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The complete picture

Many communicators struggle with the challenge to convey a complete picture of their topic to their audience. After all, it’s quite a complex topic to understand if you care for the details. Also, your product is a masterpiece of craftsmanship.

Yet, the actual challenge might be much simpler than that.

Because effectively, all you need to do is to tell me one thing that makes me curious to hear the next thing.

When you’ve achieved that, all you need to do is to tell me one more thing that makes me curious to hear the third thing.

Step by step.

When you do this repeatedly, eventually you’ll have told me everything but it doesn’t feel nearly as tedious as we’re used to from the usual approach to communicating.

When you want me to understand the complete picture of your idea, the challenge is not to tell me everything.

The challenge is to figure out what’s the one thing that makes me want to know more.

If you want me to get the complete picture, get me to want the complete picture. A much simpler approach. And much more related to what matters to your audience rather than to yourself.

Die Kunst des Zuhörens

Viele Menschen machen sich während eines Gesprächs vor allem darüber Gedanken, was sie als nächstes sagen möchten. Statt aufmerksam zuzuhören, was die anderen sagen.

Eigentlich warten sie nur auf die nächste Gelegenheit, selber wieder sprechen zu können. Schließlich kommt „Gespräch“ ja von „sprechen“.

Und genau das tun sie dann auch. Sprechen. Meist über sich. Zum Beispiel, um uns ihre Erlebnisse mitzuteilen. Oder mit ihrem Wissen zu glänzen. Ihre Meinung zu äußern. Oder ihre Geschichte zu erzählen.

Statt erst einmal zuzuhören. Und abzuwarten, was die anderen denn zu sagen haben.

In solchen Gesprächen geht es zu wie in einer schlechten Band, die nur aus Solisten besteht – Solisten, die nicht miteinander spielen, sondern nebeneinander, weil jeder mit seinem eigenen Solo beschäftigt ist, statt sich gegenseitig so zu verstärken, dass ein gemeinsames Meisterwerk entsteht.

Und so werden solche Gespräche zu einem Nebeneinander von Erzählfetzen, die im besten Fall lose zusammengehalten werden durch ein Thema (die schlimmsten Arztbesuche, die nervigsten Kunden, Politik, Sport, etc.), das aber von einer Sekunde auf die andere wechseln kann, weil irgendjemand sich an irgendeine neue Situation erinnert fühlt („Mir ist mal was ganz ähnliches passiert …“) und dann ab in das nächste Solo taucht, das so rein gar nichts mit dem vorherigen Solo zu tun hat.

Jeder wartet also auf seinen Einsatz. Und wir warten vergeblich darauf, dass das Gespräch irgendwo hinführt.

Das kann es natürlich nur, wenn wir bereit sind, unsere eigene Richtung zu ändern. Wenn wir nicht bloß darauf warten, selbst ans Steuer zu kommen, sondern Rücksicht darauf nehmen, wohin die anderen reisen wollen.

Im besten Fall kommen wir dann sehr viel weiter, als es jeder von uns alleine könnte. Weil wir gemeinsam ein Thema erkunden, es vertiefen, ergänzen, hinterfragen und durchdringen.

Dialog heißt reden und reden lassen. Senden und empfangen. Insbesondere aber: Sprechen und zuhören.

Ohne Zuhören geht es nicht.

Zuhören ist dabei mehr als nur Warten auf den eigenen Einsatz. Zuhören bedeutet Anteil zu nehmen, mitzufiebern, mitzufühlen. Aber auch: Fragen zu stellen. Es genauer wissen zu wollen. Tiefer zu bohren.

Wer immer nur damit beschäftigt ist, was man als nächstes sagen will, kann all das nicht. Ich kann nicht gleichzeitig an meinem eigenen Solo schrauben und offen sein für das, was die anderen spielen. Denn dazu müsste man genau auf den anderen hören, statt sich starr auf das zu konzentrieren, was man gleich loswerden will. Nicht umsonst meint Ausnahme-Gitarrist Pat Metheny, dass großartige Musiker vor allem großartige Zuhörer sind. („The best musicians are not the best players, they’re the best listeners.“)

Gute Gespräche führen irgendwo hin und sie gelingen durch die Bereitschaft zum echten Zuhören – einer Art von Zuhören, die sich einlässt auf das, was gesagt wird, und die versucht es zu verstehen und zu hinterfragen: Wie meint sie das? Wohin führt uns das? Das will ich genauer wissen!

Letztlich ist das auch vor allem erst einmal höflich.

Manchmal kann es sogar bedeuten, erst einmal gar nichts zu sagen. Dem oder der anderen einfach den Raum zu geben, den sie brauchen.

Wer die Geduld hat richtig zuzuhören, signalisiert damit anderen, dass man bereit ist, sich auf sie einzulassen. Und das wiederum ermöglicht den anderen, sich zu öffnen, die richtigen Worte zu suchen und sie auch zu finden, weil sie nicht ständig unterbrochen werden und das Gespräch in eine andere Richtung gelenkt wird. Erst durch dieses Vertrauen, dass da jemand geduldig – und bedingungslos – zuhört, ist es manchmal möglich auch Dinge auszusprechen, die man sich sonst scheut zu sagen, weil man sich fragt: Wollen die das hören? Interessiert das überhaupt jemanden? Was denken die wohl darüber?

Gute Zuhörer haben die Bereitschaft, sich auf neue Gedanken einzulassen. Sie hören nicht nur die Stichworte, die Sprungbrett für die nächste eigene Geschichte sind. Sie suchen nicht nur Bestätigung für das, was sie selbst gesagt haben, sondern nehmen gerade die Zweifel und Fragezeichen wahr.

Dialog erfordert die Offenheit, anders aus einem Gespräch herauszugehen, als man hineingegangen ist. Wer immer nur damit beschäftigt ist, möglichst schnell Antworten zu geben, übersieht, dass das Warten auf eine überlegte Frage ein Gespräch oft viel weiter bringt, als die schnelle Antwort. Schlagfertigkeit ist in diesem Sinne überbewertet, denn sie zielt meist mehr auf den eigenen Ruhm, als auf die gemeinsame Erkenntnis.

In gelungenen Gesprächen haben wir die Chance, etwas zu lernen. Wir können wachsen, motiviert werden, zu neuen Ufern aufbrechen. Und dabei aufrichtig am Leben und den Gedanken der anderen teilhaben. Dabei sollten wir einander verstärken statt uns zu übertönen, gemeinsam beschleunigen statt uns gegenseitig zu überholen.

Dazu braucht es Pausen und die Fähigkeit abzuwarten. Pausen schaffen den Resonanzraum, in dem meine Gesprächspartner nachdenken, assoziieren und vergleichen können. Wir müssen Stille aushalten, damit nicht jeder Gedanke unseres Gegenübers im eigenen Redefluss erstickt.

Wenn wir den Raum ohne Punkt und Komma mit Information füllen, können wir das Wichtige nur schwer vom Unwichtigen unterscheiden. Es fehlt der Platz zum Atmen und zur Reflektion.

Die Kunst des guten Gesprächs ist deswegen immer auch eine Kunst des geduldigen Wartens … denn nur dabei können wir diesen Raum geben und aufmerksam zuhören.

Dieser Text ist ein (leicht bearbeiteter) Auszug aus dem Buch „Schöner Warten” von Armin Nagel mit Texten von Dr. Michael Gerharz und vielen anderen. Wir alle warten jeden Tag und empfinden es meist als unangenehm. Das Buch liefert einen inspirierenden Perspektivwechsel und zeigt, wie wertvoll die Kunst des Wartens sein kann, nicht nur beim Zuhören. Zu Wort kommen u.a. Hebammen, Zeitforscher, eine Supermarktchefin, ein Freizeitparkbetreiber, Bestatter, aber auch Comedians, Autoren und viele mehr. Mehr dazu auf der Webseite zum Buch ist: warteberater.de.

Vom Thema her oder vom Zuhörer her denken

Man kann eine Präsentation vom Thema her oder vom Zuhörer her denken.

Wer vom Thema her denkt, denkt logisch und chronologisch: „Lieber vollständig als verstanden. Wenn das Thema trocken, kompliziert oder abstrakt ist, dann ist das so. Ich kann dafür nichts, denn es liegt am Thema. Dieses und jenes kann ich unmöglich weglassen und das hier kann man nicht vereinfachen. Mir sind da die Hände gebunden. Ob die Zuhörer es verstehen, liegt eben auch an den Zuhörern.“

Wer vom Zuhörer her denkt, denkt empathisch und didaktisch: „Lieber verstanden als vollständig. Ich kann immerhin die Neugier der Zuhörer wecken, damit sie nachher mehr wissen wollen … statt sie abzuhängen, weil sie irgendwann frustriert abschalten. Abstrakte Themen gibt es nicht, wenn man sie in die Sprache der Zuhörer übersetzt. Trockene Themen auch nicht, wenn man sie in das Leben der Zuhörer überträgt. Dass die Zuhörer verstehen, ist meine ureigenste Aufgabe als Vortragender.“

Wie tief darf man in die Details eintauchen?

Sie können so tief in die Details eintauchen, wie Sie wollen. Sie müssen nur vorher das Publikum neugierig machen zu folgen.

Glauben Sie, dass die chemische Zusammensetzung der Metalllegierungen wichtig ist? Machen Sie mich neugierig darauf, damit ich es auch glaube. 300 Jahre zurück in der Geschichte der Philosophie? Spannen Sie den Bogen so, dass ich spüre, warum wir dorthin gehen. Die Komplexität von Sortieralgorithmen? Fasziniert mich nach Ihrem Vortrag vielleicht genau so wie Sie.

Niemand hat etwas dagegen, wenn er in Ihrem Vortrag etwas lernt, das er vorher nicht wusste. Ganz im Gegenteil. Aber er braucht das Gefühl, dass die Zeit, die er Ihnen schenkt, gut investiert ist, z.B. weil er etwas nützliches lernt.

Nur weil das Publikum manches in Ihrer Präsentation nicht erwartet hätte, heißt das nicht, dass es nicht hinein gehört.

Drei Dinge, die wir von Kindern lernen können

Kinder brechen beim Spielen ganz selbstverständlich Regeln, die für Erwachsene nicht selten scheinbar in Stein gemeißelt sind.

1. Das war so nicht gedacht

Meinen Kindern ist es z.B. völlig egal, wozu etwas eigentlich gedacht war. Wenn sie beim Spielen mit Lego einen Löwen brauchen, den sie aber nur von Playmobil haben, nehmen sie eben den. Wenn Sie einen Mantel brauchen, um St. Martin zu spielen, nehmen sie eine Decke und als Pferd den Besenstiel. Die Liste könnte ich endlos fortsetzen.

Nur weil etwas für einen bestimmten Zweck ursprünglich mal gedacht war, heißt das nicht, dass man es nicht auch völlig anders verwenden kann.

2. Gefällt mir nicht

Meinen Kindern ist es auch völlig egal, wie lange sie an etwas gebaut, gemalt oder getüftelt haben. Wenn es ihnen nicht gefällt, dann gefällt es ihnen nicht. Und was ihren Ansprüchen nicht gerecht wird, das wird eben auf Seite gelegt, zerlegt, neu zusammengesetzt, anderweitig verwendet, kurz: einem sinnvolleren Anwendungszweck zugeführt.

Nur weil etwas lange gedauert hat, muss man es nicht behalten. Wenn Sie lange an einer Folie gebastelt haben, das Ergebnis aber nicht überzeugt, dann löschen Sie sie.

3. Dann mach ich’s eben neu

Wenn mal etwas kaputt geht, ärgern sich meine Kinder (wenn überhaupt) kurz und machen sich dann daran, es wieder aufzubauen. Für sie ist der Weg das Ziel. Und jedes Mal lernen sie dabei, verändern ein paar Kleinigkeiten oder bauen gar etwas ganz anderes. Alles hat für sie seine Zeit. Und wenn sie Teile des letzten Projekts für ihr neues Projekt brauchen, dann muss das alte eben dran glauben.

Ob das neue besser wird, wissen sie nicht, aber einen Versuch ist es jedes Mal wert. Stillstand existiert für sie nicht.

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J. J. Abrams präsentiert bei TED

J. J. Abrams ist Produzent, Drehbuchautor, Regisseur, Komponist, Visual-Effects-Designer und einiges mehr. Er ist u.a. der Schöpfer der TV-Serien Lost und Alias, hat bei Mission Impossible 3 Regie geführt, und produziert den neuen Star-Trek-Film. Er gewann für seine TV-Projekte mehrere Emmies (die Oscars fürs Fernsehen) und viele weitere Preise. Und er hat vor etwa 30 Jahren eine Box gekauft, die sein Leben prägte, Tannen’s Magic Mystery Box. Dabei hat er sie bis heute nicht geöffnet.

Wenn Sie sich nun fragen, was das mit Präsentieren zu tun hat, dann sollten Sie sich vor allem erst einmal die Zeit nehmen, J. J. Abrams’ Vortrag auf der letztjährigen TED-Konferenz anzusehen (s.u.). Dort erzählt er nicht nur die Geschichte dieser 15$-Mystery-Box, sondern er erklärt uns auch, warum sein ganzes Leben aus Mystery-Boxen besteht und wie ihm das hilft, ein besserer Filmemacher zu sein.

Abrams-Zitat:

Rätsel und Geheimnisse sorgen dafür, dass wir in der Wissenschaft nach Antworten streben, sie lassen uns bei Quizsendungen mitfiebern und wir gehen voller Spannung in die Mystery-Box “Kino”, um von der ersten Sekunde an gespannt einen Film zu sehen (Abrams: “The moment the lights go down is often the best part”): Wer ist der Täter? Können die Geiseln fliehen? Was passiert als nächstes? Warum hat er das getan? usw.

Ja, und weiter? Eine Geschäftspräsentation oder die Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse sind ja schließlich kein Actionfilm. Das nicht, aber die Verbindung liefert uns das exzellente Buch „Made To Stick“ der Brüder Chip und Dan Heath. Im Kapitel “Unexpected” erzählen sie die Geschichte von Professor Robert Cialdini, der auf der Suche nach einer besseren Methode, seine Forschungsergebnisse zu präsentieren, Hunderte von wissenschaftlichen Artikeln untersucht hat. Seine Entdeckung war, dass sämtliche guten Artikel mit einem Rätsel begannen. Er schloss daraus:

“Mysteries are powerful… The Aha! experience is much more satisfying when it is preceded by the Huh? experience”

Genau das ist es, was J. J. Abrams uns sagen will. Helfen Sie Ihrem Publikum, Spaß an Ihrem Produkt zu haben, sei es nun ein Film oder ein Vortrag. Helfen Sie sich selbst, kreativ zu werden, indem Sie die Mystery-Boxen in der Welt sehen. Und zögern Sie nicht, diese Kreativität in eine Mystery-Box für andere umzusetzen, dazu Abrams: “You don’t need the greatest technology to do things that can work in a movie”… oder einer Präsentation, oder einem wissenschaftlichen Artikel… Sie müssen kein weltberühmter Regisseur sein, um eine Mystery-Box zu bauen. Sie haben alles, was Sie benötigen: Ihre Neugier und Ihre Kreativität.

Ach ja, was der Inhalt von Tannen’s Magic Mystery Box ist? Sehen Sie selbst:

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Dr. Michael Gerharz

Dr. Michael Gerharz