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Give-Away: Weihnachtsfolien

Frohe-Weihnachten-Folie

Der Dezember ist der Monat der Weihnachtsfeiern. Nicht selten werden zu solchen Gelegenheiten auch Präsentationen gehalten, mal lustige, mal besinnliche, gerne unterhaltsam. Natürlich ist man dabei immer auch auf der Suche nach etwas besonderem. Wer mag schon in den alltäglichen Corporate-Design-Folien und mit langweiliger Arial-Schrift von Herzen “Frohe Weihnachten” wünschen?

Wenn Sie noch auf der Suche nach dieser etwas anderen Weihnachtsfolie sind, dann ist dieser Artikel vielleicht genau das richtige für Sie. Am Ende des Artikels können Sie 8 Weihnachtsfolien herunterladen, die Sie beliebig in Ihren Präsentationen verwenden können. Zuvor zeige ich Ihnen ein paar Tricks und Quellen zum Erstellen eigener, individueller Weihnachtsfolien.
Frohe-Weihnachten-FolieFrohe-Weihnachten-FolieFrohe-Weihnachten-Folie
Der erste Schritt zur Weihnachtsfolie ist ein schöner Bildhintergrund. Auf iStockphoto gibt es dazu eine eigene Rubrik unter Seasonal Searches. Achten Sie bei der Motivauswahl darauf, dass Sie genügend Platz für Ihren Text haben. In den erweiterten Sucheinstellungen gibt es hierfür eine eigene Suchoption (“Suche mit CopySpace”).

iStockphoto-Weihnachtsmann-Rubrik

Gute Startpunkte für die Bildersuche könnten diese Weihnachtsmänner oder diese Hintergrundbilder mit glitzernden Tannenbäumen sein. Wer es etwas ausgefallen mag, der könnte vielleicht bei diesen oder diesen gezeichneten Motiven fündig werden. Die Lizenzgebühren der Bilder liegen meist zwischen 1€ und 15€. Kostenlose Bilder findet man mit der Bildsuchmaschine everystockphoto, allerdings muss man hier mit einem erheblich größeren “Rauschen” durch weniger professionelle Bilder rechnen.

MyFonts-Logo

Empfehlenswerte Schriften finden Sie u.a. in der sehr guten Schriftensammlung von fontsquirrel, z.B. bei den Script-Schriften oder den kalligrafischen Schriften. Wer bereit ist, ein wenig zu investieren, findet in der MyFonts-Bibliothek einige exzellente Weichnachtsschriften, z.B. die mittelalterliche Walhalla, die Breitfederschrift Christmas, die winterliche Flavour oder die Ornamentschrift 2008 Xmas Fantasy. Achten Sie bei der Schriftwahl darauf, dass der Charakter der Buchstaben zu Ihrem Motiv passt, so wie etwa im roten Motiv oben die geschwungenen Buchstaben gut zu den geschwungenen Formen des Tannenbaums passen.

Kuler-Farbpaletten zu Weihnachten

Farblich können Sie sich meist an den Farben des Motivs orientieren (einfarbige Motive wirken oft edler). Mit Weiß oder Gold liegen Sie auch selten falsch. Anregungen können Sie sich ferner in Farbdatenbanken wie kuler holen, wo sie fertige Farbschemata zu vielen weihnachtlichen Schlagwörtern finden.

Wenn Sie möchten, können Sie aber auch einfach eine der acht Weihnachtsfolien verwenden, die ich für Sie vorbereitet habe, indem Sie sie als Bild in Ihre Präsentation einfügen. Sie dürfen die Weihnachtsfolien beliebig verwenden und weitergeben, solange Sie diese Webseite als Quelle nennen (Details zur Lizenz).

Viel Spaß bei Ihrer Weihnachtspräsentation!

Die acht Folien des Weihnachts-Give-Aways

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Vorher-Nachher: Zitate

Vorher-Nachher: Zitate

Zitate sind ein oft verwendetes Stilmittel in Präsentationen, etwa um die Glaubwürdigkeit einer These zu unterstreichen, um Analogien aufzuzeigen oder weil einfach jemand anderes den Kern einer Aussage treffend auf den Punkt gebracht hat. Auf einer Folie umgesetzt sieht man Zitate häufig so oder ähnlich, gewissermaßen als Fazit einer Aufzählung:

Vorher-Folie mit dem Zitat:

Diese Darstellung verspielt aber viel von der möglichen Wirkung des Zitats. Das Zitat muss sich visuell hinten anstellen und buhlt um die Aufmerksamkeit mit den Aufzählungspunkten, die im Grunde nichts wesentliches hinzufügen. Im Gegenteil: Anstatt das Zitat als wirksame Zusammenfassung stehen zu lassen, die den Folieninhalt prägnant auf den Punkt bringt, wird die Wirkung verwässert, weil zu viele Informationen gleichberechtigt nebeneinander stehen. Am Ende bleibt so möglicherweise gar nichts hängen.

Ganz anders sieht es aus, wenn das Zitat selbständig wirken kann und die restlichen (ohnehin redundanten) Informationen dem mündlichen Vortrag überlassen werden. So kann man in aller Ruhe die Bedeutung der These erläutern, während gleichzeitig eine einprägsame Darstellung des Zitats das Abspeichern der Aussage fördert, etwa so:

Nachher-Folie mit dem Zitat:

Um zu dieser Darstellung zu gelangen, sind nur wenige Schritte nötig. Zunächst habe ich ein passendes Foto des Zitat-Urhebers gesucht. In diesem Fall war das der Jazz-Musiker Thomas Siffling während eines Live-Konzerts. Natürlich sollten Sie dabei um Erlaubnis fragen oder die Foto-Lizenz prüfen.

Farbwahl für die Nachher-Folie

Danach habe ich das Layout des Zitats an das Foto angepasst. Für die Farbwahl habe ich mich an den Farben des Fotos orientiert. Tipps dazu habe ich in einem früheren Artikel zur Farbwahl gegeben. Außerdem habe ich die beiden Wörter “Kreativität” und “Umsetzung” deutlich hervorgehoben, vergleichbar einem geschriebenen Text, in dem man die beiden Wörter mit einem Textmarker markiert hätte. Letzlich ist das eine Umsetzung des Design-Prinzips Kontrast. Das Kontrast-Prinzip besagt, dass sich alles, was nicht gleich ist, sehr deutlich unterscheiden soll. Und genau das habe ich berücksichtigt. Für diese Folie habe ich die beiden Kernwörter sehr deutlich hervorgehoben, indem ich sie fett gesetzt, größer gestellt und in einer Kontrastfarbe gesetzt habe. Die Schriftart ist übrigens die frei erhältliche Yanone Kaffeesatz.

Ausrichtung für die Nachher-Folie

Abschließend habe ich das Zitat an den Formen des Fotos ausgerichtet. Sieht man genau hin, dann gibt es in dem Foto drei prägnante Linien, die durch den Kopf, die Trompete und den rechten Unterarm gegeben sind. Den Text habe ich parallel zur Trompeten-Linie ausgerichtet. So fügt sich der Text nicht nur farblich sondern auch durch seine Form harmonisch in das Foto ein. Die schräge Schriftlinie gibt dem Zitat außerdem eine Dynamik, die in krassem Kontrast zum starren gelben Kasten der Ursprungsfolie steht, in dem das Zitat gewissermaßen statisch eingesperrt war.

Zusammenfassend habe ich die Wirkung des Zitats also verbessert, indem ich es einem passenden emotionalen Foto zugeordnet habe und Farbwahl sowie Ausrichtung an die visuelle Sprache des Fotos angepasst habe. Diese Folie ist erheblich einprägsamer als die Ursprungsfolie, die vermutlich im Einheitsbrei der übrigen Folien einer herkömmlichen Präsentation untergegangen wäre. Die neue Folie komplementiert den mündlichen Text erheblich besser, da sie für sich steht und Platz für die Konzentration auf den Vortrag lässt. Versuchen Sie doch auch einmal etwas ähnliches bei dem nächsten Zitat, das Sie auf eine Folie schreiben.

Weitere Vorher-Nachher-Vergleiche
Vorher-Nachher: One Minute Madness
Vorher-Nachher: Mitarbeitermotivation
Vorher-Nachher: Emotionen
Sämtliche Vorher-Nachher-Vergleiche

Die 1-7-7-Regel für PowerPoint-Folien

Jahresbudgets sind eine praktische Sache. Sie fördern Eigenverantwortung, bringen das Geld dahin, wo es benötigt wird und bedarfsgerecht ausgegeben werden kann und geben allen Beteiligten Planungssicherheit. Nur: Sparsamkeit fördern sie nicht. Budgets neigen dazu, ausgegeben zu werden. Wer am Ende des Jahres noch Geld übrig hat, sorgt schleunigst dafür, es auch noch rechtzeitig auszugeben – die Furcht, im nächsten Jahr weniger zu bekommen, steckt allen im Nacken. Wer ein Budget hat, gibt also statt maximal eher mindestens so viel Geld aus wie erlaubt, und so wird aus einer Maximalregel eher eine sinnentstellte Minimalregel.

Die 1-7-7-Regel für PowerPoint-Folien ist auch so eine sinnentstellte Regel. Was vielleicht einmal gedacht war, um das allerschlimmste zu verhindern, nämlich von oben bis unten mit ganzen Sätzen voll geschrieben Folien, hat sich mittlerweile verselbständigt und findet sich in unzähligen Präsentationsratgebern als sinnvolles Maß für die Textmenge auf Folien. Aus einer Maximalempfehlung ist auf diese Weise eine sinnentstellte Minimalregel geworden:

Die 1-7-7-Regel für PowerPoint-Folien: Häufig empfohlene Regel für übersichtliche Folien: Immer nur ein Gedanke pro Folie, Sieben Punkte/Folie, sieben Wörter/Zeile. Diese Folie folgt der 1-7-7-Regel. Haben Sie schon einmal einen Vortrag gehört, der aus solchen Folien bestand? Wie fanden Sie denn das?

Das Problem: diese Regel ist schlicht unbrauchbar und in den meisten Fällen ein schlechter Rat. Der Präsentationsexperte Andrew Abela bezeichnet in seinem Buch Folien mit sieben Zeilen à sieben Wörtern gar als „die schlimmstmöglichen Folien“. Aber wo kommt diese Regel eigentlich her? Vermutlich geht sie zurück auf die Fehlinterpretation einer wissenschaftlichen Veröffentlichung des Psychologen George Miller aus dem Jahr 1956: The Magical Number Seven, Plus or Minus Two: Some Limits on Our Capacity for Processing Information. In dieser Studie zeigte Miller, dass es anscheinend eine Grenze von ca. 7 (±2) Elementen gibt, die unser Arbeitsgedächtnis aufnehmen kann, z.B. sieben Ziffern, Wörter usw. (mittlerweile gibt es hierzu detailliertere Untersuchungen).

Wie auch bei Mehrabians Körpersprache-Studie beruht jedoch auch hier die Übertragung der Studienergebnisse auf Präsentationen auf einem grandiosen Missverständnis. Millers Regel sagt – wie der Autor selbst schreibt – nichts, wirklich gar nichts aus „über die Fähigkeit einer Person, gedruckte Texte zu verstehen.“ Der bekannte amerikanische Informationsforscher Edward Tufte bringt das so auf den Punkt:

Millers Regel sagt nichts über die Menge an Informationen aus, die in einer Präsentation gezeigt werden sollen (solange die Folien nicht aus nonsense-Silben bestehen, die das Publikum sich merken und einem Psychologen aufsagen soll).

So weit so gut. Aber dass Millers Erkenntnisse nicht auf Präsentationen übertragbar sind, bedeutet ja noch nicht, dass die 1-7-7-Regel nicht vielleicht doch sinnvoll sein könnte.

Ist sie aber nicht, und zwar aus einem einfachen Grund: Der Mensch ist nicht besonders gut im Multitasking. Zwar können wir unterschiedliche Tätigkeiten gut parallel ausführen, z.B. können wir uns unterhalten, während wir spazieren gehen. Wir können auch Bilder betrachten und gleichzeitig einem Text zuhören, z.B. wenn wir einen Film ansehen. Diese Tätigkeiten benutzen aber jeweils unterschiedliche Kanäle in unserem Gehirn. Wir können aber nicht zwei Tätigkeiten in demselben Kanal gleichzeitig durchführen. Und genau das ist gefordert, wenn auf Folien viel Text steht. Das Publikum muss dann dem Vortragenden zuhören und gleichzeitig die Texte lesen, also zwei Tätigkeiten durchführen, die denselben Kanal verwenden.

Pasted Graphic

Der Biologe John Medina setzt in seinem Buch Brain Rules noch eins drauf: Menschen sind offenbar nicht in der Lage, überhaupt ihre Aufmerksamkeit verschiendenen Dingen gleichzeitig zuzuwenden. D.h. wenn wir Dinge gleichzeitig tun, dann tun wir nur eines davon bewusst, die anderen unbewusst. Medina bringt das auf den Punkt:

Um es ganz offen zu sagen: Die Wissenschaft zeigt, dass wir nicht multitaskingfähig sind. Wir sind biologisch unfähig, mehrere aufmerksamkeits-intensive Einflüsse gleichzeitig zu bearbeiten.

Das wichtigste Argument, das häufig für die 1-7-7-Regel genannt wird, nämlich dass die Stichpunkte eine prägnante Betonung der wichtigsten Inhalte einer Präsentation darstellen, ist damit völlig wertlos, weil das Publikum sie gar nicht angemessen verarbeiten kann. Das bedeutet dann wohl im Umkehrschluss, dass die einzige Möglichkeit, 1-7-7-Folien überhaupt sinnvoll einzusetzen, darin besteht, sie vorzulesen. Wer aber so etwas schon einmal erlebt hat, der wird sich mit ziemlicher Sicherheit an dieses Gefühl erinnern:

langweilig - über die 1-7-7-Regel eingeschlafen

Zitrone des Monats August 2009

Die letzte Zitrone des Monats ist eine ganze Weile her. Das liegt u.a. daran, dass wir hier nicht bloß lästern, sondern Zitronen nur dann vergeben, wenn wir aus den schlechten Beispielen auch etwas lernen können. Diesen Monat gibt es wieder etwas zu lernen, und zwar von Siemens.

Siemens ist Deutschlands größter Technologiekonzern. Der auch international in vielen Bereichen führende Weltkonzern steht für Hochtechnologie, z.B. wurde der ICE, in dem ich gerade sitze, von Siemens (mit-)gebaut.

Im vergangenen Monat berichtete Siemens auf einer Presseveranstaltung über seine Aktivitäten in Afrika, insbesondere im Zusammenhang mit der im nächsten Jahr stattfindenen Fußballweltmeisterschaft. Hierfür hat Siemens z.B. Kraftwerke in Kapstadt und Mossel Bay gebaut und Software für die medizinischen IT-Systeme in 37 Krankenhäusern bereitgestellt.

Hoffentlich hat das Unternehmen dabei mehr Sorgfalt walten lassen als bei der Erstellung der Folien zum Vortrag des Siemens-Vorstands Dr. Russwurm. Die Folien sehen auf den ersten Blick nett aus und zeigen emotionale Bilder (und es sind erfreulich wenige). Aber genauer darf man nicht hinsehen. Dann nämlich erkennt man, mit wie wenig Sorgfalt die Designer hier zu Werke gegangen sind.

Schlechte Ausrichtung der Elemente in der Siemens-Präsentation

Ganz deutlich sieht man das an der Ausrichtung der Elemente. Grob über den Daumen gepeilt stimmt das meistens. Aber intuitiv merkt man, dass hier etwas nicht genau passt. An der einen Stelle ein wenig zu hoch, an der anderen zu weit rechts, eben gerade so zurechtgerückt, nicht aber ordentlich entwickelt. Wer genau hinsieht, erkennt eine ganze Menge solcher Fehler.

Schlechte Abstände in der Siemens-Präsentation

Auch ansonsten wirken die Elemente eher lieblos auf die Folie geworfen. Manche Textboxen sind so eng an den Rand gequetscht, dass Sie fast aus den Boxen zu fallen scheinen, Abstände sind uneinheitlich, Texte sind ’mal fett, das andere Mal nicht und so könnte man weiter aufzählen.

Dagegen ist bei unternehmensinternen Vorträgen in Meetings nicht unbedingt etwas einzuwenden, denn da zählt der Inhalt deutlich mehr als die Form. Wenn aber ein Siemens-Vorstandsmitglied über Hochtechnologie-Projekte spricht und dabei explizit darauf verweist, dass Siemens kritische Infrastruktur zur Verfügung stellt, die den reibungslosen Ablauf der Weltmeisterschaften garantiert, dann ist es sehr wohl eine unterschwellige Botschaft, ob sorgfältig gearbeitet wird oder nicht.

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Wo findet man gute Schriften?

Beispiele schlechter Schriftwahlen

Typografie ist die Kunst, Schrift so zu gestalten, dass ihr Erscheinungsbild mit dem Inhalt in optimalem Einklang steht. In diesen beiden Beispielen gelingt das offensichtlich nicht:

Solche Fehler lassen sich mit ein wenig gesundem Menschenverstand vermeiden und in der Regel findet sich in der Schriftsammlung auf dem eigenen Rechner eine Schrift, die zumindest recht ordentlich zum Thema passt (die beiden oberen Schriften vertauscht würden beispielsweise erheblich besser passen).

Manchmal hat man allerdings das Gefühl, dass unter all den Schriften die richtige noch nicht dabei ist. Dann (und nur dann) lohnt sich ein Blick über den Tellerrand des eigenen Computers hinaus in die heutzutage schier unerschöpfliche Welt der freien und kommerziellen Schriftarten. Wo aber findet man gute Schriften?

Gibt es ein Schriften-Schlaraffenland?

Freie Schriften gibt es wie Sand am Meer, Datenbanken mit tausenden kostenloser Schriften finden Sie z.B. hier, hier, hier, oder hier. Obwohl man dort natürlich durchaus einige Perlen entdecken kann, ist doch leider die weit überwiegende Zahl der angebotenen Schriften nicht empfehlenswert. Wer sich hier also gedankenlos bedient, der läuft Gefahr, viel Zeit mit der Suche vergeudet zu haben, um am Ende mit einem unansehnlichen und unprofessionellen Ergebnis, wie zum Beispiel diesem, dazustehen:

Aber was ist eigentlich schlecht an schlechten Schriften? Jenseits von ganz subjektiven Eindrücken gibt es durchaus einige handfeste Kriterien, an denen man die Qualität einer Schrift erkennen kann. Das Schriftbeispiel oben hat z.B. eine völlig unausgewogene Verteilung der Strichstärken. Die senkrechten Striche wirken viel zu fett, das kleine „r“ zu groß, das kleine „e“ zu klein usw.

Auch der Buchstabenabstand, in der Fachsprache „Kerning“ genannt, ist sehr unausgewogen. Noch deutlicher wird das im nächsten Beispiel. Mal sind die Zwischenräume zu groß, mal zu klein. Insgesamt wirkt das Schriftbild dadurch unruhig und unprofessionell.

unharmonisches Schriftbild

Dass das auch ganz anders geht, zeigen professionelle Schriften, bei denen ein erheblicher Teil der Entwicklung in die Feinjustierung des Kernings verwendet wird, damit das Schriftbild auch bei exotischen Wörtern noch ausgewogen wirkt. Dieser Aufwand ist übrigens einer der Gründe dafür, warum das Entwickeln einer guten Schrift sehr teuer ist.

Harmonisches Schriftbild

Darüberhinaus verfügen kostenlose Schriften meist nur über einen sehr beschränkten Zeichenumfang, deutsche Umlaute fehlen z.B. oft. Auch gibt es häufig keine Schriftvarianten wie fett oder kursiv. Gerade in Präsentationen kann es aber sinnvoll sein, zur Hervorhebung eine fette Variante zur Verfügung zu haben.

Ein bisschen Orientierung im Meer der Schriften

Wenn das vielleicht ein bisschen entmutigend klingt, so sollten Sie dennoch nicht verzagen: natürlich gibt es auch echte Perlen unter den kostenlosen Schriften (eine ganze Menge sogar). Nur ist es eben gar nicht so leicht, die auch auf Anhieb zu finden. Deshalb sollten Sie sich vielleicht auf das Urteil von Experten verlassen und glücklicherweise gibt es auch eine ganze Reihe von Design-Blogs, die sich intensiv mit dem Thema Schriftwahl beschäftigen. Drei davon möchte ich Ihnen besonders ans Herz legen:

Logo des Smashing Magazines

Das Smashing Magazine ist vielen Webdesignern erste Anlaufstelle für Inspirationen jeglicher Art. Auch zum Thema Schriften finden sich zahlreiche Artikel, die natürlich nicht nur für Webdesigner nützlich sind. Vor zwei Jahren stellte das Magazin eine schöne Liste von mehr als vierzig empfehlenswerten kostenlosen Schriften vor. In unregelmäßigen Abständen folgen seitdem Ergänzungen dazu, z.B. hier und hier. Alle Schriften-Artikel des Magazins finden Sie hier.

Logo von praegnanz.de

Sehr empfehlenswert sind auch die Essays des deutschen Webdesigners Gerrit van Aaken auf seiner Webseite praegnanz.de. In unregelmäßigen Abständen stellt er kostenlose Schriften vor und bespricht diese etwas ausführlicher als das Smashing Magazine. Die Essays sind unterhaltsam und lehrreich zugleich und liefern dazu einiges Hintergrundwissen zum „korrekten“ Umgang mit Schriften.

Logo von typefacts.de

Eine ausführliche, allerdings unkommentierte Liste mit nützlichen kostenlosen Schriften findet man auch in dem neuen Webmagazin typefacts.de. Daneben finden Sie in dem Magazin eine wachsende Zahl lesenswerter Artikel über die Grundlagen der Typografie mit einigen anschaulichen Übungen zum Selbermachen.

Logo von Myfonts.com

Bei dem Schriftvermarkter MyFonts finden Sie etliche kostenlose Schriften als Appetitanreger für die meist umfangreicheren kostenpflichtigen Versionen der Schriften. Die meisten Schriften können mit kleinen Textschnipseln ausprobiert werden. Zum Herunterladen der Schriften ist eine Registrierung erforderlich, die jedoch mit keinerlei Verpflichtungen verbunden ist. Durchaus lesenswert ist auch der MyFonts-Blog, der die kommerziellen Schriften-Neuerscheinungen bespricht.

Logo von FontSquirrel

Den Anspruch, die beste Adresse für hervorragende freie Schriften zu sein, erhebt die Webseite fontsquirrel für sich. Tatsächlich findet man dort eine ganze Reihe sehr nützlicher Schriften, die nach Kategorien wie serifen, serifenlos, kalligrafisch und weiteren sinnvoll sortiert sind und mit der Funktion „Test Drive“ ähnlich wie bei MyFonts mit kleinen Textausschnitten ausprobiert werden können.

Spezielle Schriften für spezielle Zwecke

Beispiel einer Pencil-Schrift

Wer eine spezielle Schrift für einen speziellen Einsatzzweck sucht, der muss nicht unbedingt die oben genannten Listen danach durchsuchen, denn es gibt eine Reihe nützlicher spezialisierter Übersichten. Der italienische Blogger Antonio Lupetti hat im vergangenen Jahr eine ganze Reihe thematisch sortierter Artikel mit empfehlenswerten kostenlosen Schriften veröffentlicht, u.a. finden Sie dort Schriften im Stile von Bleistift-Skizzen oder alten Schreibmaschinen.

Beispiel einer Handschrift

Besonders interessant fand ich die Liste der Handschriften, mit denen Sie Ihrer Präsentation einen etwas persönlicheren und dynamischeren Charakter geben können. Eine noch ausführlichere Liste mit Handschriften finden Sie hier. Noch persönlicher wird es, wenn Sie gleich Ihre eigene Handschrift digitalisieren lassen. Dazu gibt es mehrere Dienstleister mit unterschiedlichen Preisen, z.B. hier, hier oder hier. Die Qualität hängt dabei natürlich nicht nur von der Digitalisierung, sondern auch von Ihrer eigenen Handschrift ab!

Beispiel einer Grunge-Schrift

Wenn Sie eine etwas wuchtigere, vielleicht sogar etwas provokante Schrift suchen, dann sollten Sie sich bei den sog. Grunge-Schriften umsehen. Diese Schriften wirken meist etwas dreckig und sind nicht selten der Street-Art entlehnt. Hier oder hier werden Sie bestimmt fündig.

Beispiel einer Dingbats-Schrift

Im bittbox-Blog finden Sie zu guter Letzt eine Liste von 16 sog. Dingbats-Schriften, das sind Schriften, die nicht Buchstaben, sondern Symbole zeigen. So können Sie z.B. mit der äußerst nützlichen Geobats-Schrift sehr leicht die Umrisse der wichtigsten Staaten zeichnen.

Quellen der Weisheit

Wenn Sie sich intensiver mit dem Thema Schriften und Schriftgestaltung auseinandersetzen möchten, dann empfehle ich Ihnen in dieser Linkliste einige interessante Einstiegspunkte:

Sehr hilfsbereit sind die Mitglieder des deutschen TypoForums. Hier kann man jede Frage zum Thema Schriften stellen und bekommt kompetente Antworten. Interessante Rubriken sind z.B. Welche Schrift passt? oder Welche Schrift ist das?, aber auch andere. Eine Liste mit empfehlenswerten kostenlosen Schriften gibt es hier auch, die aber leider keine Schriftbeispiele enthält. Das englischsprachige Pendant, das sich aber deutlich mehr an Profis richtet, ist das Forum Typohile.

Buchcover von

Eine gute Einführung in Typografie und Schrift liefern die beiden Bücher ÜberSchrift von Erik Spiekermann und The Non-Designer’s Type Book von Robin Williams, deren hervorragendes Buch Design & Typografie ich bereits hier vorgestellt habe. Verständlich für den Laien führen beide Bücher die Grundlagen der Typografie ein und geben ein erstes Verständnis für die Geheimnisse der Schriftgestaltung.

Buchcover von Thinking with Type

Einen schönen Überblick über die wichtigsten Fachbegriffe der Schriftgestaltung liefert auch ein Wallpaper des isländischen Bloggers Sigurdur Armannsson. Jacob Class vom englischen Blog Just Creative Design hat eine Klassifikation der wichtigsten Schrifttypen in Form eines eBooks kostenlos für Abonnenten des RSS-Feeds erstellt. Eine spannende Seite ist auch die Webseite Thinking with Type zum gleichnamigen Buch von Ellen Lupton, die hier ebenfalls die Grundlagen der Typografie erläutert.

Cover der DVD

Sehr spannend ist auch der Film Helvetica, der die Geschichte der weltweit vielleicht am meisten genutzten professionellen Schrift Helvetica beschreibt, und dabei einige Einblicke in die professionelle Arbeit mit Schriften liefert.

Der vielleicht bekannteste Blog zum Thema Typografie ist der englischsprachige Blog i love typography, der regelmäßig über interessante Neuigkeiten und Fundstücke rund um das Thema Typografie berichtet. Das deutsche Blog blog.dersven.de bespricht neben anderen Designthemen häufig kostenlose Schriften.

Wem das auf Dauer nicht reicht, der findet in den jährlichen Bestenlisten des Webmagazins typographica interessante Einstigspunkte für hervorragende kommerzielle Schriften. Wer einen Eindruck gewinnen möchte, was mit modernen kommerziellen Schriften alles möglich ist, der sollte einmal einen Blick auf die neue Schrift Liza Pro der niederländischen Schriftentwickler Underware werfen, sehr beeindruckend.

Und wer sich jetzt so von gutem Schriftdesign hat anstecken lassen, dass er gleich seine eigene Schrift entwerfen möchte, der kann das auf der Webseite FontStruct kostenlos tun.

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Von Buchtiteln lernen

Ich kenne kaum PowerPoint-Unternehmensvorlagen, die brauchbar wären; und das liegt vor allem daran, dass sich die meisten Vorlagen selbst zu wichtig nehmen. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, mache ich immer wieder diese Beobachtungen:

  • Formalismus steht zu oft über Funktionalität, z.B. „jede Folie braucht eine Überschrift“
  • die Vorlage ist voll mit Verzierungselementen, die keinerlei Funktion haben, und vom eigentlichen Inhalt ablenken
  • zu viele überflüssige Informationen, z.B. Datum, Ort, Dateiname, Abteilung usw.
  • und noch einiges mehr

Auf der anderen Seite haben Unternehmensvorlagen unbestreitbare Vorteile: einen hohen Wiedererkennungswert, eine visuelle Sprache, die (im Idealfall) mit den Werten und den Eigenschaften eines Unternehmens übereinstimmt und nicht zuletzt eine deutliche Erleichterung beim Erstellen von Präsentationen, weil sich nicht jeder Vortragende wieder aufs Neue selbst Gedanken über grundlegende Designentscheidungen wie Schrift oder Farben machen muss. Nur haben die meisten Vorlagen eben erhebliche Mängel (einige gute Beispiele finden Sie aber z.B. in Nancy Duartes hervorragendem Buch slide:ology).

Beispiele von Suhrkamp-Taschenbüchern

Als ich am Wochenende ein neues Buch aus dem Suhrkamp-Verlag aufschlug, fiel mir eine Werbebroschüre für die Taschenbuchreihe des Verlags in die Hände. Das Design dieser Reihe eignet sich ganz hervorragend, um etwas über Corporate Design, auch für Präsentationen, zu lernen. Der Suhrkamp-Verlag ist ein Pionier in der Gestaltung seiner Buchreihen und hat schon vor Jahrzehnten prägnante Profile für seine Buchreihen eingeführt (sehr bekannt sind z.B. die Regenbogenfarben der edition suhrkamp). Vor fünf Jahren hat der Verlag das Design seiner Taschenbuchreihe vollständig renoviert. Einige Bücher in dem Design sind rechts abgebildet.

Prinzipieller Aufbau eines Suhrkamp-Taschenbuch-Covers

Das Corporate-Design ist flexibel und sofort erkennbar zugleich. Es erlaubt eine gesunde Mischung aus Regeln und Freiheit, die dafür sorgt, dass der Inhalt im Vordergrund steht, die Zugehörigkeit zum Ganzen aber stets gewahrt bleibt. Die Regeln lauten in etwa so: viergeteiltes Cover, schmaler Streifen rechts, Logo im unteren Teil des Streifens an der Grenze zum oberen Teil, Schrift oben, Bild unten. Innerhalb dieser Regeln ergibt sich eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, die ich im Folgenden nutzen möchte, um ein paar Anregungen und Tipps für die Gestaltung von Präsentationen zu geben.

1. Layout

Größenvariation der Bildmotive auf den Suhrkamp Taschenbüchern

Die Höhe des Bildbereichs ist variabel und legt die Aufteilung der vier Flächen fest. Dadurch kann das Motiv optimal auf den Buchtitel abgestimmt werden. Sehr plakativ gelingt das etwa bei dem Titel „Oben ist es still“, auf dem die Stille in der Luft förmlich sichtbar wird. Die übrigen festen Regeln geben den Büchern jedoch bei aller Freiheit eine übergreifende Zusammengehörigkeit.

Dominant ist in dem Design übrigens nicht das Logo des Verlags, sondern das Foto. An zweiter Stelle steht der Titel, erst danach das Logo. Erkennbar wird das Design also nicht dadurch, dass das Suhrkamp-Logo an prominenter Stelle prangt, sondern durch eine einheitliche Formensprache und der konsistenten Anordnung von Autor und Titel. Corporate Design ist eben mehr als nur ein Logo.

2. Farbe

Farbvariation auf Suhrkamp-Taschenbüchern

Die Farben der Suhrkamp-Taschenbücher sind weitgehend frei wählbar. Das erlaubt große Freiheiten in der emotionalen Ansprache, ein giftiges rot etwa für „Das böse Mädchen“, Blau- und Grautöne für Kälte usw. Wirkungsvoll ist hier gelegentlich, Farben aus den Fotomotiven im Umschlag aufzugreifen, eine Technik, die ich vor Kurzem an dieser Stelle erläutert habe.

Die farbliche Gestaltung nutzt Suhrkamp auch, um zusammenhängende Ausgaben zu gruppieren. So sind z.B. die Werke von Max Frisch (weitgehend) in blau gehalten, die von Thomas Bernhard in grün usw. In einer Präsentationsvorlage könnte man einen ähnlichen Effekt nutzen, um unterschiedliche Kapitel einer Präsentation visuell zu trennen oder unterschiedliche Farben unterschiedlichen Abteilungen zuzuordnen… Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Zusammengehörigkeit durch ähnliche Farbgebung

3. Motiv

Die Bildelemente auf den Suhrkamp-Taschenbüchern sind normalerweise Fotos, (fast) nie Zeichnungen oder Collagen. Die Art der Fotos ist jedoch sehr unterschiedlich und ganz auf den Buchtitel abgestimmt. So finden sich Archivaufnahmen auf biographischen Werken, abstrakte Assoziationen des Titels wie bei „Ehrensache“, Verbildlichungen des Titels wie bei „Muschelstrand“, Fotos aus Verfilmungen („Das Leben der anderen“) oder Fotos der Autoren (z.B. von Thomas Bernhard). Immer haben die Fotos dabei den Sinn einer emotionalen Ansprache.

Unterschiedliche Bildmotive der Suhrkamp-Taschenbücher

4. Form

In einem starken Regelwerk kann man eine große Wirkung erzielen, wenn man die Regeln gelegentlich bewußt – aber äußerst sparsam – bricht. Suhrkamp tut dies zum Beispiel, indem gelegentlich einige Bildelemente über den Bildbereich hinausragen (z.B. auf „Der Schatten des Windes“). Dadurch erhalten die Titel eine räumlichere Wirkung. Hierbei hilft eine der wichtigsten Fähigkeiten eines Designers: Formen zu erkennen und geschickt zu nutzen. Ein gutes Beispiel dafür ist auch die Felskante des Titels „Menschenflug“. Diese ersetzt die Trennlinie zwischen Foto- und Titelbereich. Das Cover hebt sich dadurch von den anderen Büchern ab, ist aber dennoch als Teil der Suhrkamp-Reihe deutlich zu erkennen.

Für Präsentationen gilt ähnliches: Wer bewusst, dabei aber immer begründet, die Regeln (seiner Vorlage) übertritt, kann auf diese Weise eine große Wirkung erzielen. Wer andererseits unter diesem Argument glaubt, sich an gar keine Regeln halten zu müssen, der riskiert, dass seine Präsentation als ein lose zusammengewürfelter Haufen von Folien daherkommt – anstatt als sorgfältig entwickelte und zusammengehörige Story zu wirken.

Ausnahmen in der Umschlaggestaltung, Ausnutzung der Bildformen

5. Andere Verlage

Inspirationen gibt es überall. Und auch wenn Suhrkamp ein Vorreiter in der Gestaltung ganzer Buchreihen war, gehen andere Verlage nicht weniger geschickt vor. Noch prägnanter – weil noch konsequenter – sind sicher die Taschenbücher des Diogenes-Verlags. Nehmen Sie sich doch beim nächsten Besuch einer Buchhandlung einmal ein bisschen Zeit mit und schauen sich um, wie die Verlage Ihre Buchreihen visuell zusammenstellen. Achten Sie dabei auch darauf, wie sich die verschiedenen Genres deutlich in Ihrer visuellen Sprache unterscheiden, etwa Science-Fiction, Fantasy, Liebesromane, historische Romane, Krimis etc.

Inspirationen finden Sie natürlich auch in etlichen anderen Bereichen. Achten Sie doch einmal darauf, wie in Zeitschriften mit Formen, Farben, Schriften und Bildmotiven gearbeitet wird, um ein einheitliches und gleichzeitig flexibles Erscheinungsbild herzustellen. Oder gehen Sie einmal mit offenen Augen durch den Supermarkt und lassen den Auftritt großer Marken wie Maggi, Knorr, Kellogg’s etc. auf sich wirken. Nicht alles davon ist auf Ihre nächsten Präsentationen übertragbar, aber vielleicht mehr, als Sie bis jetzt dachten.

Links zu dem Artikel
The Book Design Review, Blog über das Design von Büchern, besonders interessant: Favorite Book Covers of 2008
Begutachtung von Corporate Designs im jüngst mit dem Grimme-Online-Award augezeichneten Design Tagebuch
Älterer Artikel über Corporate Design in meinem Blog

Wie man passende Farben findet

Beispiel für schlechte Farbwahl

Farben können einen erheblichen Einfluss auf die Wirkung einer Präsentation haben. Gut gewählte Farben unterstützen optimal Ihre Aussage, weil sie die passende Stimmung erzeugen; sinnvolle Kontraste heben wichtige Punkte so hervor, dass sie unmittelbar erkennbar und einsichtig sind. Umgekehrt führt eine unglückliche Farbwahl wie im rechten Beispiel dazu, dass das Publikum am liebsten schreiend den Saal verlassen würde. Das liegt oft daran, dass Folien zu bunt, zu wenig Kontrast oder schlicht mit völlig unpassenden Farben gestaltet sind.

Aus einem Foto einer Glühbirne Farben extrahieren

Eine hervorragende Quelle für aufeinander abgestimmte Farben, die (natürlicherweise) gut zu Ihrem Thema passen, sind die Fotos, die Sie für Ihren Vortrag herausgesucht haben. Wenn Sie die Bilder sorgfältig ausgewählt haben, so dass sie genau das ausdrücken, was Sie mit Ihrem Vortrag herüberbringen möchten, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die Farbgebung des Bildes dies auch bereits tut.

Schwarz-Gelb aus dem obigen Bild ist z.B. eine ungeheue kraftvolle Farbkombination mit einem starken Kontrast. Sie eignet sich hervorragend, um Ihren Ideen „Leuchtkraft“ zu geben, etwa so:

Titelfolie Beispielfolie

Aus dem Bild einer Bühnenlandschaft Farben extrahieren

Natürlich eignen sich solch kraftvolle Farben nicht für jeden Vortrag. Für einen eher melancholisch angehauchten Naturvortrag wie den folgenden sind diese starken Kontraste sicher ungeeignet. Aber selbstverständlich würden Sie für dieses Thema auch keine Glühbirne als Bild auswählen, sondern vielleicht den nebenstehenden Steg. Hieraus ergeben sich dezente Farben in Pastelltönen, die viel besser zu dem Thema passen. Das Bild liefert eine sinnvolle Farbwahl mit weichen Blautönen und einem schön harmonierenden Braunton. Ergänzt mit einer passenden Schrift (Fresco Semi Bold), ergibt sich ein harmonisches Gesamtbild.

Beispielholie Beispielfolie zur Pastellfarbgebung mit Zitat

Farben aus einem Sepia-Bild extrahieren

Wer viel Wert auf eine seriöse Wirkung legt, der wird häufig bei einem sog. monochromatischen Farbschema fündig, also einem Farbschema, das nur aus einem Farbton in unterschiedlichen Abstufungen besteht, so wie in dem Sepia-Bild rechts. Die Farben liefern einen sehr dezenten Charakter, der alles Schrille vermeidet und der symbolisiert, dass der Vortragende ein möglicherweise sensibles Thema mit dem gebührenden Respekt behandelt. Die Farben stellen sich hier nicht in den Vordergrund, sondern treten deutlich hinter dem Inhalt zurück.

Beispielfolie Beispielfolie in Sepia-Tönen mit einer Statistik

Wie die Beispiele zeigen, können sinnvolle Farbschemata ganz unterschiedlich ausgeprägt sein: kontrastreich oder kontrastarm, schillernd oder dezent, bunt oder weniger bunt, umfangreich oder minimalistisch. Was für das eine Thema funktioniert, würde bei einem anderen Thema völlig falsche Assoziationen erzeugen. Mit ein wenig Übung lassen sich aus den richtigen Bildern aber sinnvolle Farbschemata für den eigenen Vortrag erzeugen.

Die Werkzeuge dafür liefern einige Präsenationsprogramme bereits mit, etwa Apple Keynote oder OpenOffice Impress. Für PowerPoint gibt es einige (meist kostenlose) Plugins, die diese Funktionalität nachliefern, z.B. ColorCop oder Pixie (die ich aber beide nicht getestet habe).

Logo der Online-Farbcommunity
Screenshot des Farbkatalogs von kuler

Wer es noch nicht kennt, der sollte unbedingt auch einmal einen Blick auf den Online-Dienst kuler von Adobe werfen. Hier finden Sie eine schier unerschöpfliche Fundgrube von vorgefertigten Farbschemata zu allen möglichen Themen. Das Verzeichnis ist ausführlich verschlagwortet, so dass man bequem nach Schlagwörtern suchen kann, um eine Liste passender Farbschemata zu erhalten.

Farbgestaltung in kuler
Farbgestaltung in kuler anhand eigener Fotos

Richtig interessant wird kuler aber durch die Möglichkeit, Farbschemata zu verändern und eigene anzulegen. Dies ist möglich anhand vorgefertigter „formaler“ Kriterien (wie z.B. monochromatisch, komplementär etc.) oder auf Basis eigener hochgeladener Fotos. Eine Anleitung für erste Schritte finden Sie hier

In den Köpfen bleiben

Handout

Wenn Sie eine Präsentation halten, dann möchten Sie in die Köpfe Ihrer Zuhörer hinein und dort möglichst lange bleiben. Nach einem guten Vortrag hilft dabei natürlich auch ein tolles Handout. Wenn ihr Handout nämlich so gestaltet ist, dass Ihr Publikum es oft und gerne noch einmal ansieht, dann erfüllt es diesen Zweck optimal.

Hervorragend gelöst hat diese Herausforderung der Designer Mike Kus, der nach seinem Vortrag auf der Konferenz The Future of Web Design dieses beeindruckende Handout verteilt hat. Das Handout hat Kus passend zu seinem Foliendesign als Poster im DINA1(!)-Format entworfen und für alle Zuhörer in voller Größe ausgedruckt. Ich würde mich nicht wundern, wenn es jetzt viele Bürowände schmückt. Ich hätte es mir mit Sicherheit aufgehängt. Er selbst sagt selbstbewusst: „Dieses Poster macht sich an jeder Bürowand gut.“

Zum Erinnerungseffekt trägt bei dem Poster natürlich wesentlich bei, dass das Design eine direkte Umsetzung des Foliendesigns ist (s.u.). Hilfreich ist aber auch, dass sich das Poster neben der prägnanten Überschrift auf die vier wichtigsten Aspekte der Präsentation beschränkt und diese jeweils ganz knapp auf den Punkt bringt. Kus verzichtet bewusst darauf, jeden einzelnen Teilaspekt des Vortrags in das Handout aufzunehmen, und steigert so im Zusammenspiel mit dem Design die Prägnanz und Einprägsamkeit enorm.

Übrigens sind die Folien an sich auch schon wirklich sehenswert. Sehr mutig im Design hat Kus einen ganz eigenen Stil. Er arbeitet sehr stark mit typografischen Effekten, indem er mit den Buchstabenformen und der Gestaltung der Schrift spielt. Wie Kus die Buchstaben der heute ja oft als langweilig bezeichneten Helvetica zum Leben erweckt, ist schon beeindruckend. Kus hat glücklicherweise die Folien auf slideshare bereitgestellt – unbedingt ansehen:

Der Vortrag selbst steht übrigens auch als Video zur Verfügung, kann allerdings leider nicht ganz mit den schönen Folien und dem beeindruckendem Handout mithalten. Eine Menge gäbe es z.B. an der Struktur und den Übergängen zu verbessern. Am meisten sollte Kus allerdings an seinem Auftreten arbeiten. Das ist doch ein arger Kontrast zu den Fähigkeiten der drei Herren aus meinem letzten Beitrag.

Welche beeindruckenden Handouts haben Sie schon einmal gesehen – oder gar selbst verteilt? Erzählen Sie es mir in den Kommentaren.

Links zu dem Artikel
Bill Gates schenkt nach seinem TED-Vortrag jedem Teilnehmer ein Exemplar des Buches Work Hard, Be Nice
Garr Reynolds verschenkt als Anreiz für Fragen am Ende seiner Google-Präsentation einige Exemplare seines Presentation-Zen-Buches

Warum es sinnvoll ist, sich mit Design zu beschäftigen

Als Jacek Utko seiner Großmutter erzählte, dass er Designer für Tageszeitungen sei, antwortete die: „Wie bitte? Da gibt es nichts zu designen. Das sind bloß langweilige Buchstaben!“ Und irgendwie fand Utko, hatte seine Großmutter recht. Bis zu dem Tag, an dem er eine Vorstellung des Cirque du Soleil besuchte. Fasziniert von der Perfektion, mit der diese Artisten ihre Aufführungen zu atemberaubenden Höchstleistungen entwickelt hatten, nahm er sich vor, dasselbe für seinen Job zu versuchen – und hatte Erfolg.

Innerhalb kürzester Zeit krempelte er mehrere Zeitungen seines Verlags völlig um und erhielt die höchsten Auszeichnungen, die es für Zeitungsdesign zu vergeben gibt (world’s best designed newspaper). Und was er über diesen Prozess in seinem Vortrag auf der diesjährigen TED-Konferenz erzählt hat, ist eine tolle Anregung für jeden Job:

Einige wichtige Aussagen dieses 6-minütigen Vortrags möchte ich kurz zusammenfassen und zeigen, wie seine Worte Ihnen dabei helfen, bessere Präsentationen zu gestalten:

„Das Geheimnis bestand darin, dass wir die Zeitung als ein Gesamtwerk angesehen haben, als eine Komposition, ganz wie in der Musik; und Musik hat Rhythmus, hat Aufs und Abs. Und bei uns ist der Designer verantwortlich für diese Wirkung.“

Was Utko für seine Zeitungen wirkungsvoll umgesetzt hat, gilt genauso für Präsentationen: nicht einzelne Fakten oder einzelne Folien machen eine Präsentation aufregend, sondern ein Spannungsbogen, der Aufs und Abs hat, der die Einzelheiten zu einem sinnvollen Ganzen verbindet. Das gilt für Musik genauso wie für gute Filme, Romane, Zeitungen, und eben auch für Präsentationen.

Es ging nicht darum, bloß das Aussehen zu verbessern. Es ging darum, das ganze Produkt auf ein höheres Niveau zu heben. […] Zuerst fragten wir: „Warum tun wir das? Was ist das Ziel?“ Danach haben wir den Inhalt entsprechend angepasst. Und erst danach […] haben wir mit dem Design begonnen.

Eine Regel, die häufig vergessen (oder ignoriert?) wird. Sinnvoll gestalten kann ich etwas erst dann, wenn ich weiß, was ich da überhaupt gestalten möchte, insbesondere was ich wem damit sagen möchte und was ich letztlich damit erreichen möchte. Foliendesign steht am Ende, nicht am Anfang der Vortragsvorbereitung. Wer sich zu früh Gedanken über Schriftgrößen, Farben etc. macht, der verschwendet wertvolle Zeit und fällt möglicherweise verfrüht Entscheidungen, die seinem eigentlichen Ziel später im Wege stehen.

Vielleicht lebst du in einem kleinen, armen Land, so wie ich. Vielleicht arbeitest du für ein kleines Unternehmen in einer langweiligen Branche. Vielleicht hast du kein Budget und keine Leute. Aber dennoch kannst du deine Arbeit auf das höchste Niveau bringen. Jeder kann das! Das einzige, was du brauchst, sind Inspiration, Visionen und Zielstrebigkeit. Und denk’ daran: es reicht nicht, nur gut zu sein.

Utkos wichtigste Lektion hat nichts mit Design zu tun: Was immer du tust, du hast die Möglichkeit, dein bestes zu geben! Und wenn du es tust, kannst du viel mehr erreichen als du selbst für möglich gehalten hättest. Wer immer nur versucht, seinen Job vorschriftsmäßig zu erledigen und die Erwartungen anderer zu erfüllen, der liefert nicht notwendigerweise schlechte Arbeit ab. Aber wer versucht, Erwartungen zu übertreffen, und zwar nicht nur die der anderen, sondern insbesondere die eigenen, der hat die Möglichkeit, Außergewöhnliches zu erreichen – so wie Utko.

Design kann vieles verändern: nicht nur dein Produkt oder deinen Arbeitsfluss. Letztlich kann es dein Unternehmen komplett verändern, es auf den Kopf stellen. Es kann sogar dich selbst verändern!

Was tust du gerade?

„Was tust du gerade?“ Das interessiert mehr Menschen, als Sie vielleicht glauben; wie sonst wäre der Erfolg des Internetdienstes Twitter zu erklären. Bei Twitter haben Sie die Möglichkeit  der ganzen Welt mitzuteilen, was Sie gerade tun… und mittlerweile tun dies über 5 Millionen Nutzer weltweit.

Aber wie erklärt man dieses Phänomen? Wieso gilt all der Spott, den man in den Anfängen von Twitter hörte („Wen interessiert schon, ob ich gerade Kaffee trinke?“) plötzlich nicht mehr und die bekanntesten Twitter-Nutzer haben über 50.000 sog. Follower?

Evan Williams, einer der Gründer von Twitter ging dieser Frage in seiner Rede auf der diesjährigen TED-Konferenz nach. Und er tat das auf die einzig logische Weise, nämlich indem er den kurzen Statusmeldungen Leben einhauchte durch diese Folien, ein tolles Beispiel für den Einsatz von Fotos:

Pasted Graphic 7Pasted Graphic 8
Pasted Graphic 9Pasted Graphic 10

Offenbar ist der Erfolg von Twitter wesentlich auch darauf zurückzuführen, dass seine Nutzer eben nicht nur darüber sprechen, was Sie gerade tun, sondern insbesondere darüber, was Ihnen (im Augenblick) wichtig ist. Auf diese Weise habe ich selbst auch schon eine ganze Reihe interessanter Links auf Twitter gefunden. Letztlich ist darüber hinaus laut Williams entscheidend für Twitters Erfolg, dass es offen ist, was auch immer jemand mit 140 Zeichen nützliches anstellen möchte (z.B. ein Feuchtigkeitssensor für Pflanzen, der über Twitter Alarm schlägt, s.o.). Wenn Sie mir auf Twitter zuhören möchten, dann schauen Sie einfach in meinem Tweet vorbei.

Evan Williams TED-Präsentation können Sie sich hier anschauen:

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Dr. Michael Gerharz

Dr. Michael Gerharz