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Ich sehe was, was du nicht siehst

Überzeugend Präsentieren: Ich sehe was, was du nicht siehstNachmittags, halb drei in Deutschland. Es ist hochsommerlich heiß, die Spaghetti Carbonara liegen noch recht schwer im Magen und die Luft scheint still zu stehen. Denkbar schlechte Voraussetzungen, um aufmerksam zu bleiben. Das scheint auch die Vortragende zu bemerken. Gnädig zieht sie alle Jalousien herunter und knippst das Licht aus. Ihre Stimme aus dem Off lullt mich irgendwie ein, während sie ihre Folien durchklickt. Ich meine, aus den Tiefen des Raums leise Schnarchgeräusche zu hören.

Klappe zu, Zuhörer eingeschlafen

Ich kann Ihnen beileibe nicht mehr sagen, was die Kernaussage dieser Präsentation war oder mich gar an die Rednerin erinnern. Wie auch? Ich musste nicht nur gegen akute Schläfrigkeit ankämpfen, ich habe statt Rednerin auch nur eine Schattengestalt sehen können. Und jemanden, den ich nicht sehen kann, finde ich weder spannend noch überzeugend.

In seinem Buch “The naked presenter” warnt Präsentationsexperte Garr Reynolds eindringlich davor, sich im Dunkeln zu verstecken: “For you to make a connection with an audience, they need to be able to see you. Naked means never hiding in the dark. When the audience can actually see your eye movement and read your facial expressions, they will better understand your message. While it may be tempting to turn the lights off to make the slides look better, maintaining light on the presenter must be the priority.”

Ab ins Rampenlicht

Mit moderner Projektionstechnologie sollte natürliches oder künstliches Licht im Vortragsraum normalerweise kein Problem mehr für die Sichtbarkeit der Folien sein. Wenn es aber zum Beispiel aufgrund der speziellen Gegebenheiten im Raum dennoch notwendig ist abzudunkeln, machen Sie einen Kompromiss und dimmen Sie nur teilweise ab oder kümmern Sie sich darum, dass ein Scheinwerfer auf Sie gerichtet wird. Verschwinden Sie aber nie im Dunkeln.

Wenn Sie etwas wichtiges zu sagen haben, müssen Sie der Star Ihrer Präsentation sein. Nicht Ihre Folien oder ein anderes Hilfsmittel. Nur Sie. Denn wenn Ihre Folien Ihnen die Show stehlen, können Sie auch einen talentierten Affen an das Rednerpult stellen. Oder Ihrem Publikum ein kleines Nickerchen gönnen.

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Präsentation 2009. Was kommt?

Olivia Mitchell hat in ihrem Blog Speaking about Presenting eine äußerst umfangreiche Sammlung an Präsentationsideen für das Jahr 2009 zusammengetragen. Mehr als 40 Blog-Autoren und Kommentatoren gaben dazu ihre Sichtweise. Zwei Punkte möchte ich einmal herausgreifen:

1. Ruhig einmal den Beamer ausschalten
Folien haben genau eine Aufgabe: Sie sollen das Verständnis der Zuhörer unterstützen. Wo sie das nicht tun, sind sie überflüssig, wenn nicht sogar störend. Sobald eine Folie auf die Leinwand projiziert wird, teilen Sie sich als Vortragender die Aufmerksamkeit der Zuhörer mit dieser Projektion. Wenn Sie also etwas wichtiges zu sagen haben, dann schalten Sie den Beamer doch einfach einmal ab (natürlich nur sprichwörtlich, einfacher geht es mit einer schwarzen Folie oder indem Sie die „b“-Taste in PowerPoint oder Keynote verwenden, um den Bildschirm schwarz zu schalten).

2. Ein sinnvoller(er) Umgang mit Fotos
Fotos sind so etwas wie die neuen Cliparts. Früher hieß es einmal, man solle Cliparts verwenden, um seine Präsentation aufzulockern und auf wichtige Dinge hinzuweisen. Das Problem: irgendwann hat man einfach alle Screen Beans einmal gesehen und die meisten anderen Cliparts sind, mal ehrlich, aus heutiger Sicht mindestens so albern anzusehen wie die Mode aus den 80ern. Also wieder zurück zu nüchternen Textfolien (=überladene Bullet-Point-Folien).

Seth Godin und Garr Reynolds haben viel dafür getan, uns vor diesen langweiligen BulletPoint-überladenen Präsentationen zu retten. Was sie mit ihren Ideen allerdings nicht gemeint haben, ist eine Flut von Fotos um der Fotos willen. Zu oft werden Fotos verwendet, weil es „irgendwie chic“ ist, zu oft wird das erstbeste Foto genommen, das aber nun wirklich inhaltlich nicht passen möchte und zu oft werden die immer gleichen Gesichter aus den bekannten Bilderdiensten (allen voran iStockphoto) verwendet. Fotos sind dann sinnvoll, wenn Sie einen unmittelbaren Bezug zur Botschaft Ihrer Folie haben oder einen echten Aha-Effekt liefern. Fotos um der Fotos willen aber sind genau so schädlich wie Cliparts oder überflüssige Texte auf der Folie.

Pasted Graphic

Was sind Ihre Tipps für 2009? Worauf wollen Sie in Ihren Präsentationen verstärkt setzen? Was nervt Sie am meisten an den aktuellen Trends? Schreiben Sie Ihre Meinung in den Kommentaren.

Links:
Zusammenfassung der Beiträge zu Olivia Mitchells Frage nach Präsentationstrends (hier etwas ausführlicher mit Zitaten)
Die sechs häufigsten Empfehlungen
Weitere Anmerkungen von Präsentationsprofis
Bert Deckers Beitrag

 

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Dr. Michael Gerharz