragen stellen
  • mit der Nachbarin flirten
  • auf Toilette gehen
  • Notizen machen
  • im Internet surfen
  • beobachten und lernen, was der Vortragende gut macht
  • telefonieren

Was soll denn das Publikum während Ihres Vortrags tun?

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Picture of Dr. Michael Gerharz

Dr. Michael Gerharz