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Kleiner Unterschied, große Wirkung

5 km/h mehr oder weniger machen doch wirklich keinen großen Unterschied. Geblitzt wird man bei dieser Differenz normalerweise noch nicht. Und passieren kann eigentlich auch nicht viel. Oder doch? 

Schauen wir mal genauer hin:

Offenbar machen 5km/h doch einen Unterschied – einen ganz gewaltigen sogar; möglicherweise gar den Unterschied zwischen Leben und Tod.

Natürlich hätte Prof. Johnston Ihnen auch einfach in einem Satz sagen können, dass eine Geschwindigkeitsdifferenz von 5 km/h bei einer Ausgangsgeschwindigkeit von 60 km/h nach 50 m Bremsweg einen Unterschied von 27 km/h ausmacht und mithin die Aufprallgeschwindigkeit so hoch ist, dass Sie dabei sterben können.

Das hätten wir ihm wahrscheinlich auch schon geglaubt – schließlich ist er Professor und Mathematik lügt nicht. Aber erstens müssen wir, während er diesen komplizierten Satz sagt, erst einmal alle diese Daten verstehen und für uns in Bilder übersetzen, damit wir sie uns vorstellen können. Zweitens, begreifen wie sehr viel unmittelbarer, wie drastisch sich diese Differenz der Aufprallgeschwindigkeit von 27 km/h in der Realität auswirkt, indem wir die Folgen mit eigenen Augen beobachten.

Show don’t tell

Und genau damit arbeitet dieser Videoclip: Zahlen sichtbar und erfahrbar zu machen. Indem wir die beiden Autofahrer beobachten, können wir uns umittelbar in die Situation hineinversetzen. Vielleicht erinnern wir uns sogar an eine ähnlich brenzlige Situation, in der wir selbst einmal steckten.

Generell verstehen wir Zahlen dadurch besser, dass wir Ihre Bedeutung sichtbar machen: durch Bilder oder durch Geschichten. „Show don’t tell“ nennt man das: Sag’ mir nicht, was du mir genau so gut zeigen kannst. Denn wenn du es mir zeigst, kann ich es besser verstehen, weil ich mich vor meinem inneren Auge hineinversetzen kann.

In dem Video tun die Zeitlupeneffekte ihr übriges, um die Botschaft in unseren Köpfen zu verankern, denn sie wirken als Überraschungseffekt. Und die wiederum steigern bekanntlich die Aufmerksamkeit und die Einprägsamkeit.

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Was passiert als nächstes?

Jede spannende Geschichte lebt letztlich von einer Frage: Was passiert als nächstes?

Zum Beispiel so: Werden sie entkommen? Wird sie ihm verzeihen? Wird er erwischt werden? Wird sie „ja“ sagen? Auf diese Weise fiebern wir in guten Geschichten mit den Helden mit.

Die Geschichte ist genau dann zu Ende, wenn die entscheidende Fage endgültig beantwortet ist, wenn also der Held entweder sein Ziel endgültig erreicht hat oder er dieses Ziel endgültig nicht mehr erreichen kann (letzteres nennt man eine Tragödie).

Das Entscheidende dabei ist, dass diese Antwort unwiderruflich ist. Star Wars ist zu Ende, als der Imperator tot ist, ins Verderben gestürzt von seinem schrecklichsten Gefolgsmann. Romeo und Julia ist zu Ende, als beide Selbstmord begangen haben; ihre Liebe ist nun nicht mehr zu erreichen. Ein Krimi ist zu Ende, wenn der Verbrecher gestanden hat, nachdem der Kommissar ihn überlistet hat.

Eine Präsentation ist zu Ende, wenn Sie die entscheidende Frage Ihres Publikums endgültig und unwiderruflich beantwortet haben.

Übrigens: wissen Sie eigentlich, welche Frage das bei Ihrer Präsentation ist?

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Einprägsame Bahn

Am Freitag sitze ich im ICE von Offenburg nach Siegburg/Bonn, als der Zug in Karlsruhe nicht mehr weiterfährt. Was dann passiert, passt perfekt zu den 6 Prinzipien einprägsamer Kommunikation der Brüder Heath.

Die Sache ist eigentlich ganz einfach. Der ICE besteht normalerweise aus zwei Zugteilen. Einer ist ausgefallen; also gibt es nur noch die Hälfte des Platzangebots. In Karlsruhe steigen jedoch in den viel zu vollen Zug noch einmal zu viele Menschen ein.

Die Überraschung kommt, als der Zugchef durchsagt: „Der Zug kann wegen Überfüllung nicht weiterfahren. Erst wenn genügend Menschen ausgestiegen sind, kann der Zug weiterfahren.“

Doch wer soll aussteigen? Er wird konkret: „Alle, die jetzt keinen Sitzplatz haben, müssen aussteigen. Vorher fährt der Zug nicht weiter.“

Eine einfache und konkrete Regel. Doch gerecht? Jedenfalls, lässt es die Emotionen hochkochen. Da sind manche Passagiere schon drei mal umgestiegen, andere verstehen kein Deutsch und haben keine Ahnung, wie sie ihr Ziel alternativ erreichen können. Natürlich weigern sie sich auszusteigen. „Wenn ich nicht fahren darf, soll keiner fahren.“ „I don’t know how to reach my destination.“ „Erst mal abwarten und gucken, was passiert.“

Doch der Zugchef meint es ernst. Er unterstützt die Glaubwürdigkeit seiner Forderung, indem er staatliche Unterstützung zur Hilfe holt. Die Polizei soll alle stehenden Fahrgäste aus dem Zug befördern. Einer, der kein Deutsch spricht, weigert sich und bleibt standhaft. Viele andere auch. Also bleibt der Zug weiter stehen.

Erst als nach 45 Minuten die Durchsage kommt, dass die nächste Regionalbahn nach Mannheim (unser nächster Halt) in 5 Minuten auf einem anderen Gleis hält, steigen viele (auch Sitzende) aus und es geht endlich weiter.

Und die Moral von der Geschichte: Wenn es das Ziel der Deutschen Bahn war, in Erinnerung zu bleiben, hat sie es wohl erreicht. Allerdings bei den meisten Fahrgästen sicher nicht in guter.

Hätte die Deutsche Bahn die Menschen nicht einfach herausgeworfen, sondern Hilfe angeboten, wäre wahrscheinlich alles viel schneller gegangen, z.B. so: „Der Zug ist überfüllt und kann daher nicht weiterfahren. Wir bitten alle Gäste, die keinen Sitzplatz haben, auszusteigen. Auf dem Bahnsteig haben wir mehrere Informationsstellen eingerichtet, an denen wir Ihnen schnellstmöglich eine Ausweichverbindung mitteilen. Reisende, die nach Mannheim müssen, können in die nächste Regionalbahn, die in 30 Minuten auf Gleis 2 abfährt, umsteigen. Reisende, die eine erhebliche Verspätung von mehr als 60 Minuten in Kauf nehmen müssen, haben Anspruch auf eine Entschädigung. Wir danken für Ihr Verständnis.“

PS: Zum Glück konnte ich mir die aufgebrachte Szene ruhig von meinem Sitzplatz aus ansehen.

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Wasser

Wasser kommt für uns selbstverständlich aus der Leitung, für viele allerdings nicht. Schlimmer noch: Eine Milliarde Menschen haben nicht einmal Zugang zu sauberem Wasser.

Hier sind drei eindrucksvolle Videos zum Thema Wasser. Die ersten beiden Videos zeigen auf sehr unterschiedliche Weise die Folgen von verunreinigtem Wasser. Gerade weil es uns nicht unmittelbar betrifft, andererseits aber auch so schwer vorstellbar ist – man sieht die Verunreinigung ja nicht – ist es so wichtig, das Bewusstsein dafür zu schärfen. Das dritte beschäftigt sich mit einem erstaunlichen Phänomen unserer Gesellschaft: der Wasserflasche.

Wasserfarbe

Die Hilfsorganisation Solidarite International hat zum Weltwassertag am 22. März eine Kampagne gegen verunrienigtes Wasser gestartet und dazu dieses Video produziert:

Wasser verändert alles

Die noch junge Organisation charity:water möchte mit diesem Video dazu motivieren, 20$ zu spenden, um damit einem Menschen Zugang zu reinem Wasser zu ermöglichen. (Das besondere daran: Der Betrieb wird durch einige große private Sponsoren aufrecht erhalten, so dass die übrigen Spenden zu 100% in Projekte gesteckt werden.)

Statistiken ergeben sich fließend aus der GeschichteSehenswert ist, wie virtuos hier mit einfachsten Mitteln das gesprochene Wort visuell unterstützt wird. Achten Sie darauf, wie Wasser – ganz dem Text entsprechend – die Basis für alles ist. Wie aus Wasser Leben, Bildung und vieles mehr wird. Achten Sie darauf, wie die klare Farbwahl das Verständnis unterstützt: braun für verunreinigtes Wasser, Blau für die Menschen, grün für Hoffnung. Und achten Sie auch darauf, wie hier nicht Fakten einfach heruntergebetet werden, sondern wie sie ineinanderfließen, z.B. als aus dem beschwerlichen Marsch zum Wasser eine Statistik über den Zeitbedarf afrikanischer Frauen entsteht. Das ist insgesamt wirklich gut gemacht.

Die Geschichte der Wasserflasche

Annie Leonards faszinierende Präsentationsmethode hatte ich schon vor einiger Zeit hiervorgestellt. Damals erklärte sie die Verarbeitungskette unseres Konsumsystems und wollte mit einigen verstörenden Fakten wachrütteln. Seitdem sucht sie für viele Spezialfälle nach Lösungen aus dem Konsum-Dialemma. Vor kurzem veröffentlichte sie dieses Video über die Geschichte der Wasserflasche. Genau so verstörend wie damals – auch weil es für viele von uns so selbstverständlich ist.

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World’s Best Presentation Contest 2010

Auf slideshare wurden am Wochenende die Gewinner des diesjährigen World’s Best Presentation Contest bekannt gegeben. In diesem Jahr kann man zwei Trends beobachten.

Das gestalterische Niveau zumindest der Top-Beiträge nimmt zu und ist mittlerweile auf einem hohen Level angekommen. Besonders auffällig ist, dass viele Präsentationen sich prägnanter Schriftarten und Farbschemata bedienen. Das alles dürfte nich zuletzt auch der Verdienst von zahlreichen hervorragenden Büchern und Blogs zu dem Thema sein, allen voran sicher Garr Reynolds und Nancy Duarte.

Zweitens haben die meisten Siegerbeiträge einen deutlich sensationalistischen Anstrich. Sie versuchen mehr zu beeindrucken als zu überzeugen. Das äußert sich bei den meisten Präsentationen in einer wahren Flut von Zahlen und Fakten, meist in astronomischen Größenordnungen. Also die Sorte an Fakten, bei denen man denkt: „Krass, so viel“, ohne sich dabei wirklich vorstellen zu können, was diese Zahlen tatsächlich bedeuten. Vielleicht sehen wir aber auch in diesem Bereich dank Büchern wie Nancy Duartes resonate im nächsten Jahr genau so große Fortschritte wie im gestalterischen Bereich.

Gewonnen hat übrigens diese Präsentation über das Rauchen:

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Visual Lessig: PowerPoint-Feuerwerk dank durchdachter Story

Lawrence Lessig bei einem seiner Vorträge

Vor einigen Jahren machte Lawrence Lessig, amerikanischer Jurist und Bürgerrechtler, mit seiner ganz eigenen, furiosen Art der Präsentation auf sich selbst und seine Themen aufmerksam.

Die Vorträge des Jura-Professors bestachen einerseits durch eine perfekt durchchoreographierte Story, in der er sorgfältig seine Argumente aufbaute, um zu seiner zwingenden Schlussfolgerung zu kommen. Verblüffend war dabei andererseits, wie er das Medium PowerPoint einsetzte. Mit einigen hundert Folien pro Vortrag, jeweils mit nur einem oder wenigen Wörtern, zog er die Aufmerksamkeit der Zuhörer in seinen Bann. Was mit normalen Folien in einer hoffnungslosen Überforderung der Zuhörer enden würde, wird auf diese minimalistische Weise im Zusammenspiel mit seinem perfekt strukturierten roten Faden und seiner ruhigen Art zu einer faszinierenden Art des Vortrags.

In der Zwischenzeit wurde sein Stil vielfach kopiert und weiterentwickelt. Interessant fand ich den Vortrag von Grant Blakeman auf der TEDx-Veranstatlung in Boulder.

In nur drei Minuten bringt er seine Botschaft mit Lessigs Stil auf den Punkt. Die Zutaten:

1. Eine klare Botschaft

„Make use of your negative space“ – auf deutsch: nutzen Sie Ihre Auszeiten am Tag. Wer ständig in Action ist, von einem Projekt zum anderen hetzt, dabei viel zu oft auf allen möglichen Kommunikationsmedien unterbrochen wird und auch bei der „Ablenkung“ umgeben ist von einer schier unendlichen Flut von Medien, der braucht bewusst Auszeiten, um das alles verarbeiten und sinnvoll entscheiden zu können.

Blakeman nennt diese Auszeiten negative space; in Anlehnung an die Bedeutung dieses Begriffs in der Designwelt. Dort bezeichnet „negative space“ den – bewusst – nicht gestalteten Raum auf einer Fläche, durch den die eigentlich gestaltete Fläche erst ihre Bedeutung bekommt. Besonders interessant wird dieser „negative space“, wenn er selbst auch Bedeutung trägt, etwa indem er selbst eine gestaltete Form annimmt.

2. Eine gute Story

Grant Blakeman bei seinem Vortrag auf der TEDx in Boulder

Anstatt mit einer Moralpredigt an das Gewissen seiner Zuhörer zu appellieren, entscheidet Blakeman sich dafür, eine Geschichte zu erzählen, die seine Botschaft optimal auf den Punkt bringt: nämlich die Geschichte eines typischen Tagsablaufs in seinem Job. Denn der ist geprägt von Ablenkungen und unzähligen Entscheidungen, die überwiegend unter viel zu vielen Entscheidungsmöglichkeiten getroffen werden wollen.

Und weil dieser Tagesablauf gar nicht so weit entfernt von dem ist, wie der Tag bei vielen seiner Zuhörer ablaufen dürfte, funktioniert diese Story so gut. Anstatt seine Argumente umständlich zu erklären, verstehen seine Zuhörer Blakemans Argumente intuitiv, weil sie sich in seinen Tagesablauf hineinversetzen können und ihn übersetzen können in ihren eigenen Tagesablauf. Show don’t tell nennt man das.

3. Passende Visualisierungen

Für seine Folien wählt Blakeman den Folienstil von Lawrence Lessig – allerdings nicht mit Wörtern, sondern mit Symbolen auf den Folien. Sie liefern genau den Kontext, den man braucht, um den Tagesablauf noch plastischer werden zu lassen, und – vor allem – um die Überflutung mit Entscheidungsmöglichkeiten transparent zu machen. Und wie bei Lessig, funktioniert das nur deswegen so gut, weil man dank des durchdachten roten Fadens ebendiesen nicht zu verlieren droht.

Zwei der vielen Folien aus Blakemans Vortrag

[via @ueberallbuero]

Links zu dem Artikel
Ein ganz anderer, ebenso empfehlenswerter Vortrag zum gleichen Thema: The Paradox of Choice von Barry Schwartz
Zeit für Inspirationen
Ein kleiner Zeichenkurs – Teil 1
Bobby McFerrin und die perfekte Visualisierung

Wie war der Urlaub?

Irgendwann trauen wir uns doch zu fragen.

„Und wie war der Urlaub?“
„Echt spitze. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Am besten zeigen wir euch ein paar Bilder – natürlich nur wenn ihr wollt.“

Was haben wir wirklich für eine Wahl… „Na klar, wollen wir.“
Und genau davor hatten wir Angst: „Sorry, wir sind leider noch nicht dazu gekommen, die Bilder auszusortieren.“

Nach zwei Stunden sind wir immer noch nicht durch. Vom fehlenden Koffer (ganz lustige Anekdote) über das riesige Appartement (an jedem Tag mindestens zehnmal fotografiert) bis zur minutiösen Auflistung aller Frühstücksbuffets (hier hört der Spaß auf) … kein Detail bleibt uns erspart.

Die Business-Dia-Show

Konferenzteilnehmer döst während eines Vortrags

Zwei Tage später beim Business-Meeting: „Wir haben ein paar Folien über unser Unternehmen mitgebracht, dauert nicht lange. Wollen Sie sie sehen?“

Was haben wir wirklich für eine Wahl… und es folgt die Standardpräsentation, die eine halbe Stunde lang alle Produkte des Unternehmens in allen Einzelheiten aufzählt.

Goldene Hollywood-Regel

Es gibt nichts langweiligeres als eine Geschichte in allen Details zu erzählen. Ganz besonders gefährlich wird das, wenn es Ihre eigene Geschichte ist, denn meist sind dabei für Sie persönlich tatsächlich alle Details irgendwie bedeutsam. Nicht jedoch für Ihr Publikum (selbst wenn es Ihre engsten Freunde sind).

Beim Dia-Abend ist das ja noch irgendwie verständlich (wenn auch bisweilen anstrengend), denn niemand erwartet von seinen Freunden ernsthaft, dass sie sich darauf minutiös vorbereiten. Aber um Ihre Botschaft bei Ihren Geschäftspartnern zu platzieren?

[Foto: flickr.com/jarkko]

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Das beste Produkt

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, eine Story für ihre Präsentation zu finden, könnte das daran liegen, dass Ihre Kernaussage noch zu allgemein ist, vielleicht so etwas wie “Unser Produkt ist das beste seiner Klasse.” Das Problem: Aussagen wie “Der beste E-Book-Reader der Welt” oder “Das beste Auto der Welt” sind unkonkret, so dass es schwierig ist, sie in einer prägnanten Geschichte auf den Punkt zu bringen. “Das beste” in welcher Beziehung? Im Vergleich wozu?

Einprägsame Werbung setzt daher häufig auf ausgewählte Produkteigenschaften. Zum Beispiel diese Werbung von Amazon für den Kindle:

Kein Wort über die enorm lange Akkulaufzeit des Kindle von über einer Woche oder über die drahtlosen Buchdownloads aus der großen E-Book-Bibliothek, auf die Amazon zurückgreifen kann. Amazon verzichtet auf viele Produktaussagen zugunsten der einen Kernaussage: Der Kindle funktioniert auch in gleißendem Sonnenlicht, im Gegensatz zum viel teureren iPad.

  • Wie zeigt man das? Natürlich in gleißendem Sonnenlicht. Wo gibt es das? Zum Beispiel im Urlaub am Strand oder eben am Pool – Bingo, schon ergibt sich eine Szene, in der das Kindle gezeigt werden kann. Man kann ganz konkret in diese Richtung Ideen entwickeln. Wie würde man zeigen, dass das Kindle der beste E-Book-Reader überhaupt ist? Hm…

Je konkreter Ihre Kernaussage ist, desto eher finden Sie Geschichten oder Ideen für Visualisierungen. Und das kann man sich dann auch merken. Sprechen Sie nicht vom “besten MP3-Player”, sondern vom kleinsten (“1000 Songs in your pocket”). Seien Sie nicht “der beste Bewerber”, sondern “Spezialist für zeitkritische Projekte”, was Sie an entsprechenden Beispielen belegen.

In der Werbung gibt es zahlreiche Beispiele für dieses Vorgehen. Ein paar interessante, denen ganz konkrete Produkteigenschaften zugrunden liegen:

Der berühmte “Ich hatte eine Panne”-Spot von Mercedes:

Leica D-Lux 4 mit Anti-Shake. Shake? Woran denkt man da?

Hermes Paketshops – näher als man denkt.

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Lukas Pustina: Keine Idee mehr verlieren mit dem Überallgedächtnis

Porträt Lukas Pustina – Autor des Überallbüro-Blogs

Immer wieder werde ich in Seminaren und Vorträgen gefragt, wie man gute Geschichten und Beispiele findet. Neben den zahlreichen Kreativitätstechniken hilft dabei vor allem eines: Mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.

Doch wie behält man all die interessanten Dinge, die man tagein, tagaus findet, im Gedächtnis? Man schreibt Sie auf. Und damit man seine Notizen immer und überall wiederfindet, tut man das am besten digital.

Ich habe Lukas Pustina gebeten, uns seine Methode des Überall-Gedächtnisses in einem Gastbeitrag zu erläutern. Lukas Pustina ist IT-Consultant und Autor des Produktivitätsblogs Überallbüro. Dort gibt er Tipps und Anregungen für zeitgemäßes Arbeiten und zeigt konkret und praktisch auf, wie man motiviert und produktiv seine Arbeit unabhängig von Ort und Zeit erledigen kann. Seine zentrale These lautet: Sei kreativ, wann und wo du es am besten bist.
Keine Idee mehr verlieren mit dem Überallgedächtnis Im Vorfeld eines Vortrags wissen wir meist über was wir sprechen wollen, jedoch wie wir unsere Inhalte überzeugend präsentieren ist noch nicht klar. Es sind aber gerade die Storys, die unseren Inhalt zu unseren Zuhörern transportieren.

Ideenentdeckung

Aus diesem Grund beginnen meine Vortragsvorbereitungen viel früher als die tatsächliche Ausarbeitung des Vortrags. Denn im Gegensatz zum eigentlichen Inhalt wird mir erst mit der Zeit klar, wie ich diesen Inhalt für meine Zuhörer aufbereiten werde.

Inspiration für Ideen zu Storys, passenden Bildern und Fakten finde ich bei gezielter Recherche, beim täglichen Surfen im Internet, im Gespräch mit Kollegen oder bei Spaziergängen. Mal bringt mich ein Artikel aus einer Zeitschrift auf eine Idee oder ich entdecke eine Geschichte in einem Buch.

Ideen

Wann genau mir die passende Idee in Sinn kommt, ist jedoch nicht vorhersagbar, denn unser Gehirn kennt zwei Betriebsarten. Es arbeitet sowohl linear, auf den Moment konzentriert, als auch parallel im Hintergrund. Gerade diese Hintergrundaktivität ist für Assoziationen und damit neue Ideen zuständig. In diesem Modus werden Erinnerungen, Erfahrungen, Erlerntes und Erlebtes zu einem bestimmten Thema durchsucht und zu neuen Ideen kombiniert. Dies geschieht relativ unabhängig von unserer vordergründigen Aktivität – jeder, der eine Melodie im Radio hört, aber erst Minuten später auf den Titel kommt, erlebt gerade den assoziativen Teil unseres Gehirns in Aktion. Dieser kreative Prozess braucht Zeit.

Ideensammlung

Während der Vorlaufzeit zur Vortragsvorbereitung komme ich so immer wieder auf neue Ideen. Dabei ist es wichtig, diese Ideen festzuhalten und zu sammeln. Das Festhalten muss dabei so leicht wie möglich geschehen, ohne all zuviel abzulenken.

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Zum Sammeln meiner Ideen benutze ich daher die Software Evernote. Sie speichert Notizen und Dokumente aller Art und synchronisiert diese automatisch zwischen meinem Büro- und Home-Computer sowie meinem Smartphone. Auf diese Weise kann ich überall und jederzeit auf meine Notizen bzw. Ideen zugreifen.

Evernote ist mit wenig Mühe zu bedienen und integrierst sich so leicht in die persönliche Arbeitsweise. Über die eingebaute Volltextsuche, die man per Tastenkombination jederzeit auch aus anderen Programmen heraus aufrufen kann, lassen sich Notizen schnell und komfortabel wieder auffinden. Evernote erkennt und versteht sogar Text in Bildern und Fotos und fügt diesen zur Volltextsuche hinzu.

Digital-Ideen

Viel Inspiration bekomme ich beim täglichen Surfen im Internet, egal ob bei der gezielten Recherche oder doch zufällig. Es kann ein einzelner Absatz oder eine ganze Webseite sein. Mit Hilfe von Evernote kann ich beides mit nur einem Knopfdruck (Bild links) speichern und mit den passenden Tags meinem aktuellen Projekt hinzufügen (Bild rechts). Den Browserknopf gibt es für Safari, Firefox und Internet Explorer.

evernoteSammeln evernoteNotiz

Ebenso leicht lassen sich Screenshots festhalten. Dokumente aller Art können per Drag-n-Drop abgelegt werden.

Analog-Ideen

Natürlich findet man seine Ideen nicht nur in der digitalen, sondern auch in der realen Welt. In diesem Fall kann man mit der Handykamera schnell ein Foto vom Schaufenster, der Zeitschriftenseite oder der Abbildung im Buch machen und direkt an Evernote übertragen – manchmal sagt ein Bild eben mehr als Tausend Worte. Mit Hilfe der eingebauten Texterkennung kann man auch solche Notizen leicht wieder finden.

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Pasted Graphic

So entstammt die Idee zur Erläuterung der Arbeitsweise unseres Gehirns dem Buch “Pragmatic Thinking and Learning”. Um sie nicht zu vergessen, habe ich schnell ein Foto der Buchseite mit der Smartphone-Software von Evernote gemacht.

Hat man Papierdokumente mit mehreren Seiten oder möchte man eine bessere Auflösung, so lässt sich Evernote mit geeigneten Scannern direkt verbinden, so das neue Scans direkt in Evernote abgelegt werden.

Ideenbox

Alle Notizen können über Tags markiert und so zu einem Projekt bzw. Vortrag zusammengefasst und wiedergefunden werden. Über die praktische Funktion “Zusammenführen” können einzelne Notizen zu einer neuen zusammengefügt werden, so dass man am Ende eine einzelne Box für alle Ideen, Gedanken, Inspirationen und Quellen zum Vortrag hat. Aus Ideen in dieser Ideenbox kann man sich später bei der eigentlichen Ausarbeitung des Vortrags die Storys, Bilder und Fakten heraussuchen, die am besten passen.

Versuchen Sie es selbst

Vorträge bestehen nicht nur aus nacktem Inhalt. Gerade die Verpackung einer Aussage hilft den Zuhörern, zu verstehen, was man sagen möchte. Dafür braucht es gute Storys, aussagekräftige Bilder und Beispiele sowie fundierte Fakten. Nur so kann man wirklich mit seinem Vortrag überzeugen. Die Entwicklung eines Vortrags benötigt deswegen Zeit. Jedoch können Kreativität und damit neue Ideen nicht immer auf Kommando abgerufen werden. Deswegen ist es umso wichtiger seine Ideen schnellstmöglich mit geringem Aufwand festzuhalten.

Ich setze dafür seit langem Evernote erfolgreich ein und verliere so keine Idee oder Anregung mehr. Versuchen sie es selbst. Diesen Gastbeitrag habe ich Schritt für Schritt von der Idee, über Brainstorming bis zum endgültigen, ausformulierten Text in Evernote entwickelt. Mit der Zeit kamen Bilder und Fotos dazu.

Evernote ist in der Basis-Version kostenlos und voll funktionsfähig. Die Premium-Version bietet verschlüsselte Datenübertragung, mehr Übertragungsvolumen und die Unterstützung für beliebige Dateiformate. Evernote gibt es für Mac OS X und Windows. Zur Zeit werden die Smartphones iPhone, Android, Blackberry, Windows Mobile und Plam Pre unterstützt.

Viel Erfolg beim Sammeln wünscht Ihnen,
Lukas Pustina

Weitere Gastbeiträge
Heide Liebmann – Authentisch präsentieren mit dem Nasenfaktor
Dr. Kerstin Hoffmann – Verständlich kommt von Verstand
Gitte Härter – Gut gelacht ist halb gewonnen
Alle Gastbeiträge

Was nicht passt, wird passend gemacht?

Zwei Puzzle-Teile, die nicht zusammen passen

Eine goldene Regel für jedes größere Softwareprojekt besagt, dass sich die Programmierer vor der eigentlichen Programmierarbeit einigen müssen, wie ihre jeweiligen Programmteile zusammenarbeiten sollen, damit nicht am Ende viele schöne Programmpuzzleteile auf dem Tisch liegen, die aber alle irgendwie nicht so recht zusammenpassen. In der Fachsprache sagt man, dass zuerst die Schnittstellen definiert werden müssen.

An diese Lektion musste ich denken, als ein Leser mir folgende Frage stellte:

“Mein Problem, eigentlich immer beim Erstellen von Folien: Sie stehen immer sehr isoliert.
Ich bekomme einfach keinen roten Faden hin, von einer Geschichte ist gar nicht zu reden.”

Möglicherweise hat er sofort mit dem Programmieren begonnen, ohne vorher sauber die Schnittstellen zu definieren. Das ist ein ganz typisches Phänomen. Wer einen Vortrag vorbereiten muss, der startet oft zuallererst einmal PowerPoint und erstellt zu den einzelnen Aspekten des Vortrags jeweils ein paar Folien. Vielleicht hat er sogar Glück und es gibt bereits Folien aus vorherigen Vorträgen, die irgendwie zum Vortragsthema passen.

Der Haken: Die Einzelteile mögen zwar alle ordentlich erklärt sein und hübsch aussehen, aber beim Zusammenstöpseln knarzt es gewaltig, denn über die Schnittstellen, die Übergänge, macht man sich erst im Nachhinein Gedanken; und nicht selten kommt dabei ein sehr holpriger Pfad von A nach B heraus.

Erst den roten Faden, dann die Folien

Eine Lösung ist in Sicht, wenn man sich von PowerPoint zur Vortragsvorbereitung erst einmal verabschiedet und gar nicht an Folien denkt, bis gerade der roten Faden mit einem guten Spannungsbogen steht. Ein paar Tipps habe ich dazu vor ein paar Wochen im Schwerpunkt Vorher-Nachher gegeben. Erst danach, wenn ihre “Story” also schon fertig ist, machen Sie die dazu passenden Folien.

Das hat gleich zwei Vorteile. Erstens, wenn man sich nicht zuerst mit allen Details befasst (und erst recht gestalterische Aspekte hintenanstellt), behält man seine Botschaft und letztlich auch die Interessen der Zuhörer besser im Auge. Zweitens, man vergeudet seine Zeit nicht mit der Erstellung von Folien, die am Ende, im Sinne eines roten Fadens, unpassend sind, die man sich aber zu löschen scheut, weil sie ja auch irgendwie interessantes enthalten. Was man einmal geschrieben hat, löscht man ungern, und sei es auch noch so überflüssig.

Wenn Ihre Folien nicht so recht zusammenpassen wollen, dann bereiten Sie Ihren nächsten Vortrag erst einmal ohne PowerPoint vor, vielleicht mit Post-Its an einer Tafel oder einfach auf einem weißen Papier. Den roten Faden mit passenden Übergänge (die Schnittstellen) finden Sie so viel leichter. 

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Picture of Dr. Michael Gerharz

Dr. Michael Gerharz